Nach 5 Grands Prix: 10 Formel-1-Teams im Check

Formel-1-Teams im Check
Bilanz nach fünf Grands Prix

Die Hoffnung war da, dass diese Saison eine spannende wird. Red Bull nahm sie uns schon bei den Testfahrten. Bereits bei den Probeläufen fuhr der RB19 außer Konkurrenz. Die schlimmsten Befürchtungen wurden zum Saisonauftakt wahr und bestätigten sich in den weiteren Rennen.

Red Bull marschiert in Richtung Titelverteidigung – in der Fahrer- und in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Ferrari und Mercedes sind nicht mal die Nummer zwei im Feld. Aston Martin schob sich dazwischen. Die Zahlen der ersten fünf Rennen sind ernüchternd. Im Schnitt nehmen die Sieger von Red Bull den roten Autos 30,85 Sekunden pro Rennen ab. Der Rückstand des schnellsten Mercedes beläuft sich bis ins Ziel auf 31,28 Sekunden. Safety Cars und Rennabbrüche schönen sogar noch die Bilanz.

Im Mittelfeld schwimmt Alpine für sich allein, ist aber nicht zufrieden. Der Anspruch des französischen Nationalrennstalls ist ein anderer. Das gilt auch für McLaren. Zu den Enttäuschungen der bisherigen Saison gehört auch Alfa-Romeo-Sauber. Wir nutzen die unfreiwillig verlängerte Pause durch den Ausfall des GP Emilia-Romagna, um die Teams auf Stärken und Schwächen abzuklopfen.

Sergio Perez & Max Verstappen - Red Bull - GP Miami 2023
xpb

Red Bull: 1. WM-Platz, 224 Punkte

Vier Pole Positions und fünf Siege in fünf Rennen: Das Weltmeisterteam hat ein sehr gutes Rennauto zu einem exzellenten weiterentwickelt. Asphalt, Wetter, Reifen: alles egal. Der RB19 ist schnell in den Kurven – egal welcher Art – und schnell auf den Geraden. Kein Auto ist mit dem Unterboden so nah an der Straße, ohne von aerodynamischem Bouncing befallen zu werden. Keines gleitet so sanft über Bodenwellen.

Aerodynamik und Mechanik gehen Hand in Hand. Die Aufhängungen scheinen so ausgelegt, dass der RB19 beim Bremsen nicht zu stark nickt, beim Beschleunigen nicht zu sehr in die hinteren Federn geht und in den Kurven nicht über die Längsachse rollt. Die aerodynamische Plattform bleibt dadurch stabil. Die Piloten können das Fahrverhalten ihres Autos berechnen. Böse Überraschungen erfahren sie nicht.

Das Paket ist auf Effizienz getrimmt. Der Red Bull holt viel Abtrieb über den Unterboden. Das geht nicht zulasten des Luftwiderstands. So ist man unabhängiger bei der Wahl des Heckflügels. Man kann einen kleineren wählen, um die Gegner auf den Geraden abzuhängen, ohne in den Kurven zu leiden. Oder man nimmt einen größeren, um noch mehr in den Kurven zu glänzen, ohne geradeaus eingeschränkt zu sein. Das DRS ist eine Waffe. Ferrari und Mercedes rätseln. In drei der fünf Qualis hatten die Red Bull den höchsten Topspeed: Miami, Australien, Saudi-Arabien. Im Rennen lassen sie ihre Gegner beim Überholvorgang einfach stehen.