GP Bahrain 2022 (1. Training): Gasly vor Ferrari

GP Bahrain 2022 - Ergebnis Training 1
Gasly vor zwei Ferrari

GP Bahrain 2022

Die neue Saison beginnt mit einer kleinen Überraschung. Weder Ferrari noch Red Bull oder Mercedes führten das Feld nach dem ersten Training von Bahrain an. Sondern Pierre Gasly im Alpha Tauri. Doch zu viel sollte man in das Ergebnis nicht hineininterpretieren. Es war ein weiteres Warmlaufen nach den Testfahrten an gleicher Stelle.

Das erste Training findet in Bahrain unter Tageslicht statt. Erst die zweite Übungseinheit trägt die Formel 1 unter Flutlicht aus. Dann fallen die Außen- und Streckentemperaturen und damit die Rundenzeiten. Deshalb sollte man noch vorsichtig sein. Wenngleich das Quecksilber auch unter Tag nicht weit nach oben kletterte. Die Lufttemperatur lag bei 20 Grad Celsius. Die Strecke war zu Beginn gerade einmal 36 Grad warm.

Charles Leclerc - Ferrari - GP Bahrain 2022 - Sakhir
xpb

Ferrari mit gelungenem Auftakt

Am Ende setzte sich Gasly durch. Der Franzose umrundete den 5,412 Kilometer langen Kurs in 1:34.193 Minuten. Damit war er fast zweieinhalb Sekunden langsamer als Max Verstappen bei den Testfahrten vor einer Woche. Im Vergleich zur schnellsten Runde im ersten Training des Vorjahres fehlten Gasly fast drei Sekunden.

Trotzdem kann Alpha Tauri mit dem Auftakt mehr als zufrieden sein. Der neue AT03 scheint zu laufen. Auch Teamkollege Yuki Tsunoda platzierte sich in der oberen Tabellenhälfte. Der junge Japaner verlor 0,835 Sekunden auf Gasly und sortierte sich an neunter Stelle ein. Beide Alpha Tauri verwendeten für ihren schnellsten Versuch die weichste Reifenmischung an diesem Wochenende. Das ist Pirellis C3-Reifen.

Ferrari schickte Charles Leclerc zunächst mit einem großen Messgitter im Heck auf die Rennstrecke. Damit sammelte die Scuderia Daten zur Aerodynamik. Offenbar wurden neue Teile am Diffusor evaluiert. Zunächst beschränkte sich das Programm außerdem auf die härtesten Reifen (C1). Später tauschte Ferrari auf die Medium-Mischung C2.

Mercedes sucht nach Abstimmung

Darauf bestätigte Ferrari den guten Eindruck der Testfahrten. Leclerc drehte sich zwar einmal ausgangs der elften Kurve. Danach brannte der Monegasse die zweitschnellste Rundenzeit in den Asphalt. Auf den Alpha Tauri büßte Leclerc 0,364 Sekunden ein. Das lässt sich allein durch den Reifennachteil erklären. Der zweite Ferrari-Pilot verzichtete ebenfalls auf die weichen Reifen. Carlos Sainz lenkte seinen F1-75 auf den dritten Platz.

Mercedes sucht weiter nach einer Fahrzeugeinstellung, die einerseits hohen Abtrieb generiert, andererseits nicht ins Bouncing abdriftet. Im ersten Training schien der Silberpfeil weiter stark auf den Geraden bei hoher Geschwindigkeit zu hoppeln, auch wenn die Ingenieure von einer leichten Besserung sprachen. Der Konstrukteurs-Weltmeister schickte seine Fahrer mit zwei verschiedenen Versionen des Unterbodens auf die Bahn. Und man testete kleinere Modifikationen an den Schächten zum Venturi-Kanal.

Neuzugang George Russell erzielte auf den weichen Reifen immerhin die viertschnellste Rundenzeit. Sein Rückstand betrug 0,436 Sekunden. Zwischendrin ging Russells Mercedes auf der Geraden nach Aufsetzen auf einer Bodenwelle ein Teil einer Kühlabdeckung flöten. Rekordsieger Lewis Hamilton ordnete sich auf dem siebten Rang ein.

Max Verstappen - Red Bull - GP Bahrain 2022 - Sakhir
xpb

Red Bull speckt ab

Wir müssen abwarten, ob sich das Bild am Abend im zweiten Training erhärtet. Bislang scheint Ferrari weiter besser in Form als Mercedes. Gleiches trifft auf Red Bull zu. Weltmeister Max Verstappen fuhr seine Zeit auf Mediumreifen relativ früh in der Session. Es reichte für den fünften Platz mit einem Rückstand von etwas mehr als einer halben Sekunde.

Der Red Bull RB18 speckt mit diversen Leichtbauteilen offenbar zwischen sieben und zehn Kilogramm ab. So hört man es zumindest aus dem Fahrerlager. Das bringt zwei bis drei Zehntelsekunden auf der Uhr. Sergio Perez war die üblichen drei Zehntel langsamer als Verstappen. Damit kletterte der Mexikaner als Zehnter gerade noch so in die Top 10.

Dort fanden sich auch Lance Stroll als Sechster und Fernando Alonso als Achter wieder. Der zweite Alpine löste die einzige Unterbrechung des Trainings aus. Auf der Zielgeraden riss es am A522 von Esteban Ocon nach sieben Minuten die rechte Seite des Seitenkastens ab. Ausgerechnet jenen Teil des Autos, der an diesem Wochenende neu ist bei Alpine. Danach rückte Ocon mit einer alten Spezifikation aus. Die Unterbrechung dauerte 13 Minuten.

Hülkenberg auf Platz 14

Sebastian Vettel fällt mit Corona aus. Sein Vertreter heißt Nico Hülkenberg. Aston Martins Edelreservist kennt den AMR22 ausschließlich aus dem Simulator. Seit dem Rennen am Nürburgring 2020 fehlt ihm jedoch die Fahrpraxis. Ein 14. Platz ist deshalb ein sehr, sehr respektables Ergebnis. Während Alfa-Rookie Guanyu Zhou als Elfter nur knapp an den Top 10 vorbeischrammte, schaute Valtteri Bottas größtenteils zu. Der Finne klagte direkt bei der ersten Ausfahrt über Zündaussetzer des Ferrari-V6-Turbos, die das Team offenbar nicht in den Griff bekam.

McLaren rutschte nach und nach auf die unteren Plätze ab. Lando Norris und Daniel Ricciardo testeten neue Teile an den Vorderradbremsen, die dafür sorgen sollen, dass Überhitzung der Vergangenheit angehört. Mick Schumacher landete zum Auftakt auf dem 18. Rang, dahinter folgte Teamkollege Kevin Magnussen.