F1-Entwicklung: Biegeflügel statt Unterboden-Upgrades

Neuer Fokus auf Biegeflügel
Kein Fortschritt mehr mit Unterboden-Upgrades?

Die Formel 1 ist 2024 noch einmal ein gutes Stück schneller geworden. Im Schnitt von 19 vergleichbaren Quali-Bestzeiten waren die Autos um eine Sekunde pro Runde schneller als ihre Vorgänger. Nur in Miami und Baku stiegen die Rundenzeiten an, in Spielberg blieben sie gleich. In einigen Fällen half eine Neuasphaltierung nach, in anderen wie in Katar, weil der Streckenbelag gealtert war und die Randsteine verändert wurden.

In den meisten Fällen haben die Groundeffect-Autos jedoch noch nicht das Niveau der Fahrzeug-Generation von 2017 bis 2021 erreicht. Was hauptsächlich am Gewicht liegt. Ein aktuelles Fahrzeug ist um 46 Kilogramm schwerer als eines der alten Formel. Das sind schon allein mal 1,4 Sekunden. Das höhere Gewicht belastet auch die Reifen mehr. Das bringt noch einmal Abzug.

Die physikalischen Verluste werden durch die besondere Aerodynamik mit ihrem Venturi-Effekt unter dem Auto fast kompensiert. Daraus folgt: Es gab in der Geschichte der Formel 1 noch nie Autos mit so viel Abtrieb. Der Saug-Effekt wirkt sich besonders in den schnellen Kurven aus.

Lance Stroll - Aston Martin - GP Katar 2024 - Formel 1
xpb

Entwicklungskurve immer flacher

Doch diese Autos sind trotz der Verbesserung der Rundenzeiten im Vergleich zu 2023 am Ende ihrer Entwicklung angelangt, glaubt Technik-Guru Adrian Newey. "Es liegt in der Natur der Sache. Ein Groundeffect-Auto ohne seitlich abdichtende Schürzen wie in den 80er Jahren wird immer anfällig für Instabilität sein. Du suchst nach immer mehr Unterdruck unter dem Auto, aber du hast immer mit Leckagen von der Seite zu kämpfen. Das generiert hier und dort Abtriebsverluste, die umso stärker sind, je tiefer dein Auto liegt."