Da sage noch jemand, dass Rennen in Monaco keine Action bringen. An diesem Sonntag (29.5.) halfen im Fürstentum aber auch die Wettergötter mit, dass die Fans einen abwechslungsreichen Grand Prix geboten bekamen. Zu Beginn mussten die Zuschauer aber noch etwas Geduld beweisen.
Nach einem kleinen Schauer wurde der Start um 16 Minuten nach hinten verschoben. Nach zwei Formationsrunden hinter dem Safety-Car kam dann plötzlich ein heftiger Regenguss runter, der die Rennleitung dazu zwang, die Autos per roter Flagge in die Boxengasse zu holen. Erst nach einer Dreiviertelstunde Wartezeit wurde das Feld erneut auf die Reise geschickt.
Den Regeln entsprechend mussten alle Fahrer das Rennen mit den Regenreifen angehen. Doch schon nach wenigen Runden pokerten einige Piloten wie Pierre Gasly und Sebastian Vettel mit dem Wechsel auf Intermediates. Das Problem: Obwohl die Reifen für Mischbedingungen deutlich schneller waren, ging es nur schwer vorbei an den Autos mit den stark profilierten Gummis.

Ferrari verpatzt die Strategie
So versuchten die meisten Piloten, so lange wie möglich mit den Regenreifen auf der Strecke zu überleben, um dann direkt auf Slicks zu wechseln. Doch als der Asphalt in Runde 16 schon die ersten trockenen Flecken zeigte, zog Red Bull überraschend die Reißleine und holte Sergio Perez zu einem Wechsel auf Intermediates an die Box.
Bei Ferrari versuchte man, die Attacke zwei Runden später zu kontern. Pole-Setter Charles Leclerc hatte das Rennen in der Anfangsphase noch locker kontrolliert. Doch nach dem Wechsel auf Intermediates kam der Monegasse hinter Perez auf die Bahn zurück. Zusammen mit Leclerc bog auch Max Verstappen ab. Der Holländer hielt dadurch seine vierte Position.
Nur kurze Zeit später wechselten die ersten Piloten im Hinterfeld auf Slicks. Ferrari ließ sich wieder locken und holte beide Autos in Runde 21 zu einem Doppelstopp rein. Red Bull ließ sich mit dem Wechsel eine Runde länger Zeit, was sich als richtige Entscheidung erwies. Perez kam vor Sainz auf die Bahn. Verstappen zog mit dem Overcut an Leclerc vorbei auf den dritten Podiumsplatz.

Unterbrechung nach Schumi-Crash
Auf der immer noch halbfeuchten Strecke leistete sich Mick Schumacher in Runde 26 einen folgenschweren Fahrfehler. Dem Deutschen brach in der Hafenschikane plötzlich das Heck aus. Beim heftigen Aufprall in die TecPro-Bande riss es den Haas in zwei Teile. Der Pilot überstand den Crash zum Glück unverletzt. Um die Banden zu reparieren musste die Rennleitung das Rennen aber erneut unterbrechen.
20 Minuten parkten die Autos in der Boxengasse, bis es wieder losging. Wegen den langen Unterbrechungen konnte nicht die volle Distanz absolviert werden. Statt in Runde 77 wurde die karierte Flagge schon in Runde 64 geschwenkt. Immerhin überschritt das Rennen damit die 75-Prozent-Grenze, wodurch volle Punkte vergeben werden konnten.
Obwohl Sainz in den Schlussrunden noch einmal viel Druck auf den führenden Perez machte, änderte sich die Reihenfolge an der Spitze nicht mehr. Der Mexikaner machte sich ganz breit und rollte 1,1 Sekunden vor dem Ferrari über die Linie. Verstappen sicherte sich den dritten Rang und konnte den Vorsprung in der WM-Wertung gegenüber Leclerc um drei auf jetzt neun Zähler vergrößern.

Vettel-Punkt nach Ocon-Strafe
Die Mittelfeld-Krone ging in Monaco an George Russell auf Position fünf. Der Mercedes-Pilot konnte an Lando Norris vorbeiziehen, als der McLaren-Pilot nach seinem Boxenstopp noch mit kühlen Reifen kämpfte. Norris tröstete sich immerhin mit dem Bonuspunkt für die schnellste Rennrunde. Dahinter kamen Fernando Alonso und Lewis Hamilton auf den Plätzen sieben und acht ins Ziel, auf denen sie das Rennen auch gestartet hatten.
Esteban Ocon kreuzte die Linie auf Platz neun. Doch der Franzose hatte nach einer Kollision im Duell mit Hamilton in der Frühphase eine Fünf-Sekunden-Strafe kassiert. Diese warf den Alpine-Piloten am Ende noch hinter Valtteri Bottas, Sebastian Vettel und Pierre Gasly auf Rang 12 aus den Punkten.