GP Japan 2022 (2. Training): Russell vor Hamilton

GP Japan 2022 - Ergebnis Training 2
Russell schlägt Hamilton

GP Japan 2022

Eigentlich war für das zweite Training zum GP Japan ein Reifentest vorgesehen. Alle Teams sollten sich in den Dienst von Pirelli stellen und verschiedene Prototypen für die kommende Saison evaluieren. Die Konstruktionen für die härteren Reifen hat Pirelli bereits homologiert, jetzt wollte man noch verschiedene weichere Mischungen austesten. Daraus wurde nichts. Das Wetter durchkreuzte die Pläne.

Dennoch hielt die Formel 1 an einer Verlängerung der Übungseinheit fest. Statt 60 Minuten hatten die Teams 90 Minuten zur Verfügung. Sie nutzten es, um am Setup für nasse Bedingungen zu arbeiten und Informationen zu den Vollregenreifen und den Intermediates zu sammeln. Der Reifentest mit den Slicks soll übrigens in Mexiko nachgeholt werden.

Mercedes mit zwei Intermediates

Den Auftakt hatte Fernando Alonso für sich entschieden. Am Nachmittag übernahm Mercedes das Kommando auf der 5,807 Kilometer langen Achterbahn. George Russell zeigte Fahrgefühl und schnappte sich die Bestzeit. Der 24-jährige Engländer, der in dieser Saison beim GP Ungarn auf Pole Position gerast war, ließ die Uhr in seinem schnellsten Umlauf nach 1:41.935 Minuten stoppen.

Auf einer trockenen Fahrbahn hat sich Mercedes vorab wenig gegen Red Bull ausgerechnet. Das Streckenprofil sollte den dunkelblauen Autos zu sehr entgegenkommen. Abtrieb und Effizienz sind in Suzuka gefragt. Beides hat der Red Bull. Vielleicht geht für Mercedes im Nassen etwas. Zumindest nach den Trainings sieht es danach aus. Und am Rennsonntag könnte es wie am Freitag eine feuchte Angelegenheit werden.

Wäre heute schon Qualifikation gewesen, die erste Startreihe würde Mercedes gehören. Lewis Hamilton verpasste den Spitzenplatz dabei um 0,235 Sekunden. Jedoch hatten die Silberpfeil-Piloten einen Vorteil. Sie verwendeten mehr Sätze der Intermediates für die Zeitenjagd als die unmittelbare Konkurrenz. Hinter den Mercedes sortierte sich Max Verstappen im Red Bull ein. Der WM-Führende kann an diesem Wochenende vorzeitig den Titel klarmachen. Dafür fordert er das perfekte Wochenende – von sich und seiner Mannschaft.

Max Verstappen - Red Bull - GP Japan 2022 - Suzuka
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Magnussen Fünfter, Schumacher raus

Mit seinem Speed am Freitag dürfte Verstappen nicht ganz zufrieden gewesen sein. Auf den Spitzenreiter im Silberpfeil büßte er achteinhalb Zehntelsekunden ein. Verstappen klagte auf seinen schnellen Runden über zu heiße Intermediate-Reifen. Der Teamkollege blieb ihm auf den Fersen. Sergio Perez war nur ein halbes Zehntel langsamer.

Lange Zeit tauchte Kevin Magnussen in der Garage ab. Seine Haas-Mechaniker bauten das Setup um. Offenbar mit Erfolg. Eine Schlussattacke auf frischen Intermediate-Reifen brachte dem Dänen den fünften Platz. Damit wiederholte er das Ergebnis der ersten Übungseinheit. Das Arbeitsprogramm der Ingenieure schulterte Magnussen am Nachmittag allein.

Mick Schumacher schaute nur zu. Der Abflug vom Vormittag kostete ihn das zweite Training. Die Haas-Mechaniker stellten bei der Inspektion des Autos fest, dass zu viel zu Bruch gegangen war. Das Team entschied sich, zur Vorsicht das Chassis zu tauschen. Nicht, dass ein kleiner Riss unentdeckt bleibt, und auch noch das restliche Wochenende beeinträchtigt wird.

Für Schumacher ist es besonders bitter. Erstens schmerzt der kostspielige Fahrfehler. Zweitens kennt er die Rennstrecke nicht. In Suzuka braucht man jeden Meter, um sich mit den Tücken vertraut zu machen und in den Rhythmus zu finden. Drittens kämpft er um sein Cockpit. Jeder Zwischenfall auf der Rennstrecke schmälert seine Aussichten auf die Weiterbeschäftigung.

Alonso fällt zurück

Die Ferrari-Fahrer fielen zurück. Carlos Sainz rutschte auf die sechste Position ab. Sein Rückstand betrug fast 1,3 Sekunden. Noch schlechter schnitt Charles Leclerc ab, der sogar aus der oberen Tabellenhälfte purzelte. Der Monegasse klagte über Schwierigkeiten mit der Vorderachse. Es nutzte auch nichts, den Frontflügel zu verstellen, um vorne mehr Abtrieb zu erzeugen. Die Ferrari-Mechaniker fahndeten lange vergeblich nach der Ursache für die Probleme.

Einen passablen Freitag erlebte Alfa-Sauber. Valtteri Bottas belegte den achten Rang. Garagennachbar Guanyu Zhou, der wie Mick Schumacher, Yuki Tsunoda und Nicholas Latifi erstmals in Suzuka in einem Formel-1-Auto fährt, reihte sich an zehnter Stelle ein. Davor und dazwischen sortierten sich die Alpine-Fahrer ein.

Fernando Alonso hatte die erste Übungseinheit für sich entschieden. In der zweiten wartete er bis kurz nach Halbzeit, ehe er seinen blauen Rennwagen überhaupt auf die Strecke lenkte. Seine Zeitenjagd endete auf dem siebten Platz. Esteban Ocon schenkte er rund dreieinhalb Zehntel ein. Die Konkurrenz von McLaren landete außerhalb der Top 10.

Sebastian Vettel - Aston Martin - GP Japan 2022 - Suzuka
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Arbeitsreicher Samstag erwartet

Sebastian Vettel bestreitet sein letztes Wochenende überhaupt auf seiner Lieblingsstrecke. Am Ende der Saison geht der Heppenheimer bekanntlich in Formel-1-Rente. Schnell war der viermalige Weltmeister am Freitag nicht unterwegs. Im Vergleich zum Vormittag kletterte er um fünf Positionen. Es konnte allerdings nur nach oben gehen, nachdem er im ersten Training Letzter geworden war.

Am Samstag soll es im Qualifying wieder trocken sein. Teams und Fahrer haben dann keine Informationen. Das erhöht für gewöhnlich die Spannung. Die Temperaturen sollen steigen. Die Fans an der Rennstrecke und Zuhause können sich auf ein arbeitsreiches drittes Training einstellen. Die Teams müssen Short- und Longruns in 60 Minuten quetschen, die Reifen evaluieren und ein passendes Setup finden. Die Qualifikation verspricht spannend zu werden. Favorit bleiben Red Bull und Max Verstappen.