Max Verstappen holte in Katar vor George Russell und Lando Norris seine erste Pole-Position seit dem GP Österreich. Keiner hatte den Weltmeister auf dem Zettel, denn bisher war Red Bull im Hintertreffen. Doch wie gewonnen, so zeronnen. Er musste sie wieder abgeben, weil er Russell behindert hatte.
Das gesamte Wochenende blitzte immer wieder die Stärke von Ferrari, McLaren oder Mercedes auf. Aber Red Bull hatte für die Qualifikation keiner so richtig in der Favoritenrolle gesehen. Wie aus dem Nichts katapultierte sich Max Verstappen nun auf dem Losail International Circuit auf die Pole-Position mit einer Rundenzeit von 1.20,520 Minuten. Im Sprintrennen am Samstagnachmittag lief es mit Platz acht noch gar nicht nach Plan für den Niederländer. Die Asphalttemperaturen waren in der Qualifikation auch rund 5 Grad kälter und Red Bull experimentierte schon mit Sergio Perez im Sprint mit Setup-Änderungen und einer anderen Nasen-/Frontflügel-Kombi.
Red Bull schafft Kehrtwende
"Ich habe das nicht erwartet", sagte Verstappen. "Danke an das Team, mir ein Auto zu geben, mit dem ich mich mehr verbunden gefühlt habe. Wir haben etwas geändert, aber ich hätte nicht gedacht, dass es so einen Unterschied macht."
Auch George Russell war ein möglicher Kandidat für die Pole-Position. Am Ende fehlten dem Las-Vegas-Sieger nur 55 Tausendstelsekunden auf Verstappen. "Ich fühle mich im Moment so gut, ich fühle mich wirklich großartig", sagte der Mercedes-Pilot. "Meine erste Runde war eine der besten, die ich je gefahren bin. Aus irgendeinem Grund konnte ich dann in der letzten Runde nicht mehr die nötige Zeit finden und Max hat mich überholt."
Max Verstappen und George Russell kamen sich in die Quere.
Verstappen muss Pole abgeben
Auf der Strecke begegneten sich die beiden ebenfalls, kurz bevor Russell seine schnelle Runde startete und als Verstappen gerade auf seiner Auslaufrunde war. "Ich musste durch den Kies fahren, über den ganzen Unterboden. Es fühlte sich an, als würde der Unterboden über den Randstein und durch das Kiesbett schleifen, also hoffe ich, dass er nicht beschädigt wurde. Vielleicht ist das der Grund, warum wir uns nicht verbessert haben, ich weiß es nicht. Aber es war schon ein bisschen haarig in den zwei Kurven vor Beginn der Runde." Die Sportkommissare ermittelten wegen des Vorfalls und kamen zu dem Entschluss, dass Verstappen einen Platz zurückversetzt wird, weil er Russell behindert hat.
Die Rückversetzung um nur einen Platz mag außergewöhnlich wirken, wurde aber begründet: "Ungewöhnlicherweise ereignete sich dieser Vorfall, als keines der beiden Fahrzeuge auf einer Push-Runde war. Wäre Wagen 63 auf einer Push-Lap gewesen, hätte die Strafe höchstwahrscheinlich die übliche Strafe von 3 Startplätzen betragen." Zudem habe Russell freie Sicht auf Verstappen gehabt, was die Strafe ebenfalls milderte. Damit geht Russell nun von der Pole in den GP Katar.
McLaren wurde zwar nicht der Favoritenrolle gerecht, die man nach dem souveränen Sprint-Doppelsieg inne hatte, betrieb mit den Rängen drei und vier aber Basisarbeit im Hinblick auf den Titel-Kampf mit Ferrari. Norris musste in Q3 zu Beginn außerplanmäßig die Box ansteuern, weil er einen wilden Quersteher hatte. "Es ist nicht die Position, die wir uns nach gestern und heute erhofft hatten, aber das Maximum, das wir erreichen konnten", sagte er.
Ferrari hinter McLaren
Ferrari schnitt mit den Positionen fünf und sieben eher bescheiden ab. Charles Leclerc erwischte es dabei noch besser als Carlos Sainz. Beide konnten sich im zweiten Anlauf in Q3 aber nicht mehr verbessern. "Im Sprint waren wir stark, das ist positiv, aber wir starten dahinter, das ist negativ", sagte Leclerc. Zwischen die beiden quetschte sich Lewis Hamilton, der mit knapp einer halben Sekunde Rückstand auf Russell aber auch nicht zufrieden sein dürfte.
Kevin Magnussen und Fernando Alonso kamen sich in der Qualifikation ziemlich nahe.
Fernando Alonso im Aston Martin ließ Sergio Perez hinter sich, der immerhin im Red Bull mal wieder in Q3 einzog. Den letzten Top-Ten-Platz ergatterte Kevin Magnussen im Haas. Der Däne betrieb Schadensbegrenzung im Kampf um Platz sechs in der Konstrukteurs-WM, denn Nico Hülkenberg kam nicht über Position 18 hinaus – und das obwohl er im Sprint noch auf dem siebten Platz landete. Der Grund: "Im Qualifying gab es ein technisches Problem mit dem Energiemanagement auf der Runde", sagte Hülkenberg. "Wir hatten auf der Push-Runde nicht die volle Energie, was hier sehr kostspielig ist. Deshalb sind wir in Q1 ausgeschieden."
Sauber mit beiden Autos in Q2
Den Einzug in Q3 verpasste auch Pierre Gasly im Alpine. Der Franzose machte seinem Ärger über Platz elf auch am Funk Luft. Denn Alpine kämpft gegen Haas und Toro Rosso um jeden einzelnen Punkt um Platz sechs in der Konstrukteurs-WM. Teamkollege Esteban Ocon bildete sogar das Schlusslicht. Wobei Toro Rosso mit den Positionen 14 und 17 für Yuki Tsunoda und Liam Lawson auch nicht grandios aufgestellt ist.
Beachtlich war aber die Leistung von Sauber. Man beendete das Zeittraining auf 12 und 13. Damit schafften sowohl Guanyu Zhou als auch Valtteri Bottas den Einzug in Q2.
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