GP Bahrain 2021 (Quali) Verstappen auf Pole

GP Bahrain 2021 - Ergebnis Qualifikation
Verstappen entzaubert Hamilton

Das Rätselraten hat ein Ende. In der Qualifikation zum GP Bahrain mussten die Karten zum ersten Mal in diesem Jahr auf den Tisch gelegt werden. Leere Tanks, volle Motorleistung, gleiche Bedingungen für alle: Endlich zeigte sich, wer über den Winter die beste Arbeit abgeliefert und das schnellste Auto gebaut hat.

Und das Team, das als Favorit in die Quali gegangen war, setzte sich am Ende auch durch. Red Bull und Motorenpartner Honda haben den Dauer-Weltmeister entzaubert. Max Verstappen brillierte in der Nacht von Bahrain und sicherte sich die Pole-Position in 1:28.997 Minuten. Der 23-Jährige aus den Niederlanden startet zum vierten Mal in seiner Laufbahn vom ersten Startplatz. "Wir hatten eine tolle Testwoche. Doch es gab keine Garantie, dass wir vorne sein werden. Das Auto ist auch an diesem Wochenende sehr gut. Der Wind macht es nicht leicht, aber wir haben das Setup gut hinbekommen. Die Balance passt", freute sich Verstappen.

Lewis Hamilton - Mercedes - Formel 1 - GP Bahrain - Qualifying - Samstag - 27.3.2021
Wilhelm

Hamilton fehlen vier Zehntel

Der Wind frischte in der Qualifikation auf. Das war nicht nach dem Geschmack von Mercedes. Das Heck des W12 liegt immer noch nicht stabil genug auf dem Asphalt. Der Red Bull ist berechenbarer und leichter zu fahren. Weltmeister Lewis Hamilton gab alles, verpasste aber am Ende die 99. Karriere-Pole um 0,388 Sekunden. Verstappen und Red Bull waren eine Klasse für sich. Kleiner Wehrmutstropfen: Neu-Teamkollege Sergio Perez verabschiedete sich bereits nach dem zweiten Quali-Durchgang auf Platz 11.

Hamilton gratulierte seinem Rivalen fair: "Ich habe alles gegeben, und das Auto ausgequetscht. Die Jungs in der Fabrik und an der Strecke haben tolle Arbeit geleistet in den letzten Tagen. Aber Max ist im Red Bull so schnell. Leider zu schnell für uns heute." Valtteri Bottas strauchelte lange. Doch in der letzten Runde gelang auch dem Finnen eine ordentliche Runde. Er reihte sich knapp hinter dem Teamkollegen auf dem dritten Platz ein. Strategisch wird es schwierig für Mercedes, Red Bull zu schlagen. Die Top 3 starten alle auf den Medium-Reifen.

Ferrari hat über den Winter einen großen Schritt gemacht. Die Scuderia führte das Mittelfeld im Bahrain-Quali an. Lange sah es danach aus, dass Carlos Sainz auf Augenhöhe mit Charles Leclerc würde fahren können. In Q2 trennten die beiden nur eine Tausendstel. Doch im Finale ging die Schere wieder auf. Leclerc angelte sich den vierten Startplatz. Sainz verfehlte die Rundenzeit des Ferrari-Teamkollegen um etwa drei Zehntel. Für ihn sprang damit nur der achte Platz heraus.

Gasly stark im Alpha Tauri

Alpha Tauri gehört wie Ferrari zu den Gewinnern. Pierre Gasly raste auf den fünften Startplatz und hielt damit beide McLaren hinter sich. Zudem startet der Franzose auf den Medium-Reifen in den Grand Prix. Die Mittelfeld-Rivalen müssen auf dem Soft beginnen. Alpha Tauri wechselte vor der Qualifikation die Batterie und das Steuergerät. Davon ließ sich Gasly aber nicht aus der Ruhe bringen.

Daniel Ricciardo setzte sich im ersten Vergleich knapp gegen Lando Norris durch. Der Australier war nur eine halbe Hundertstel schneller. Die McLaren belegten die Positionen sechs und sieben. Auf Sainz folgte der zweite Spanier. Fernando Alonso brachte den Alpine ins Q3. Das muss angesichts der schwachen Trainingsvorstellungen schon als Erfolg gewertet werden. Lance Stroll zog ebenfalls in den finalen Durchgang ein, drehte dort aber die langsamste Runde. Teamkollege Sebastian Vettel war dagegen früh raus.

Perez bereits in Q2 draußen

Sergio Perez - Red Bull - GP Bahrain 2021
Wilhelm

Red Bull verzockte sich mit seinem zweiten Fahrer. Sergio Perez probierte es wie Verstappen auf dem Mediumreifen in Q2. Doch die erste Runde wurde ihm gestrichen. Der Mexikaner war über den Randstein der vierten Kurve hinaus geraten. Statt auf die weichen Reifen umzusatteln, wie Ricciardo, dem dasselbe Malheur passiert war, ließ Red Bull Perez auf der mittelharten Mischung noch einmal antreten. Der Sieger des GP Sakhir 2020 bezahlte für die riskante Strategie. Der Routinier verpasste den Sprung ins Q3 um 35 Tausendstel.

Das Schwesterteam machte denselben Taktik-Fehler. Yuki Tsunoda versuchte es im zweiten Durchgang zwei Mal auf den Medium-Reifen. Doch der jüngste, kleinste und leichteste Fahrer im Feld brachte damit keine schnelle Runde zusammen. Wie Perez verfehlte auch der japanische Rookie das Q3. Der 13. Platz wird ihn ärgern, denn die Trainings zeigten, dass er eigentlich schelll genug war für die Top 10.

Zusammen mit Perez und Tsunoda verabschiedeten sich auch Giovinazzi, Räikkönen und Russell im zweiten Teil. Alfa Romeo bestätigte den guten Eindruck der Wintertests. Es ist ein Erfolg für den Schweizer Rennstall, mit beiden Fahrern ins Q2 eingezogen zu sein. Giovinazzi setzte sich als Zwölfter gegen Räikkönen durch. Der Rekordteilnehmer der Formel 1 wurde 14. Russell belegte den 15. Rang. Bei Williams hat der junge Engländer noch kein Team-Duell verloren.

Mick Schumacher - Haas - GP Bahrain 2021
Wilhelm

Vettel bereits in Q1 raus

Die beiden deutschen Fahrer im Feld scheiterten bereits im ersten Durchgang. Bei Mick Schumacher war das zu erwarten, weil der 22-Jährige im langsamsten Auto sitzt. Bei Sebastian Vettel hingegen nicht. Der Debütant und Sohn von Rekordweltmeister Michael Schumacher schlug sich achtbar. Schumacher distanzierte Teamkollege Nikita Mazepin um acht Zehntelsekunden. Die beiden Haas-Rookies teilen sich die letzte Startreihe. Während Schumacher bislang ohne Fehler durch das erste Rennwochenende der Karriere kommt, drehte sich Mazepin bereits mehrmals. Allein in der Qualifikation verlor er zwei Mal sein Auto.

Schumacher stellte sich zufrieden der Presse: "Das erste Qualifying hat sich gut angefühlt. Leider war es sehr schnell wieder vorbei. Wir wussten, wo wir stehen. Wir sind relativ nah an unserem Ziel dran. Für morgen will ich vor allem lernen und Erfahrung sammeln."

Das neue Abenteuer mit Aston Martin startet für Sebastian Vettel mit einer Enttäuschung. Der Ex-Weltmeister drehte in Q1 die drittlangsamste Rundenzeit. Auf Teamkollege Lance Stroll büßte der 33-Jährige rund 0,8 Sekunden ein. Zur Ehrenrettung Vettels muss gesagt sein, dass sein letzter Versuch beeinträchtigt wurde. Mazepins unfreiwillige Einlage löste eine gelbe Flagge in der ersten Kurve aus. Da musste der Heppenheimer den Fuß vom Gas nehmen. Vom 18. Startplatz dürfte es für Vettel schwer werden, überhaupt in die Punkteränge zu kommen.

Vettel haderte mit der Entscheidung des Teams, ihn für den zweiten Versuch so spät auf die Strecke zu schicken. "Wir hätten uns vielleicht besser positionieren sollen. Aber das lässt sich hinterher immer leicht sagen. Leider hat uns das hart getroffen. Es ist ein langes Rennen und nicht so einfach mit den Reifen. Mal schauen, ob vielleicht noch was geht. Wir sind aber leider ziemlich weit weg von den Punkten. Das Auto hatte sich im Training eigentlich nicht schlecht angefühlt. Leider konnten wir das nicht zeigen."

Nach den ersten 18 Minuten stiegen auch Esteban Ocon (16.) und Nicholas Latifi (17.) aus ihren Autos. Der Franzose muss sich im Alpine schnell steigern, sonst droht Unruhe, nachdem er bereits im Vorjahr überwiegend in der Qualifikation geschwächelt hatte.