Die Strecke in Mexiko ist immer für ein ordentliches Spektakel gut. Dieses Jahr ging es sogar schon in der Auftaktsession am Freitag (25.10.) actionreich zur Sache. Die Streckenposten mussten bereits nach vier Minuten zum ersten Mal die roten Flaggen auspacken. Nach den ersten Installationsrunden lag plötzlich ein Metallteil auf der Strecke, das von den Marshals geborgen werden musste. Möglicherweise hatte es sich von einer Werbebrücke gelöst.
Weitere 12 Minuten nach dem Wiederanpfiff war der Spaß dann erneut vorbei. Alex Albon befand sich gerade auf einer schnellen Runde, als er in den S-Kurven auf Ferrari-Ersatzmann Oliver Bearman auflief. Der Youngster versuchte am äußeren Rand der Piste nicht im Weg zu stehen, doch Albon musste trotzdem kurz lupfen und korrigieren. Das führte zu einem kurzen Wackler mit dem Heck. Beim Gegenpendler kollidierten die beiden Autos.

Die Streckenposten hatten im ersten Training bereits alle Hände voll zu tun.
14 Minuten Pause nach Crash
Weil Albon in der 215 km/h schnellen Kurve 9 mit Renngeschwindigkeit angeflogen kam, erwischte es den Williams deutlich schlimmer als den Ferrari. Der Einschlag in die TecPro-Banden fiel so heftig aus, dass die Rennleitung das Medical-Car rausschickte. Am Ende konnte der Thailänder aber unverletzt aus eigener Kraft aussteigen. Am Ferrari hatte es die Aufhängung vorne links getroffen. Auch Bearman musste die Session damit vorzeitig beenden
Bis die Autos geborgen, die Bande repariert und die Strecke wieder sicher war, ruhten die Motoren für insgesamt 14 Minuten. Damit ging allen Fahrern wertvolle Trainingszeit verloren. Die Ergebnistabelle ist aber noch aus zwei anderen Gründen mit Vorsicht zu genießen. Erstens präsentierte sich der semipermanente Stadtkurs von Mexiko in der ersten Session noch in einem sehr staubigem Zustand. Der Grip lag weit weg von dem Niveau, das wir für das Qualifying und Rennen erwarten.
Auch die Tatsache, dass im ersten Training gleich fünf Stammfahrer durch junge Talente ersetzt wurden, schmälert die Aussagekraft des Klassements. Mit Lewis Hamilton, Charles Leclerc und Lando Norris ließen gleich drei Top-Teams ihre Junioren ran. Die Youngster konnten natürlich nicht ganz mit dem Tempo der Stammkräfte mithalten. Außerdem bekamen sie die Ansage, die Autos in einem Stück zurückzubringen und kein Risiko zu gehen.

Ein Schaden am Unterboden und ein Problem mit dem Antrieb kosteten Max Verstappen im ersten Training viel Zeit.
Probleme bei Red Bull und Mercedes
Am Ende sicherte sich George Russell die Auftaktbestzeit. Der Brite, der nach seinem Austin-Crash in Mexiko mit dem alten Aero-Paket unterwegs ist, schaffte es als einziger Pilot unter der 1.18er-Marke. Carlos Sainz auf Rang zwei fehlten bereits mehr als drei Zehntel auf den Mercedes. Dahinter klafften die Lücken überraschend weit auseinander. Yuki Tsunoda fand sich mit sieben Zehnteln Rückstand auf Rang drei wieder.
Max Verstappen reihte sich auf Rang vier ein, kämpfte am Ende der Session aber mit einem Motorenproblem. In der Anfangsphase war der Niederländer einer von zwei Piloten, die sich bei der Überfahrt des Metallteils den Unterboden beschädigt hatte. Die Inspektion und die Reparatur kosteten Fahrzeit. Am Ende kam Verstappen nur auf 14 Runden. Und er musste die Startübungen nach der Session auslassen.
Das andere Opfer des Metallteils hieß Andrea Kimi Antonelli. Der Hamilton-Ersatzmann verlor durch den beschädigten Unterboden laut Mercedes rund zweieinhalb Zehntel an Performance. Das erst in Austin vorgestellte Upgrade-Teil soll nun zum zweiten Training repariert werden. Die Ingenieure befürchten aber, dass er dann nicht mehr ganz so gut funktioniert wie ein brandneues Bauteil.
Nico Hülkenberg fand auf Rang sechs einen guten Start in das Mexiko-Wochenende. Das Austin-Upgrade funktioniert offenbar auch in der dünnen Höhenluft von Mexiko. Bei McLaren war man dagegen nicht nicht ganz zufrieden. Oscar Piastri beklagte sich über ein "schreckliches Gefühl" im Auto. Am Ende nur Rang sechs für den Australier, mit knapp einer Sekunde Rückstand. Piastri darf dieses Wochenende übrigens nicht den neuen Unterboden fahren. Der bleibt Lando Norris vorbehalten.