Nach zwei relativ ereignisarmen Auftakt-Sessions begann der Abschluss der Barcelona-Testwoche am Freitag (25.2.) direkt mit einem Ausrutscher von Fernando Alonso. Der zweifache Weltmeister rödelte schon nach wenigen Minuten mit seinem Alpine-Renner durchs Kies. Die Offroad-Einlage des Lokalmatadors ging noch relativ glimpflich aus. Doch die Laune des Routiniers sollte sich schon kurze Zeit später nachhaltig trüben.
Eine Dreiviertelstunde nach dem Anpfiff gab der Alpine-Renner plötzlich Rauchzeichen ab. Die Streckenposten mussten ein Feuerchen unter der Heck-Verkleidung löschen, um ein komplettes Abfackeln des blau-pinken Rennwagens zu verhindern. Durch ein kleines Leck war Hydraulik-Flüssigkeit ausgetreten, die sich am heißen Auspuff entzündete. Damit war der letzte Testtag für die französische Equipe bereits nach zwölf Runden beendet.
Pierre Gasly konnte sich wenigstens über zweieinhalb Stunden Fahrbetrieb freuen. Doch dann war der Spaß auch für den Franzosen vorbei. In Kurve fünf hatte sich der Alpha-Tauri-Pilot so heftig verbremst, dass sein neuer Dienstwagen nach kurzem Ritt durchs Kiesbett erst durch die Reifenstapel gestoppt werden konnte. Dabei riss sich Gasly das rechte Vorderrad und den halben Frontflügel ab. Der Schaden konnte auf die Schnelle nicht mehr repariert werden. Nach 40 Runden war Feierabend.

Vettel muss Aston löschen
Für die dritte und vierte Unterbrechung des Tages war jeweils Guanyu Zhou verantwortlich. Der Alfa-Romeo-Rookie musste nach einem Dreher zunächst aus dem Kiesbett von Kurve zehn geborgen werden. Nach einer kurzen Reinigung wollte Zhou sein Testprogramm eigentlich direkt wieder aufnehmen, doch dann rollte das Auto plötzlich mit einem Technik-Problem auf der Zielgeraden aus. Der C42 meldete sich erst am Nachmittag mit Valtteri Bottas auf der Strecke zurück. Mehr als zehn Runden schaffte der Finne in der Spätschicht aber nicht mehr. Grund dafür soll ein Antriebsproblem gewesen sein.
Auch bei Aston Martin muss man noch an der Zuverlässigkeit arbeiten. Eine geplatzte Öl-Leitung stoppte Sebastian Vettel nach 48 Runden kurz vor der Mittagspause. Der Deutsche musste nach dem Not-Stopp selbst zum Feuerlöscher greifen, um Schlimmeres zu verhindern. Trotz des beherzten Eingreifens des Piloten konnte der Schaden in der Kürze der Zeit nicht mehr repariert werden. Lance Stroll kam am Nachmittag nicht mehr zum Zug.
Neben den vier "A-Teams" – Alpine, Alpha Tauri, Alfa Romeo und Aston Martin – gehörte auch Haas zu den Sorgenkindern des Abschlusstages. Ein Leck im Öltank sorgte für eine längere Standzeit in der Garage, weil zur Behebung des Problems der Motor ausgebaut werden musste. Der US-Renner, der nach dem Entfernen der Logos und der Farben des russischen Hauptsponsors Uralkali fast komplett in Weiß aus der Garage gerollt war, kam nur auf magere neun Runden.

Halbes Feld aus dem Rennen
So war in den letzten Stunden der Testwoche nur noch das halbe Feld unterwegs – in Form von Mercedes, Ferrari, Red Bull, McLaren und Williams. In der Zeitentabelle hatte mit Lewis Hamilton erstmals ein Silberpfeil-Pilot die Nase vorne. Der Vizeweltmeister drehte eine Viertelstunde vor dem Abpfiff in 1:19.138 Minuten die schnellste Runde der ganzen Woche. Dabei war Hamilton aber auf der ganz weichen C5-Mischung unterwegs.
Teamkollege George Russell wurde am Vormittag ebenfalls mit wenig Sprit und ganz weichen Gummis auf Zeitenjagd geschickt. Der Neuling im Team landete am Ende mit einem knappen Zehntel Rückstand auf Rang zwei im Klassement. Auch in Sachen Zuverlässigkeit hinterließ der Silberpfeil einen starken Eindruck. Die beiden britischen Werksfahrer spulten insgesamt 155 Runden ab.
Auch Red Bull gab erstmals ein kleines Lebenszeichen ab. Sergio Perez und Max Verstappen reihten sich mit vier bzw. sechs Zehnteln Rückstand direkt hinter dem Mercedes-Duo ein. Allerdings müssen wir an dieser Stelle immer noch auf die beschränkte Aussagekraft der Zeitentabelle hinweisen. Zu unterschiedlich waren die Programme der Teams. In Sachen Zuverlässigkeit war Red Bull mit 117 Runden ordentlich unterwegs.

Erster Test mit Regenreifen
McLaren und Ferrari, die beiden Spitzenteams der ersten beiden Testtage, hielten sich zum Abschluss etwas zurück, was die Bestzeitenjagd angeht. Beide Teams zeigten sich aber mit jeweils weit über 100 Runden erneut äußerst standfest.
Die hohen Kilometerleistungen sind nicht nur wegen der vielen Unterbrechungen am Vormittag bemerkenswert. In der Mittagspause ließ Pirelli die Strecke künstlich wässern, um die neue Generation Regenreifen und Intermediates zu testen.
Die "Heavy Wets" kamen allerdings nur für ein paar Runden zum Einsatz. Praktisch von Beginn an erwiesen sich die Intermediates als die schnellere Wahl. Nach anderthalb Stunden war der feuchte Spaß dann auch schon wieder beendet. Die Piste hatte sich so weit abgetrocknet, dass die Teams die Slicks aus den Heizdecken holen konnten.
In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal die Highlights des Tages.