Eigentlich sollte man meinen, dass das Bild zum Kräfteverhältnis mit jeder Session klarer werden sollte. Doch in Melbourne sorgte das dritte Training am Samstag (15.3.) eher für mehr Verwirrung. Am Freitag gab Charles Leclerc noch das Tempo vor. Ferrari schien auf einer schnellen Runde knapp die Nase vorne zu haben.
Doch am Samstag kämpften die Scuderia-Piloten plötzlich mit Übersteuern. Leclerc fehlten zweieinhalb Zehntel auf die Spitze, was nur den vierten Platz bedeutete. Lewis Hamilton im Schwesterauto ist immer noch im Eingewöhnungsmodus unterwegs. Der Rekordsieger fuhr der Bestzeit viereinhalb Zehntel hinterher.
Ganz oben im Klassement stand am Ende der Name von Oscar Piastri. Der Lokalmatador benötigte 1:15,921 Minuten für die Runde durch den Albert Park. Die Verfolger hingen dem McLaren-Pilot aber direkt im Nacken. George Russell musste sich mit 39 Tausendstel knapp geschlagen geben. Max Verstappen folgte mit 81 Tausendsteln Rückstand direkt dahinter.

Lando Norris war der Schnellste, wenn man die besten Sektorzeiten zusammenrechnet.
Norris nur theoretisch Schnellster
Der schnellste Pilot der Session tauchte erst auf Rang zehn der Tabelle auf. Lando Norris bekam seine Runde in zwei Anläufen nicht perfekt auf den Asphalt. Rechnet man die besten Sektoren des Vizeweltmeisters zusammen, käme man auf eine Zeit von 1:15,7 Minuten. Deshalb geht McLaren als Favorit in das Qualifying.
Stärkster Rookie im Feld war im dritten Training Andrea Kimi Antonelli auf Rang fünf. Mercedes zeigte damit eine deutliche Steigerung im Vergleich zum Freitag. Auch Williams geigt weiterhin munter vorne mit. Carlos Sainz und Alex Albon landeten mit gut drei Zehnteln Rückstand auf den Positionen sechs und sieben.
Hinter dem bereits erwähnten Hamilton zeigte Yuki Tsunoda auf Rang neun, dass auch Toro Rosso beim Kampf um die Mittelfeld-Krone ein Wörtchen mitreden will. Im engen Verfolgerfeld schob Gabriel Bortoleto seinen Sauber auf einen starken elften Rang, vor Pierre Gasly im Alpine. Nico Hülkenberg bekam seine Quali-Übungen nicht so gut zusammen. Nur Platz 16 für den Rheinländer.

Liam Lawson musste tatenlos zusehen, wie die Konkurrenz für das Qualifying üben durfte.
Pannen bei Bearman und Lawson
Noch schlechter lief es für Oliver Bearman. Nach dem Crash am Freitag wollte der Haas-Rookie eigentlich verlorene Zeit aufholen. Der Brite rollte zu Beginn der Session als erster Fahrer überhaupt auf die Piste. Doch schon nach zwei Runden war der Spaß schon wieder beendet. Bearman geriet beim Einlenken von Kurve 11 kurz auf Gras und drehte sich ins Kiesbett, aus dem er sich nicht mehr befreien konnte.
Auch Liam Lawson konnte sich keine gezeitete Runde notieren lassen. Ein Problem mit dem Antrieb zwang den Red Bull schon nach zwei Umläufen an die Box. Die Mechaniker begannen sofort mit der Untersuchung, konnten die Reparatur aber nicht vor Ende der Session abschließen. Sowohl Bearman als auch Lawson gehen damit ohne Proberun in das erste Qualifying des Jahres.