Alles andere als ein Sieg für Max Verstappen kommt für die 100.000 Zuschauer in Zandvoort nicht in Frage. Im ersten Training lieferte der Superstar mit einer Bestzeit vor Fernando Alonso ab. Im zweiten fand er seinen Bezwinger. Lando Norris hatte die Nasenspitze leicht vorn. Aus Sicht von Red Bull, weil McLaren mit mehr Power fuhr und Verstappen über zu heftiges Übersteuern klagte.
Im Longrun war die Welt des Titelverteidigers wieder in Ordnung. Verstappen war aber nicht so überlegen, wie das seine Gegner befürchtet hatten. Lando Norris und George Russell verloren auf den Soft-Reifen im Schnitt nur zwei Zehntel auf den zehnfachen Saisonsieger. Sergio Perez dagegen ist wieder das Sorgenkind. "Wir hoffen, er schafft es morgen ins Q3", meinte Sportchef Helmut Marko.
Von Red Bulls Verfolgern hinterließen McLaren und Mercedes die beste Figur. Wobei man bei Mercedes noch etwas mehr Verbesserungspotenzial sieht. Eine Setupänderung vor dem zweiten Training war eher ein Rückschritt als ein Fortschritt. Und generell wird Mercedes nach den Hausaufgaben Freitagnacht in der Fabrik am Samstag immer stärker.
Aston Martin ist im Moment noch schwer einzuschätzen. Ein Motorproblem hielt Lance Stroll im ersten Training vom Fahren an. Damit musste der Vergleichstest alter gegen neuen Unterboden auf den Nachmittag verlegt werden. Diesmal mit umgekehrter Rollenverteilung. Alonso fuhr den alten Boden. Mit dem Resultat, dass der neue wohl ein signifikanter Fortschritt ist.
Zandvoort vergibt nicht. Oscar Piastri donnerte am Nachmittag in der Hugenholtz-Steilkurve in die Tecpro-Barrieren. Daniel Ricciardo folgte dem Australier im Abstand von zehn Sekunden. Als der Australier merkte, dass er auf seiner hohen Linie durch die 180 Grad-Kehre den McLaren voll in der Seite getroffen hätte, lenkte er den Alpha Tauri freiwillig in die Absperrungen. Die Aufräumarbeiten dauerten 14 Minuten. Bei Daniel Ricciardo wurde ein gebrochener Mittelhandknochen diagnostiziert. Das setzt den Australier für einige Rennen matt. Sein Ersatz ist Liam Lawson.