Ferrari wäre nicht Ferrari, wenn der älteste Rennstall der Formel 1 die Vorstellung des neuen Autos nicht zelebrieren würde. Es ist nicht irgendeine Präsentation im virtuellen Raum, sondern ein Live-Ereignis mit Stil. Man merkt schon bei der Anreise am Verkehr in Maranello, dass etwas Besonderes bevorsteht. Alle Parkplätze der 17.000 Einwohner-Gemeinde sind bereits am Morgen belegt. Auf den Straßen patrouilliert auffällig viel Ferrari-Personal. An den Zufahrtsstraßen kontrolliert Polizei, und man beginnt sich zu fragen: Kommt heute der Papst?
Nicht ganz. Aber die Enthüllung des neuen Formel-1-Ferrari hat für viele Fans etwas Heiliges. Und die waren in Scharen angereist. Ferrari hatte 500 Tifosi aus verschiedenen Ferrari-Clubs eingeladen, auf eine Tribüne auf der Teststrecke von Fiorano gepackt und mit der italienischen Nationalhymne auf das Ereignis eingestimmt, das unter dem Motto stand: Forza Ferrari sempre. Wer es nicht in den inneren Zirkel geschafft hatte, postierte sich auf der Brücke an der Hauptstraße, die einen guten Blick auf die Teststrecke von Fiorano erlaubt. Das Spalier an Menschen dort war 300 Meter lang.
Sie alle wollten bei einem Novum live dabei zu sein. Charles Leclerc und Carlos Sainz drehten gleich, nachdem der Vorhang gefallen war, die ersten fünf Showrunden mit dem neuen Auto. Eine zweigeteilte Jungfernfahrt über knapp 15 Kilometer – mehr erlaubt das Reglement nicht. Der neue Teamchef Frederic Vasseur ließ seine Fahrer eine Münze werfen, wer den Anfang machen durfte.