Für den Samstag (18.6.) war in Montreal der große Regen vorhergesagt. Und am Ende sollten die Meteorologen Recht behalten. Als die ersten Piloten um 13 Uhr Ortszeit ihre Garage verließen, mussten die profilierten Pirelli-Gummis aufgezogen werden. Auf der Piste lauerten überall Pfützen darauf, unvorsichtige Fahrer aus der Bahn zu werfen.
Bei dem stehenden Wasser waren in der ersten 40 Minuten die Heavy-Wet-Reifen angesagt. Erst im letzten Drittel der Session schraubten die Mechaniker dann den Extra-Satz Intermediates auf, den Pirelli für die letzte Übungseinheit auf die Felgen gezogen hatte. Diesen Satz mussten alle Teams nach dem Training an den Ausrüster zurückgeben.
Bei leicht abtrocknender Piste erhöhten die Piloten gegen Ende der Session immer mehr das Risiko, was die Zeiten purzeln ließ. Fernando Alonso machte dabei einen besonders starken Eindruck. Der Altmeister spielte seine ganze Erfahrung aus und lieferte in 1:33.836 Minuten die schnellste Runde der Session ab.

Routiniers stark im Regen
Bei den schwierigen Bedingungen konnten noch weitere Fahrer glänzen, die sonst nicht so sehr im Rampenlicht stehen. Pierre Gasly fuhr 53 Tausendstel hinter Alonso auf Rang zwei. Sebastian Vettel fehlten 55 Tausendstel auf die Bestzeit, was den dritten Platz bedeutete. Sollte es auch im Qualifying feucht werden, ist der Heppenheimer ein Kandidat für die ersten Startreihen.
Esteban Ocon zeigte auf Rang vier, dass sich der Alpine im Regen generell wohl zu fühlen scheint. Auf den Positionen fünf und sechs reihte sich dahinter das McLaren Duo Ricciardo/Norris ein. Die beiden Red Bull mussten sich noch hinter Mercedes-Speerspitze George Russell mit den Plätzen acht und neun zufriedengeben.
Max Verstappen leistete sich kurz vor dem Ende in Kurve zwei einen kleinen Ausrutscher, der auch in der Mauer hätte enden können. Der Holländer, der am Freitag auf trockener Strecke zwei Mal der Schnellste war, fühlte sich auf nasser Piste deutlich weniger wohl. "Wir haben keine Temperatur in die Reifen bekommen. Die Fahrer fanden einfach keinen Grip", erklärte Sportchef Helmut Marko die dürftige Vorstellung.

Leclerc verzichtet auf Regen-Action
Auch Carlos Sainz hinterließ mit Rang zehn keinen überzeugenden Eindruck. Charles Leclerc im zweiten Ferrari drehte gerade einmal fünf ungezeitete Proberunden. Der Monegasse bekam ein viertes Motorenpaket eingebaut, was seine Startplatzstrafe weiter verschärft. Leclerc muss am Sonntag von ganz hinten losfahren. Er konnte es sich somit leisten, auf Proberunden für das Qualifying zu verzichten. Zum Rennen sind wieder trockene Bedingungen vorhergesagt.
Mick Schumacher fand sich im dritten Training am Ende auf Rang 18 der Tabelle wieder. Dem Haas-Youngster fehlte noch etwas Selbstvertrauen auf feuchter Piste. Außerdem wollte er nichts kaputt machen. Trotzdem hat man das Gefühl, dass der Haas auf Regen einen Tick besser läuft als bei trockenen Bedingungen.