Nach der Quali-Generalprobe im dritten Training stand Ferrari nicht mehr bei vielen Experten auf dem Tippzettel für die Pole-Position. McLaren dominierte den Probelauf. Den roten Autos schien, wie so oft, bei der Zeitenjagd auzf Soft-Reifen ein paar Zehntel zu fehlen. Doch als es im Q3-Finale drauf ankam, packte Carlos Sainz den Hammer aus. Beide seiner Runs hätten für die Pole-Position gereicht.
"Normalerweise baut man auf dieser Strecke immer irgendwo einen kleinen Fehler ein. Dieses Mal sind mir gleich zwei fast perfekte Runden gelungen", freute sich der Spanier nach seiner sechsten Pole-Position. Zum ersten Mal seit dem GP Singapur 2023 hat Sainz damit kein Auto vor der Nase. "Wir haben seit Austin einen guten Schritt nach vorne gemacht – besonders im Qualifying. Es geht in die richtige Richtung."
Verstappen zaubert im Q3
Mit Max Verstappen auf Rang zwei hätte zuvor wohl auch kaum einer gerechnet. Als der Weltmeister im Q3 dann auch noch die erste Runde wegen eines Track-Limit-Verstoßes gestrichen bekam, musste schon ein kleines Wunder her. "Einen Platz in der ersten Reihe hätte ich heute wirklich nicht erwartet. Der Druck war nach dem schlechten Training und der gestrichenen Zeit im ersten Anlauf hoch. Deshalb bin ich sehr zufrieden, wie es am Ende gelaufen ist. Mehr war nicht drin."
Lando Norris war eigentlich als Favorit in die Quali-Session gegangen. Nach starken Zeiten in den ersten beiden K.O.-Runden schien der beste Startplatz reine Formsache. "Wir waren in den ersten Runden schnell am Limit. Dann habe ich es aber in der dritten Session nicht mehr geschafft, noch mehr aus dem Auto rauszuholen. Wir haben sicher nicht die Pace von Ferrari. Die Zeit von Carlos hätte ich nie geschafft. Vielleicht hätte es mit einer perfekten Runde gereicht, um Max zu schnappen. Ich bin aber nicht unzufrieden mit P3."
Startplatz drei ist wegen des langen Anlaufs auf Kurve 1 nicht die schlechteste Position. Norris steht auf der sauberen Seite und kann vom Windschatten der Autos vor ihm profitieren. Der McLaren-Pilot muss aber im Getümmel der ersten Kurve endlich mal die Ellenbogen ausfahren. Neben ihm steht mit Charles Leclerc der zweite Ferrari auf Rang vier. "Heute ging bei mir gar nichts. Ich habe einfach nicht den Grip gefunden", klagte der Monegasse, dem am Ende gut drei Zehntel auf den Teamkollegen fehlten.

Kevin Magnussen holte für Haas die Kohlen aus dem Feuer.
Beide Haas im Q3
Die dritte Reihe strahlt am Sonntag in Silber. Mercedes konnte nie in den Kampf um die Pole eingreifen. Am Ende fehlten mehr als vier Zehntel. Überraschenderweise gelang es George Russell, mit dem alten Aero-Paket das Teamduell gegen Lewis Hamilton für sich zu entscheiden. Im dritten Training war der Rekordsieger mit den neuen Teilen noch deutlich im Vorteil.
Das Mittelfeld beginnt schon mit Kevin Magnussen auf Rang sieben. Der Däne holte alles aus dem starken Haas heraus und führt das Verfolgerfeld an. Teamkollege Nico Hülkenberg baute in Kurve 12 einen Fehler ein und kam deshalb nicht über Startplatz zehn hinaus. Zwischen die beiden Haas schoben sich noch der Alpine von Pierre Gasly und der Williams von Alex Albon.
Die im Training noch stark auftrumpfenden Toro Rosso verpassten den Einzug in das Top-Ten-Finale. Yuki Tsunoda schmiss sein Auto am Ende des Mittelabschnitts in Kurve 12 in die Bande. Der Abbruch der Session verhinderte auch eine mögliche Verbesserung von Liam Lawson im Schwesterauto. Beide Red-Bull-Junioren starten am Sonntag aus Reihe sechs, vor den beiden Aston Martin. Hier gewann mal wieder Fernando Alonso das interne Duell gegen Lance Stroll.
Schon im Q1 mussten zwei prominente Piloten die Segel streichen. Oscar Piastri verbremste sich genau wie Hülkenberg und Tsunoda in Kurve 12 und flog auf P17 raus. Lokalmatador Sergio Perez fand kein gutes Gefühl auf den Bremsen. Er konnte nie die Pace von Teamkollege Verstappen mitgehen und muss nun von P18 eine große Aufholjagd starten. Mit Franco Colapinto flog auch der zweite Publikumsliebling früh raus. Der Williams-Youngster verbremste sich vor Kurve 4. Die Quittung ist Startplatz 16.