Die Formel 1 will die Getriebe-Regeln für 2022 vereinfachen. Dabei dürften die meisten Fans die alten Vorgaben mittlerweile gut verinnerlicht haben. Demnach musste ein Getriebe bislang einfach sechs Rennen am Stück halten. Im Freien Training durften die Teams sogenannte "Freitags-Getriebe" verwenden, die nicht unter die Regel fielen.
Im Falle eines Ausfalls in einem Rennen durften die Teams für das folgende Grand-Prix-Wochenende ein neues Getriebe einbauen. Ging doch mal eines der versiegelten Renngetriebe vorzeitig kaputt, wie zum Beispiel am Mexiko-Wochenende bei George Russell, setzte es eine Startplatzstrafe. Der betreffende Pilot wanderte dann fünf Positionen zurück.
Im sportlichen Reglement für die Saison 2022 wurden die Getriebe-Regeln komplett neu formuliert. Demnach muss das Getriebe künftig nicht mehr eine bestimmte Anzahl von Rennen am Stück halten. Stattdessen gibt es eine sogenannte Pool-Lösung, wie man sie auch von den Elementen der Antriebseinheit kennt.

Vier Mal Getriebe-Hülle, vier Mal Innereien
Aufgeteilt wird die Kraftübertragung in die Getriebe-Hülle ("Case") und die Getriebe-Innereien ("driveline" und "gear change components"). Die Teams haben sich mittlerweile darauf verständigt, dass Beides je vier Mal in der kommenden Saison durchgewechselt werden darf. Im letzten Entwurf des Sportlichen Reglement für 2022 steht noch drin, dass von der Hülle nur drei Elemente pro Saison eingesetzt werden dürfen.
Steigt die Anzahl der Rennen irgendwann einmal auf 24 oder mehr an, dürfen die Zahnrädchen übrigens fünf Mal getauscht werden. Beim ersten Einsatz werden die Getriebe jeweils von der FIA versiegelt. Wie bei den Motoren müssen in allen Sessions Schaltboxen aus dem vorhandenen Pool eingesetzt werden. Über die Saison gesehen geht damit die Laufleistung jeder Getriebe-Einheit leicht nach oben.
Bei den Strafen ändert sich übrigens nichts im Vergleich zur aktuellen Getrieberegel. Sollte ein Fahrer über das erlaubte Kontingent hinausgehen, muss er in der Startaufstellung fünf Positionen zurück. Dieses Strafmaß wird auch bei jedem weiteren Verstoß angewendet.
Unter den zehn Teams gibt es nur einen Gegner dieser Pool-Lösung. Aston Martin würde die Anzahl der Getriebe am liebsten komplett freigeben. "Wir müssen ja sowieso unter einem festen Budget-Deckel arbeiten. Wenn ein Team sein Geld für mehr Getriebe ausgeben will, fehlt es halt an anderer Stelle. Dafür hätte man den Ärger mit den Strafen nicht", begründet Teammanager Andy Stevenson die eigene Position.