GP Miami 2022 (1. Training): Leclerc vorn

F1 GP Miami 2022 - Ergebnis Training 1
Leclerc vorn, Mercedes verbessert

GP Miami 2022

Auf dieses Rennen hat die Formel 1 ein Jahr hin gefiebert. Und das erste Training auf der neuen Rennstrecke in Miami Gardens erfüllte die Erwartungen. Die britische Firma Apex Circuit Design hat einen temporären Kurs entworfen, der Fahrer und Autos vor eine Herausforderung stellt. Die hohen Temperaturen setzen den Reifen und den Maschinen zu. In der ersten Übungseinheit kletterte das Quecksilber auf 33 Grad Celsius. Der Asphalt erhitzte sich auf über 50 Grad.

Ferrari machte von Beginn an eine gute Figur. Die Scuderia schickte ihre Fahrer zunächst auf den Mediumreifen auf die Bahn, ehe man im zweiten Teil auf die weichere C4-Mischung wechselte. Charles Leclerc startete mit einem frühen Dreher in Kurve sieben in die Session und beendete sie auf dem Spitzenplatz. Der WM-Führende umrundete den 5,412 Kilometer langen Kurs in 1:31.098 Minuten.

Carlos Sainz - Ferrari - GP Miami - USA - Formel 1 - Freitag - 6.5.2022
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Sainz im Glück

Aus der Fabrik in Maranello hat es ein veränderter Heckflügel nach Miami geschafft. Ferrari passte den Flap an, um den Luftwiderstand zu verringern. Das kostet zwar auch Abtrieb, hilft aber auf den langen Geraden. Dazu fährt Leclerc mit einem frischen Motor. Teamkollege Carlos Sainz hatte einen neuen V6-Turbo bereits in Imola eingebaut bekommen. Ferrari erhofft sich durch das frische Aggregat ein paar Zusatz-PS auf der Powerstrecke.

Den Fehler von Imola hat Leclerc abgehakt. "Ich war zu optimistisch und habe für den Fehler teuer bezahlt. Jetzt muss ich das Kapitel aber abhaken und weitermachen. Dieses Wochenende bietet mir die erste Gelegenheit dazu." Teamkollege Sainz war ebenfalls schnell, brachte aber keine Runde auf den weichen Reifen zusammen. Im Gegenteil.

Der Spanier hatte riesiges Glück, nicht mit Karacho in die Streckenbegrenzung zu krachen. 13 Minuten vor dem Ende der Session verlor er seinen Ferrari F1-75 in Kurve vier und kreiselte über die Piste. Der Reifensatz war hinüber, das Auto aber ganz. In den letzten Minuten griff der WM-Fünfte auf den Mediumreifen an und sicherte sich immerhin die sechste Position. Die restlichen Fahrer in den Top 10 erzielten ihre persönlichen Bestmarken auf den C4-Reifen.

Mercedes hat eine Reihe von Upgrades aufgelegt (Frontflügel, Heckflügel, Beam Wing), die den Silberpfeil schneller machen sollen. Es geht vor allem darum, den Luftwiderstand zu verringern und ein effizienteres Auto zu erhalten. Das erste Training verspricht eine Verbesserung. George Russell lenkte seinen W13 auf den zweiten Platz. Der Rückstand betrug gerade einmal 71 Tausendstel.

Max Verstappen - Red Bull - GP Miami - USA - Formel 1 - Freitag - 6.5.2022
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Red Bull ohne Updates

Man muss das Ergebnis aber noch mit Vorsicht betrachten, weil für alle die Strecke noch neu ist. Da kann es am restlichen Wochenende noch zu größeren Verschiebungen kommen. Der Start dürfte Mercedes allerdings Mut machen. Lewis Hamilton tat sich schwerer. Der einzige Fahrer im Feld, der auf zwei verschiedenen US-Strecken siegte (Indianapolis und Austin) reihte sich an der achten Stelle ein.

Red Bull verzichtet in Miami auf Neuentwicklungen. Das effiziente Paket sollte zum Layout mit den langen Geraden passen. Max Verstappen hatte als Dritter (+ 0,179 Sekunden) kein reibungsloses Training. Der Weltmeister musste immer wieder Fahrt rausnehmen, weil sein Auto offenbar überhitzte. Ein kleiner Mauerkuss ausgangs der 16. Kurve blieb ohne große Folgen. Teamkollege Sergio Perez ordnete sich als Vierter (+ 0,203 Sek.) direkt hinter Verstappen ein.

In der ersten Tabellenhälfte tummelten sich sieben verschiedene Autos: von Ferrari, Mercedes, Red Bull, Alpha Tauri, Williams, Haas und McLaren. Pierre Gasly erlebte eine gute erste Session. Der Franzose hielt mit der Spitze mit und belohnte sich mit einem fünften Platz. Hinter Sainz folgte ein stark aufgelegter Alexander Albon im Williams. Dass der Rennwagen aus Grove so weit vorne liegt, ist ein weiteres Indiz dafür, dass man mit dem Ergebnis noch vorsichtig umgehen sollte.

Viele Zwischenfälle

Die Top 10 komplettierten Kevin Magnussen im Haas und Daniel Ricciardo im McLaren. Einen Unfall baute Valtteri Bottas. Der finnische Routinier verlor seinen Alfa-Romeo-Sauber C42 in der kniffligen siebten Kurve. Das ist ein ewig langer Linksbogen. Das Heck entglitt ihm und Bottas landete rückwärts in der Tecpro-Schutzmauer. Heckflügel und Diffusor brachen beim Einschlag. Die Rennleitung unterbrach die Session für neun Minuten. Auch die Ferrari-Kunden Alfa und Haas fahren in Miami mit neuen Motoren.

Die Sportkommissare haben in der Pause viel zu tun. Sie untersuchen mehrere Zwischenfälle. In den ersten waren Esteban Ocon und George Russell involviert. Der Alpine fuhr dem Mercedes in der Boxengasse vor den Frontflügel. Mick Schumacher war gleich an zwei Vorfällen beteiligt: einmal gegen Daniel Ricciardo, das andere Mal gegen Carlos Sainz. Der Deutsche fand sich auf der 19. Position ein. Sebastian Vettel wurde in seinem Aston Martin 14.