Diese Absage kommt mit Ansage. Der Grand Prix von China fällt aus dem Formel-1-Rennkalender 2023. Das gab das F1-Management am Freitag (2.12.2022) in einer Mitteilung bekannt. Nach Austausch mit dem Veranstalter in Shanghai und den relevanten Behörden habe man den Entschluss gefasst, dass der Grand Prix aufgrund der anhaltenden Corona-Situation nicht stattfinden könne.
Die chinesische Regierung hält weiter an ihrer Null-Covid-Politik fest. Sie rückt davon auch trotz Protesten der Bevölkerung im eigenen Land nicht ab. In Europa und den USA geht das Leben dank Impfungen weiter, während in den chinesischen Metropolen schon bei einem Corona-Fall Lockdowns verhängt werden.
Die harten Einreisebeschränkungen bleiben bestehen. Unter diesen Voraussetzungen kann die Formel 1 Mitte April nicht nach Shanghai reisen. Keiner will nach Ankunft für zehn Tage in Quarantäne gesteckt werden. Das würde den Betrieb lahmlegen. Da verzichtet man lieber auf die vielen Millionen aus dem Reich der Mitte.
Kalender-Slot am 16. April
2020, 2021, 2022 und 2023: Zum vierten Mal fällt der GP China aus. In Formel-1-Kreisen weint dem farblosen Rennen keiner eine Träne nach. Durch die Absage reduziert sich die Anzahl der Rennen zunächst einmal von 24 auf 23 Grand Prix. Es wäre immer noch ein Rekordkalender. Die Formel 1 sucht allerdings nach Lösungen, die Lücke am 16. April zu stopfen.
Es soll einige Rennstrecken geben, die gerne einspringen würden. Die müssten dann ein entsprechendes Antrittsgeld bezahlen. Allerdings hat das Formel-1-Management noch mit keinem Promoter im Detail verhandelt. Portimao wird in mehreren Medien als erste Alternative genannt. Jedoch findet dort am 16. April ein Sechs-Stunden-Rennen der FIA Sportwagen-Weltmeisterschaft (WEC) statt. Da müssten zwei Kalender verändert werden. Obendrein erscheint es logistisch ziemlich unsinnig, von Australien, wo die Formel 1 am 2. April ein Rennen bestreitet, nach Portugal zu fliegen, um zwei Wochen später nach Baku (30. April) zu reisen.
Ein Lückenfüller in Asien wäre da eine bessere Alternative. Die Türkei könnte eine Option sein. Für Europa bringen andere noch Frankreich (Paul Ricard) ins Gespräch. Im Formel-1-Management soll auch der Vorschlag diskutiert worden sein, das Rennen in Aserbaidschan um zwei Wochen nach vorne zu ziehen. Das würde einen Puffer zum GP Miami Anfang Mai schaffen. Es bleibt allerdings die Frage, ob die Baku-Stadtverwaltung da mitspielt. Vermutlich nicht.
Das F1-Management hält sich bedeckt, um in Ruhe die Möglichkeiten zu sondieren. Aus Fahrerlagerkreisen heißt es, dass die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass der GP China ersatzlos gestrichen wird. Es ist bereits Dezember. Es sind nur noch vier Monate bis dahin. Ziemlich wenig Zeit, um den Kalender umzubauen. Daher ist es gut möglich, dass die Formel 1 mit etwas weniger Einnahmen leben muss, als man es sich ausgemalt hatte.