Wieso musste Max Verstappen zittern?
Start gewonnen, den Verfolger aus dem DRS-Fenster geschüttelt und den Abstand kontinuierlich ausgebaut. Max Verstappen hatte beim GP Emilia-Romagna alles im Griff. So schien es. Nahezu Langeweile machte sich ob der Dominanz des Weltmeisters breit. Doch in der zweiten Rennhälfte auf den harten Reifen kippte das Momentum. Der beruhigende Vorsprung von sieben Sekunden auf Lando Norris schmolz wie ein Eis in der Sommerhitze.
Norris klebte mit dem McLaren im Heck seines Kumpels. Verstappen rettete am Ende 0,725 Sekunden über die Ziellinie. Nach dem Rennen klärte Technikdirektor Pierre Waché auf, weshalb es so knapp wurde. "Es lag am Setup, nicht am Verschleiß. Wir sind mit den Reifen aus dem Arbeitsfenster gefallen. Das Setup vom Freitag war ein Kompromiss." Niemand wusste nach dem verkorksten ersten Trainingstag zu 100 Prozent, wie sich das Auto im Rennen verhalten würde. Red Bull ließ zudem den harten Pneu am Freitag im Schrank.
Teamchef Christian Horner zeigte sich selbstkritisch. "Wir hätten vielleicht am Freitag mal die harten Reifen probieren sollen, statt uns zwei Sätze für das Rennen aufzuheben. Dann hätten wir bessere Informationen über diesen Reifentyp gehabt."
Verstappen schonte deshalb seinen schwarzen Kleber zu stark. Die Temperatur stürzte in den Keller und kam nie mehr zurück. Der dreimalige Weltmeister musste zudem aufpassen, keine weitere Track-Limit-Verwarnung zu kassieren. Er hatte schon drei gesammelt. Noch eine weitere und es hätte eine Strafe gehagelt. Ein Umstand, der die Situation verschlimmerte.

Max Verstappens Vorsprung auf Lando Norris schmolz auf unter eine Sekunde im Ziel.