Mitte September (11.9.) hatte die FIA das Ergebnis ihrer Überprüfung der Einhaltung der Formel-1-Finanzregeln bekanntgegeben. Seit 2021 gibt es die Budget-Obergrenze in der Königsklasse. Und zuletzt mussten die FIA-Experten immer mal wieder Ungereimtheiten und Verstöße berichten.
Was die Überprüfung der Bücher für die Saison 2023 angeht, konnten die Finanzexperten des Weltverbands dieses Mal aber Entwarnung geben. Fünf Monate lang dauerte der Prozess, bei dem die FIA die Bilanzen der Rennställe unter die Lupe nahm. Am Ende stellten die Regelwächter zufrieden fest, dass alle Teams kooperiert und die Regeln eingehalten haben.

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Honda und Alpine im Fokus
Während die Teams nun schon die dritte Prüfung hinter sich gebracht haben, war 2023 das erste Jahr, in dem auch Motorenhersteller eine Kostenobergrenze in Höhe von 95 Mio. US-Dollar für die Entwicklung einhalten mussten. Und hier lief nicht alles so glatt wie bei den Rennställen selbst. Während bei Mercedes, Ferrari, Audi und Red Bull Powertrains nichts zu beanstanden war, wurden bei Honda und Alpine Verstöße festgestellt.
Laut dem FIA-Bericht handelte es sich aber nur um Verstöße bei der Art und Weise, wie Kosten verbucht und gemeldet wurden, sogenannte "procedural breaches". Die Buchprüfer betonten, dass die beiden betreffenden Motorenbauer die Kostenobergrenze dabei stets eingehalten hätten. Dennoch werden die Verstöße nicht auf die leichte Schulter genommen.
Schuld mindernd für Honda und Alpine wird angeführt, dass es sich um das erste Jahr seit der Einführung des Budget-Caps für Motorenhersteller gehandelt habe und die Vorgaben für die Firmen sehr kompliziert seien. Um die Geschichte möglichst geräuschlos vom Tisch zu bekommen, empfiehlt die FIA ein sogenanntes "Accepted Breach Agreement". Sowohl Honda als auch Alpine nahmen das Angebot an. Das verkündete der Weltverband am Dienstag (29.10.) in einer Pressemitteilung.

Für die stolzen Japaner von Honda dürfte das Schuldeingeständnis schlimmer sein als die Strafe selbst.
Strafe und Schuldeingeständnis
Bei dem ABA-Verfahren schlägt die Cost Cap Administration der FIA, also jene Abteilung, die den Budgetdeckel überwacht, individuelle Sanktionen gegen die beschuldigten Hersteller vor. Diese müssen die Sanktionen annehmen, den Verstoß zugeben und sich schuldig bekennen. In diesem Fall müssen die Angeklagten auf ihr Einspruchsrecht verzichten, kommen aber um weitere Ermittlungen des sogenannten Cost Cap Adjudication Panels der FIA herum.
Die FIA betonte in ihrem Schreiben, dass sich beide Hersteller kooperativ gezeigt hatten und zusätzliche Informationen sowie Beweise bereitgestellt hatten. Weder Alpine noch Honda sollen wegen ihrer Verstöße einen unangemessenen Vorteil gegenüber der Konkurrenz gesucht noch erlangt haben. Alpine muss eine Strafe von 400.000 US-Dollar (370.000 Euro) und Honda sogar 600.000 US-Dollar (554.000 Euro) inklusive der Verfahrenskosten bezahlen.
Beide Hersteller haben 30 Tage Zeit, um die Strafen zu bezahlen. Tun sie das nicht, geht das Verfahren vor die nächste Instanz, dem Cost Cap Adjudication Panel. Davon ist jedoch nicht auszugehen.