Eigentlich hatte sich McLaren nicht viel ausgerechnet für das China-Wochenende. Die vielen engen Kurven des Shanghai International Circuit sollten dem Papaya-Renner in der Theorie gar nicht schmecken. Doch dann kam im Qualifying zum Sprint-Rennen ein Schauer kurz vor dem SQ3-Finale zur rechten Zeit und half Lando Norris zur überraschenden Pole-Position.
"Ich habe meine ersten beiden schnellen Runden abgebrochen, weil ich auf den Ferrari vor mir aufgelaufen bin. Damit musste ich in der dritten Runde volles Risiko gehen", erklärte der Brite zu den entscheidenden Minuten im Finale. "Ich hatte leichtes Aquaplaning und ein paar kleinere Fehler drin. Aber zum Glück hat es am Ende gereicht. Schade nur, dass es nicht das richtige Qualifying war."

Lando Norris musste kurz um seine Quali-Bestzeit zittern.
Verwirrung um Norris-Bestzeit
In den letzten Sekunden der Session hatte es kurz Verwirrung gegeben, weil die schnellste Runde von Norris zunächst gestrichen wurde. Der McLaren war in der Zielkurve ein Stück neben die Strecke geraten, was zur automatischen Löschung der folgenden Runde führte. Doch mit dem Kiesbett in der Zielkurve erkannte die Rennleitung schnell, dass sich Norris durch den Ausrutscher keinen Vorteil verschafft hatte.
Als die Zeit von Norris wieder auf dem Klassement erschien, rutschte Lewis Hamilton einen Platz nach hinten auf Rang zwei. Der Unterschied betrug am Ende satte 1,261 Sekunden. Für Mercedes war der Startplatz in der ersten Reihe dennoch eine positive Überraschung. "Auf trockener Strecke waren wir nicht schnell genug. Deshalb habe ich mich richtig über den Regen gefreut", strahlte Hamilton. George Russell schaffte es dagegen auf Rang elf nicht einmal in das Top-Ten-Finale.
Dass Erfahrung bei den wechselhaften Bedingungen ein wichtiger Faktor war, zeigte auch Fernando Alonso, der sich den dritten Platz sicherte. Für Aston Martin galt das gleiche wie für Mercedes. Hier machte der Pilot im Regen am Ende den Unterschied. In den ersten beiden Sessions auf trockener Strecke fuhren die grünen Autos nur hinterher. Teamkollege Lance Stroll musste schon früh aufgeben und am Samstag von P15 losfahren.

Verstappen tat sich auf feuchter Strecke überraschend schwer.
Verstappen wie auf Eis
Die besten Runden vor dem Regen hatten mal wieder die Red Bull gedreht. Doch auf feuchter Strecke tat sich Dauersieger Max Verstappen überraschend schwer. Der Weltmeister rutschte immer wieder neben die Bahn und musste sich am Ende mit dem vierten Platz zufriedengeben. "Ich habe einfach keine Temperaturen in die Reifen bekommen. Das war wie auf Eis heute", schimpfte der WM-Führende.
Auch die beiden Ferrari wurden unter Wert geschlagen. Hier gewann Carlos Sainz auf Rang fünf mal wieder das interne Duell. Charles Leclerc war im SQ3-Finale kurz in die Bande gekracht und musste zu einem Frontflügel-Wechsel an die Box abbiegen. Der Monegasse startet deshalb hinter dem zweiten Red Bull von Sergio Perez nur von Rang sieben.
Auch Oscar Piastri auf Rang acht kassierte eine Niederlage im Teamduell, die allerdings auch mit technischen Problemen zusammenhing. "Als er aus der Haarnadel beschleunigen wollte, hat das Getriebe plötzlich in den Leerlauf geschaltet, weil die Reifen durchgedreht haben. Da hat er viel Zeit verloren. Sonst hätten wir zwei Fahrer weit vorne in der Startaufstellung gehabt", ärgerte sich Teamchef Andrea Stella.

Die beiden Sauber haben im Sprint von den Startplätzen neun und zehn Chancen auf die ersten Punkte der Saison.
Sauber stark auf trockener Piste
Die Überraschung des Tages waren die beiden Sauber, die bei trockenen Bedingungen im SQ2 geschlossen in die letzte K.-o.-Runde einziehen konnten. Auf feuchter Bahn waren dann am Ende aber nur die beiden Plätze in der fünften Reihe drin. Valtteri Bottas gewann das interne Duell gegen Lokalmatador Guanyu Zhou und startet im Sprint von der neunten Position.
Die beiden Haas-Renner flogen schon in der Mittelsession auf den Plätzen zwölf und 13 durch den Rost. Hier musste sich Nico Hülkenberg knapp seinem Teamkollegen Kevin Magnussen geschlagen geben. Die größte Enttäuschung des Tages hieß Yuki Tsunoda. Nach Punkten in Australien und Japan muss der Toro-Rosso-Pilot im Sprint von Rang 19 losfahren. Hinter ihm steht nur noch Williams-Pilot Logan Sargeant.