GP Abu Dhabi 2022 (1. Training): Mercedes vorn

GP Abu Dhabi 2022 - Ergebnis Training 1
Mercedes mit Doppelführung

GP Abu Dhabi 2022

22 Rennen in 20 Ländern: Die große Welt-Tournee der Formel 1 geht an diesem Wochenende in Abu Dhabi zu Ende. Die drei Topteams wollen sie natürlich gerne mit einem Erfolg abschließen – um möglichst viel Schwung in die lange Winterpause mitzunehmen. Jeder Sieg ist eine zusätzliche Motivation für Fahrer und Ingenieure.

Der GP-Kurs in Abu Dhabi hat für jeden Geschmack etwas dabei. Ein paar längere Geraden, die Red Bull besonders entgegenkommen dürften. Und einige verwinkelte Passagen, die Ferrari und Mercedes gerne im Layout sehen. Die beiden Herausforderer des Weltmeisterteams freuen sich auch, dass der Yas Marina Circuit einen ebenen Asphalt ohne Bodenwellen hat. Da kann man das Auto schön tief einstellen, und muss keine großen Kompromisse eingehen.

Hamilton vor Russell

Das erste Training war ein Appetitanreger. Die Topteams teilten sich die Sektorbestzeiten auf. In Summe waren die Silberpfeile die schnellsten Autos auf der Rennstrecke. Im Gegensatz zu Brasilien setzte sich Lewis Hamilton im teaminternen Zweikampf durch. Der Rekordsieger der Formel 1 umrundete den Kurs auf der weichsten C5-Mischung in 1:26.633 Minuten. Brasilien-Sieger George Russell verlor 0,220 Sekunden auf den 5,281 Kilometern. So stellte er eine Doppelführung für Mercedes her.

Das Ergebnis des ersten Trainings muss man allerdings mit Vorsicht genießen. Es fand unter Tageslicht bei hohen Temperaturen statt. Das Quecksilber kletterte auf 34 Grad Celsius. Die Sonne erhitzte das Asphaltband auf 47 Grad. Die entscheidenden Sessions beginnen jedoch erst mit Sonnenuntergang und enden bei Nacht unter Flutlicht. Die kühleren Verhältnisse verlangen eine andere Abstimmung. Insofern ist in Abu Dhabi eigentlich nur das zweite Training repräsentativ für Qualifikation und Rennen.

Weil die Bedeutung der ersten Übungseinheit gering ist, pausierte bei vielen Teams das Stammpersonal. Nur Mercedes und Alpha Tauri änderten nichts. Jede Mannschaft ist in dieser Saison dazu verpflichtet, zwei Trainings für den Nachwuchs zu reservieren. Bei Red Bull schaute Weltmeister Max Verstappen zu. An seiner Stelle lenkte Liam Lawson den zweiten RB18. Der Formel-2-Pilot machte seine Sache gut. Er platzierte sich an fünfter Stelle.

Charles Leclerc - Ferrari - GP Abu Dhabi 2022
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Nachwuchs statt Stammfahrern

Bei Ferrari tobte sich Robert Shwartzman im F1-75 aus, der ansonsten für Carlos Sainz reserviert ist. Bei McLaren übernahm in der ersten Stunde Pato O'Ward für Lando Norris. Der Mexikaner hatte zunächst Pech. Sein Auto zickte, was ihn direkt wieder in die Boxengasse zwang. Nach dem kurzen Schluckauf ging es für den IndyCar-Fahrer aus dem McLaren-Kader aber doch noch weiter. O’Ward drehte 22 Runden und bedankte sich artig für die Einsatzmöglichkeit.

Bei Aston Martin debütierte Formel-2-Meister Felipe Drugovich im Rahmen eines Trainings. Lance Stroll setzte aus. Im Williams nahm Logan Sargeant statt Nicholas Latifi Platz. Der US-Amerikaner machte einen weiteren Schritt auf dem Weg in die Königsklasse. Er schaffte trotz eines Drehers in Kurve 1 mehr als 100 Kilometer. Damit ergatterte Sargeant den nächsten Punkt für die Superlizenz.

Bei Haas pausierte Mick Schumacher, der sein Cockpit für die kommende Saison verloren hat. Für ihn sprang Pietro Fittipaldi in das US-Auto. Bei Alpine schaute Fernando Alonso zu. Jack Doohan hieß sein Vertreter. Alfa-Sauber räumte das Cockpit von Guanyu Zhou für Robert Kubica frei, der Test-, aber kein Nachwuchsfahrer ist.

Ferrari langsam in Sektor zwei

Bei Ferrari herrscht Unruhe. Die Gerüchte um eine Ablösung von Teamchef Mattia Binotto, die das Team zurückweist, drücken auf die Stimmung. Charles Leclerc holte sich im ersten Training den dritten Rang. Er büßte 0,255 Sekunden auf die Bestmarke ein.

Auffällig: Ferrari ist im ersten und letzten Sektor bei der Musik. Im Mittelteil mit den zwei langen Geraden fehlten rund drei Zehntelsekunden. Garagennachbar Shwartzman sammelte wertvolle Daten und testete ein kleines Update am Unterboden – mit Hinblick auf die kommende Saison.

Platz vier ging an Sergio Perez, auf den nach der Stallregie-Affäre von Brasilien viele Augen gerichtet sind. Es steht der Vorwurf im Raum, er habe in Monaco absichtlich einen Unfall verursacht. So lautet zumindest eine Theorie, warum ihn Max Verstappen ihn Sao Paulo nicht durchließ.

Red Bull strauchelte in Brasilien. Die Ingenieure verzettelten sich mit der Abstimmung, was die Autos ins Untersteuern trieb, und erhöhten Reifenverschleiß mit sich brachte. Es gibt aber noch ein weiteres Problem. Der RB18 hat wieder ein paar Fettpölsterchen an den Hüften angesetzt.

Red Bull befindet sich wieder weiter weg vom Mindestgewicht, das bei 798 Kilogramm liegt. Die Weltmeister müssen ihre Autos teilweise mit Fahrzeugteilen betreiben, die früher in der Saison bereits eingesetzt wurden. Teile der letzten Ausbaustufe waren ans Ende ihrer Laufleistung geraten.

Sebastian Vettel - Aston Martin - GP Abu Dhabi 2022
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Gelungener Auftakt für Vettel

Für Sebastian Vettel ist es das letzte Rennwochenende in der Formel 1. Nach 15 Jahren verabschiedet sich der Heppenheimer in den Ruhestand. Der Einstand ins Wochenende glückte ihm. Vettel erreichte die sechste Position. Dahinter reihten sich Shwartzman, Daniel Ricciardo (McLaren), Valtteri Bottas (Alfa Romeo) und Alexander Albon (Williams) in der oberen Tabellenhälfte ein.

Neben Ferrari hat auch McLaren eine kleine Neuerung im Gepäck. Sie bezieht sich auf die seitliche Kante des Unterbodens und die Kühlrippen des Seitenkastens.