Nach dem verregneten Quali-Freitag schien am Samstag (23.4.) endlich die Sonne über Imola. Die Piloten bekamen im zweiten Freien Training die erste Gelegenheit für Proberunden auf einer komplett trockenen Strecke. Mit knapp 20°C Lufttemperatur waren die Bedingungen zudem deutlich wärmer als noch am Vortag.
In der einstündigen Sitzung ging es für die Fahrer vor allem darum, sich so gut es geht auf den Sprint am späten Nachmittag einzuschießen. Die Ingenieure sammelten derweil Daten zum Reifenverschleiß. Das Setup der Autos durfte nach der Qualifikation am Vortag nicht mehr groß angefasst werden. Erlaubt waren nur noch kleine Anpassungen der Flaps und des Reifenluftdrucks.

Rundendiät bei McLaren
Bei McLaren bekamen die Techniker aber kaum neue Erkenntnisse. Das Auto von Daniel Ricciardo machte schon beim Anlassen in der Früh Probleme. Die Reparatur konnte nicht mehr rechtzeitig vor dem Ende des Trainings abgeschlossen werden. Und auch Teamkollege Lando Norris kam am Ende nur auf fünf Runden. Der Brite, der beim Sprint von Rang drei startet, kämpfte mit Bremsproblemen.
Auch bei Alfa Romeo gab es Technik-Alarm. Valtteri Bottas hatte sein Auto schon in der Qualifikation mit einem Auspuff-Problem abstellen müssen. Dabei traten Hitzeschäden am Getriebe, am Kabelbaum und am Unterboden auf. Um das Problem zu beheben wurde kurzerhand das komplette Monocoque getauscht. Das war einfacher, als einen neuen Kabelbaum in das alte Chassis einzusetzen.
Die Prozedur zog sich allerdings lange hin. Bottas musste die komplette Trainingssession zuschauen. Wenigstens konnte Alfa Romeo mit dem Schwesterauto von Guanyu Zhou (31 Runden) einige Daten sammeln.

Russell-Bestzeit ohne Wert
Weil die Startreihenfolge für den Sprint bereits feststeht, gingen die Piloten in der Übungseinheit nicht auf Bestzeitenjagd. Wichtig war vor allem herauszufinden, wie die optimale Reifenwahl für den Sprint aussieht. Pirelli-Sportchef Mario Isola geht davon aus, dass die meisten Autos mit Medium-Reifen ins Rennen gehen. Im Training haben aber auch viele Teams getestet, wie lange die Soft-Gummis halten.
Die Zeitentabelle ist wegen der unterschiedlichen Reifen und der unbekannten Spritmengen mit Vorsicht zu genießen. Am Ende dürfte George Russell die Bestzeit aber immerhin als kleines Hoffnungszeichen für Mercedes deuten. Im Renntrimm waren die Silberpfeile schon bei den ersten drei Grands Prix des Jahres deutlich besser aussortiert als auf eine schnelle Runde. Lewis Hamilton reihte sich auf Rang vier ebenfalls relativ weit vorne ein.
Zwischen den Werksautos quetschten sich noch Sergio Perez im Red Bull und Charles Leclerc im Ferrari. Die beiden deutschen Piloten ließen es dagegen etwas ruhiger angehen. Mick Schumacher landete am Ende auf Rang 13, Sebastian Vettel kam auf Position 15 in die Wertung. Im Sprint um 16.30 Uhr stehen 21 Runden auf dem Programm. Dabei werden erstmals acht WM-Punkte für den Sieger vergeben.