Monaco hat am Samstag (27.5.) mal wieder ein echtes Spektakel geliefert. Die Fans bekamen im Fürstentum ein spannendes Qualifying geboten. Auf keiner anderen Strecke im Kalender sind die Startpositionen so wichtig wie auf dem engen Stadtkurs. Entsprechend viel Risiko gehen die Protagonisten hier immer beim Kampf gegen die Uhr. Wie schon im Vorjahr endete die Zeitenjagd mit einer Pole Position von Charles Leclerc. Und wie vor zwölf Monaten wurde das Spektakel durch einen Crash vorzeitig abgepfiffen.
Schon in der ersten Session wurde ordentlich Drama abgeliefert. Yuki Tsunoda hatte mit seinem Alpha Tauri in der Hafenschikane die Bande touchiert. Zweieinhalb Minuten vor dem Ende der Session ließ die Rennleitung die roten Flaggen schwenken. Nach dem Wiederanpfiff ging es hektisch zur Sache. Das prominenteste Opfer hieß am Ende Pierre Gasly. Der Monaco-Spezialist konnte seine schnelle Runde nicht mehr starten und verpasste überraschend den Einzug in das Q2.

Perez-Crash sorgt für vorzeitiges Ende
Das größte Drama spielte sich aber am Ende des Q3 ab. Charles Leclerc hatte im ersten Run eine Bestzeit vorgelegt. Carlos Sainz sorgte dahinter für eine Ferrari-Doppelspitze. Doch Red-Bul-Pilot Sergio Perez war dem Ferrari-Duo das ganze Qualifying über dicht auf den Fersen.
Bei seinem letzten Versuch übertrieb es der Mexikaner dann aber etwas. Am Eingang der Portier-Kurve verlor Perez das Heck seines Dienstwagens und schlug rückwärts in die Bande ein. Carlos Sainz kam als Erster an die Unfallstelle, konnte allerdings nicht mehr rechtzeitig bremsen und kollidierte mit dem Red Bull. Die Rennleitung ließ sofort die roten Flaggen schwenken, wodurch sich keiner mehr verbessern konnte.
Leclerc war es egal, wie seine fünfte Pole Position in dieser Saison am Ende zustande kam: "Das ist ein unglaubliches Gefühl, hier zuhause auf Pole zu fahren. Ich wusste, dass wir die nötige Pace im Auto haben. Ich musste es nur zusammenbekommen. Am Ende lief alles perfekt. Es ist toll, dass Carlos mit mir in der ersten Reihe steht. Ich hoffe morgen natürlich auf ein gutes Teamergebnis."

Hilft Red Bull der Regen?
Vor dem Abbruch befand sich Leclerc in seiner letzten Runde auf Kurs, sich noch einmal um vier Zehntel zu verbessern. Ob ihm einer der Verfolger noch die Pole streitig gemacht hätte, werden wir leider nie erfahren. Leclerc hatte sich schon im Vorjahr den besten Startplatz gesichert, war in seiner letzten Quali-Runde aber in die Bande der Schwimmbad-Schikane gekracht. Weil die Mechaniker einen Knacks in der Antriebswelle übersahen, konnte der Lokalmatador im Rennen nicht antreten.
Teamkollege Sainz zeigte sich mit Startplatz zwei nur mittelmäßig zufrieden: "Es ist schade. Wie schon im Vorjahr hat ein Unfall dafür gesorgt, dass wir nicht mehr um die Pole kämpfen konnten. Das Auto hat sich heute sehr gut angefühlt. Nachdem Checo vor mit gecrasht ist, habe ich die gelben Flaggen erst sehr spät gesehen. Ich bin voll in die Eisen gestiegen, konnte die Kollision aber nicht mehr vermeiden."
Red Bull muss sich am Sonntag etwas einfallen lassen, um das Duell gegen Ferrari noch zu biegen. Im teaminternen Zweikampf hatte Max Verstappen ausnahmsweise den ganzen Quali-Samstag das Nachsehen. Vielleicht verhilft dem Weltmeister ja das Wetter zu einer Siegchance. Für das Rennen sind Schauer über Monaco vorhergesagt. "Ich werde heute Abend wohl noch einen kleinen Regentanz einlegen", scherzte der Holländer.

Vettel feiert Q3-Einzug
Der erste Verfolger des rot-blauen Führungsquartetts sitzt in einem McLaren. Lando Norris, der immer noch mit den Folgen einer Mandelentzündung zu kämpfen hat, konnte den Rückstand zur Spitze immerhin unter einer halben Sekunde halten. Der McLaren-Star teilt sich die dritte Startreihe mit George Russell, der im Mercedes-internen Quali-Duell mit vier zu drei gegen Lewis Hamilton in Führung gegangen ist.
Hamilton muss sich in Reihe vier sogar noch hinter Fernando Alonso anstellen. Der Spanier war wie Perez in seinem letzten Schuss etwas zu übermütig unterwegs und in der Mirabeau-Kurve in die Bande gerutscht. Weil sich keiner mehr verbessern konnte, spielte der Crash aber keine Rolle.
Hinter Hamilton wird Sebastian Vettel von Startplatz neun losfahren. Der Heppenheimer zeigte sich in allen drei Sessions nervenstark und ließ deutlich stärker eingeschätzte Autos hinter sich. Teamkollege Lance Stroll war schon im Q1 durch den Rost gefallen.
Für den zweiten deutschen Piloten im Feld lief es nicht ganz so gut. Mick Schumacher musste bereits im zweiten Abschnitt auf Rang 15 die Segel streichen. Haas-Teamkollege Kevin Magnussen war im entscheidenden Moment aber auch nur anderthalb Zehntel schneller, was den Dänen auf Startplatz 13 brachte.