Es sollte bereits in den ersten beiden Trainings die große Show werden. Stattdessen aber floppte die Rückkehr der Formel 1 nach Las Vegas nach mehr als vier Jahrzehnten. Das erste Training dauerte keine zehn Minuten. Dann veranlasste eine rote Flagge alle Piloten, wieder ihre Mechaniker-Crews aufzusuchen. Zwei Teams mussten sich danach richtig ins Zeug legen, um Unfallschäden zu reparieren, für die ihre Fahrer nichts konnten.
Den Ferrari von Carlos Sainz hatte es besonders schwer erwischt. Und auch der Alpine A523 von Esteban Ocon war nach den ersten Trainingsrunden im Zockerparadies von Wunden gezeichnet. Was war passiert? Der Untergrund hatte den Belastungen der Formel-1-Autos nicht standgehalten. Ausgerechnet auf dem weltberühmten Strip auf Höhe des Bellagio-Hotels bröckelte der Beton rund um eine eingelassene Schutzabdeckung – so lange, bis das darunter liegende Metallteil freigelegt war.

Der Sphere sorgt für eine wandelnde Hintergrund-Kulisse.
Ferrari und Alpine gebeutelt
Fernando Alonso konnte dank Verwarnung und Instinkt den Trümmern noch ausweichen. Sein spanischer Landsmann Sainz hingegen bretterte mit hoher Geschwindigkeit darüber. Das Metallteil durchschlug die Karbonröhre, den Spanier schüttelte es in seinem Ferrari einmal kräftig durch und die Funken sprühten.
Der Treffer zerstörte das Chassis, durchschlug den Sitz und beschädigte außerdem irreparabel den Motor und die Batterie. Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur schäumte – berechtigterweise. Auch der Alpine von Ocon prallte mit dem Metalldeckel zusammen. Und verwundete sich ebenfalls das Monocoque. Alpine musste es wie Ferrari gegen ein neues austauschen.
Zwei zerstörte Autos, und zum Glück zwei unversehrte Piloten: Die Formel 1 konnte sich glücklich schätzen, dass es keine Verletzten gab. Der Rennleitung blieb keine andere Option, als die erste Trainingssitzung abzubrechen. Danach begann die Ursachenforschung und die große Runde um die 6,2 Kilometer. Es galt, 30 Ventildeckel rund um den Kurs abzusichern, damit es nicht zu einer Wiederholung kommt.
Die Beteiligten übten sich in Geduld. Das zweite Training wurde nicht wie geplant um Mitternacht angepfiffen, sondern mit einer Verspätung von zweieinhalb Stunden. So sollte die Formel 1 bei ihrem Highlight-Grand-Prix doch noch ein paar passable Trainingsbilder bekommen. Und Ferrari wie Alpine die ramponierten Autos rechtzeitig für die zweite Session repariert haben.
In unserer Fotoshow fassen wir einen aus Sicht von Vermarkter Liberty Media verkorksten Trainingstag in Las Vegas zusammen.