Formel-1-Ausfallstatistik: Darum verdient McLaren den Titel

Formel-1-Ausfallstatistik 2024
Darum verdient McLaren den WM-Titel

Was für ein Sprung. In der Saison 2023 war McLaren-Mercedes noch hinter Red Bull, Mercedes und Ferrari die vierte Kraft im Feld. Der Aufwärtstrend war bereits erkennbar, doch keiner konnte ahnen, dass der zweitälteste Rennstall der Formel 1 nur ein Jahr später schon die Konstrukteurs-WM gewinnen würde. Zum ersten Mal wieder seit 1998.

McLaren steigerte seine Punkteausbeute von 302 auf 666, seine Siege von null auf sechs, die Zahl der Pole-Positions von null auf sieben und die Zahl der Führungsrunden von 31 auf 394. Dazu gab es zwei Sprint-Siege. Ab dem Upgrade von Miami stellte McLaren im Schnitt das schnellste und konstanteste Auto im Feld. Besiegt wurden die Papaya-Renner nur von Max Verstappen.

Auf eine schnelle Runde musste sich Verstappen seinem Rivalen Lando Norris allerdings geschlagen geben. Norris kam auf einen durchschnittlichen Startplatz von 3,42. Verstappen lag mit 3,54 knapp dahinter. Die Ferrari-Piloten Carlos Sainz und Charles Leclerc fielen mit 5,39 und 5,46 schon deutlich ab.

Lando Norris - Max Verstappen - McLaren - Red Bull - GP Österreich 2024 - Spielberg - Formel 1
Wilhelm

Maximaldistanz um 31 Kilometer verfehlt

Der McLaren MCL38 zeigte nicht nur Speed. Er war auch noch das zuverlässigste Paket. Lando Norris und Oscar Piastri verfehlten die maximal mögliche Distanz von 14.636 Kilometern nur um 38 Kilometer. Oder sieben Runden. Hätte Norris nach seiner Kollision mit Verstappen auf dem Red-Bull-Ring nicht freiwillig mit zerfleddertem Unterboden aufgegeben, hätten die McLaren das Komplettprogramm abgespult.

Damit hat sich in 24 Rennen trotz hohem Speed-Niveau nicht ein einziger technischer Defekt in das System eingeschlichen. Ein Jahr zuvor lag McLaren mit zwei technisch bedingten Ausfällen und zwei Unfällen noch auf Rang fünf der Zuverlässigkeitstabelle. Legte man 2023 noch knapp 93 Prozent aller Kilometer zurück, waren es diesmal 99 Prozent.

Hinter Klassenprimus McLaren landete Ferrari trotz vier Ausfällen auf Platz zwei. Charles Leclerc und Carlos Sainz legten 14.267 Kilometer zurück und lagen damit immer noch deutlich vor Mercedes, die mit 13.976 Kilometern knapp unter der 14.000er-Marke blieben. Haas kam mit 13.738 Kilometern auf den vierten Platz vor Sauber. Die Schweizer komplettierten 13.580 Kilometer.

Logan Sargeant - Williams - GP Niederlande - Formel 1 - 24. August 2024
Motorsport Images

Williams Schlusslicht bei Zuverlässigkeit

Schlusslicht ist Williams mit 11.756 Kilometern. Bei zwei Rennen trat der britische Rennstall nur mit einem Auto an. Beide Male wegen Unfallschäden. In Melbourne fehlte ein Ersatzchassis, in São Paulo reichte die Zeit nicht, zwei demolierte Autos bis zum Start zu reparieren. Auch Alpine trat ein Mal als Einmann-Team an. Pierre Gasly ereilte in Silverstone noch vor dem Start ein Getriebeschaden. Die Quittung für Alpine waren 12.941 Kilometer und der vorletzte Platz in der Zuverlässigkeits-Tabelle (siehe Galerie).

Die Standfestigkeit auf der Motorenseite war wieder einmal atemberaubend. Honda brauchte für vier Autos fünf Motoren mehr als erlaubt. Mercedes nur einen einzigen, und den ausgerechnet beim Werksteam. Der Motorschaden von Lewis Hamilton rächte sich in Baku. Dort musste der Engländer zehn Startplätze zurück.

Auch Ferrari schleppte mit drei Teams nur ein Triebwerk mehr als erlaubt durch das System, kam aber pro Grand Prix und Auto auf vier Kilometer mehr zurückgelegte Distanz. Alpine griff bei beiden Autos auf je einen Zusatz-Motor zurück.