Die Generalprobe vor der Qualifikation machte aus einem Trio ein Duo. Am Freitag mischte Mercedes noch munter in der Spitzengruppe mit. Es sah danach aus, dass die Silberpfeile Red Bull und Ferrari folgen können. George Russell glänzte sogar mit der Bestzeit. Einen Tag später tauchte Mercedes im Nirgendwo des Feldes ab.
Weder Lewis Hamilton noch Russell bekamen schnelle Rundenzeiten zusammen. Die Piloten stürzten in ihren silbernen Autos auf den 15. respektive 17. Platz ab. Plötzlich sprangen die Silberpfeile auch wieder extrem über die Geraden, was man am Freitag erst gegen Ende in dieser Form gesehen hatte. Die Ingenieure müssen wohl bei der Bodenfreiheit korrigieren.
Im Vergleich zum Vortag war Mercedes zwei Sekunden langsamer. Das könnte auch auf mehr Benzin hindeuten. Russell klagte über die Reifen: "Sie sind nirgendwo." Mercedes rätselt. Obwohl der Asphalt rund 50 Grad heiß war, dauerte es zu lange, bis die Pirellis auf Temperatur kamen. Die Ingenieure müssen herausfinden, ob eine Setup-Korrektur die Autos langsamer gemacht hat.

Red Bull vs. Ferrari
So waren Red Bull und Ferrari im dritten Training wieder zu zweit im Vorderfeld. Sergio Perez räumte in 1:30.304 Minuten die Bestzeit ab. Das ist fast vier Zehntel langsamer als Russell am Freitag. Teamkollege Max Verstappen sortierte sich mit einem Rückstand von 0,345 Sekunden an dritter Stelle ein.
Der Weltmeister griff in den Schlussminuten ein weiteres Mal an und hätte es beinahe mit einem Unfall bezahlt. Verstappen nahm den Randstein in Kurve 14 zu hart, was seinen RB18 destabilisierte und in einen halben Dreher zwang. Der WM-Zweite stieg voll auf die Bremse und verhinderte einen Einschlag.
Die Red Bull glänzen in den Sektoren zwei und drei. Dort sind die beiden langen Geraden auf dem Miami International Circuit. Ferrari ist dagegen in den schnellen Kurven im ersten Abschnitt besser. Charles Leclerc quetschte sich in der dritten Übungseinheit zwischen die dunkelblauen Autos. Der Monegasse büßte in seinem schnellsten Umlauf auf den weichen Reifen zwei Zehntelsekunden ein.

Ocon mit Unfall
Carlos Sainz muss nach dem Unfall gestern erst wieder Vertrauen fassen. Diesmal hielt der Spanier seinen Ferrari auf der Strecke. An der Pace muss er arbeiten. Zu Leclerc fehlten ihm über sechs Zehntel. Das Ergebnis war der siebte Platz. An der gleichen Stelle wie Sainz am Freitag verunfallte am Samstagmittag Esteban Ocon. Ausgangs der 13. Kurve nahm der Franzose den inneren Randstein zu hart. Das Heck brach aus und Ocon war nur noch Passagier, bis sein Auto die Streckenbegrenzung traf.
Die linke Fahrzeugseite seines Alpine nahm Schaden. Auf die Mechaniker wartet harte Arbeit. Die Mittagspause fällt flach. Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, um das Auto wieder fit zu machen für die Qualifikation. Alpine rechnet aber eher damit, dass man es nicht schaffen wird. Weil die Belastungskräfte 15g überstiegen, musste Ocon zu einem Check ins Medical Center an der Rennstrecke. Die Ärzte erteilten ihm die Freigabe. Nach einer Unterbrechung von 13 Minuten durften die Piloten wieder Gas geben.
Teamkollege Fernando Alonso machte einen besseren Job. Der zweimalige Weltmeister glänze als Vierter. Dahinter spielte die Formel 1 etwas verrückt. Sebastian Vettel, am Vortag jeweils außerhalb der Top 10, kletterte an die fünfte Position. Von seinem Aston-Martin-Team hieß es schon gestern, dass man etwas besser sei als es das Ergebnis zeige. Doch so gut ist der grüne Rennwagen auch wieder nicht.
Feld nah zusammen
Manche Teams spulten Longruns wie Quali-Simulationen ab. Der Zeitpunkt für die schnelle Runde spielte eine größere Rolle, weil die in Kurve 17 neu asphaltierte Strecke zum Ende hin kühler und damit immer schneller wurde. Mick Schumacher verfehlte die Vettel-Marke als Sechster nur um eine Tausendstelsekunde. Ein Lebenszeichen des Haas-Piloten nach einer durchwachsenen Vorstellung am Freitag. Teamkollege Kevin Magnussen wurde von Yuki Tsunoda aufgehalten und belegte den achten Rang.
Alexander Albon im Williams und McLaren-Fahrer Lando Norris rundeten die Top 10 ab. Red Bull und Ferrari setzen sich etwas vom Feld ab. Dahinter geht es eng zu. Zwischen Platz vier und 18 liegt eine Sekunde. Details werden im Mittelfeld über Sein und Nicht-Sein in der Qualifikation entscheiden.