Der Test-Marathon in Bahrain ist beendet. Nach drei Tagen in der Wüste krallte sich George Russell in seinem Mercedes den Platz an der Sonne. Am Freitag (28.2) setzte der Engländer die letzte Bestzeit der Woche. Russell benötigte auf seiner schnellsten Runde 1.29,545 Minuten für den 5,412 Kilometer langen Bahrain International Circuit.
Die Silberpfeile bestätigten damit die Leistungen vom Mittwoch und Donnerstag, als noch deutlich kühlere Bedingungen herrschten. Am Freitag kletterte die Asphalttemperatur in der Mittagssonne erstmals auf mehr als 30 Grad. Es scheint, als hätte Mercedes beim W16 das Arbeitsfenster verbreitert. Im Vorjahr war man vor allem schnell, wenn es kühl war und wenig Gummi auf der Strecke lag.
Allerdings ist zu erwähnen, dass Russell erst sechs Minuten vor der karierten Flagge auf Rang eins fuhr. Da war es bereits wieder deutlich kühler im Königreich. Zweiter wurde Max Verstappen am Schlusstag. Dem Weltmeister fehlten nur 21 Tausendstelsekunden auf George Russell. Beide waren bei ihren Runs auf dem C3-Reifen unterwegs.
Red Bull schickte Verstappen am dritten Tag in der Früh mit einer neuen Nase raus. Die setzt beim RB21 nun auf dem zweiten Element des Frontflügels an. Bei der anderen Variante endete die Nasenspitze auf dem Hauptblatt. Öldruck-Probleme am V6-Turbo von Honda behinderten allerdings den Tagesablauf des Teams. Das gleiche Problem hatte schon Stallgefährte Liam Lawson am Donnerstag.

Alex Albon schaffte am Finaltag den dritten Platz mit seinem Williams.
Williams erneut stark
Hinter Verstappen sortierte sich Alexander Albon ein. Der Williams-Pilot saß wie sein ehemaliger Red-Bull-Teamkollege den ganzen Freitag im Cockpit und sicherte sich mit 137 Runden die Krone in der Distanz-Wertung. Mit seiner guten Performance setzte Albon den positiven Trend des Donnerstags (27.2.) fort, als sich Neuzugang Carlos Sainz im FW47 die Wochenbestzeit schnappte. Sainz war im indirekten Vergleich knapp zwei Zehntel schneller als Russell.
Der vierte Platz im Finale ging an Oscar Piastri. Dem Australier fehlten in seinem McLaren MCL39 knapp vier Zehntelsekunden auf die Bestzeit. McLaren konzentrierte sich erneut vor allem auf Rennsimulationen und gilt im Fahrerlager als das Team, das es zum Formel-1-Saisonauftakt in Melbourne (16.3.) zu schlagen gilt.
Rang fünf schnappte sich Pierre Gasly im Alpine. Auch am letzten Tag der offiziellen Formel-1-Testfahrten der Saison 2025 überzeugte das französische Werksteam. Die Equipe will dieses Jahr Best Of The Rest werden. Nach den Eindrücken in Bahrain scheinen die Chancen für die Enstone-Truppe gut zu stehen.

Lewis Hamilton meldete Getriebeprobleme am Schlusstag in Bahrain, er kam nicht über Rang sechs hinaus.
Hydraulik zickt am Hamilton-Ferrari
Lewis Hamilton landete in seinem Ferrari auf dem sechsten Platz. Der Superstar der Formel 1 wies am Ende einen Rückstand von mehr als acht Zehntelsekunden auf die Spitze auf. Doch wie immer steht ein Fragezeichen hinter den Zeiten. Hamilton setzte in den Abendstunden keine Attacke mehr. Ein Problem mit der Ferrari-Hydraulik sorgte für einen verfrühten Feierabend.
P7 durfte sich Yuki Tsunoda im Toro Rosso notieren lassen. Achter wurde Esteban Ocon im Haas. Fans des US-Teams dürfen damit aufatmen. Bereits gestern hatten wir davon geschrieben, dass sich der Rennstall an den ersten beiden Testtagen vor allem um Basisarbeit kümmerte. Erst am Freitag ging man mit weniger Sprit auf Zeitenjagd.
Charles Leclerc steuerte den zweiten Ferrari auf den neunten Rang. Andrea Kimi Antonelli (Mercedes) rundete die Top-Ten ab. Nach 45 Minuten Testzeit am Vormittag hatte der Mercedes des Italieners kurz gebockt. Es gab ein Problem mit der Batterie. Es dauerte eine Stunde, bis Antonelli wieder fahren konnte.

Sauber hat noch Arbeit vor sich. Das Traditionsteam machte in Bahrain keinen allzu starken Eindruck.
Sauber in Problemen
Elfter wurde Vize-Weltmeister Lando Norris, der am Vormittag im MCL39 saß. Jack Doohan (Alpine) und Lance Stroll im Aston Martin folgten dahinter. Auf Rang 14 klassifizierte sich Nico Hülkenberg im Sauber, vor Isack Hadjar (Toro Rosso) und dem zweiten Aston-Chauffeur Fernando Alonso.
Aston Martin und Lance Stroll sorgten am Finaltag für etwas Verwirrung. Zunächst vermeldete das Team, dass Alonso am Vormittag fahren würde, weil Stroll sich unwohl fühle. Nach der Mittagspause kletterte der Kanadier dann wie angekündigt ins Cockpit. Nach 34 Runden ging es dann aber doch nicht weiter und Stroll musste das Auto wieder an den Teamkollegen abtreten.
Gabriel Bortoleto kam auf P17, verlor dabei am Vormittag wegen eines technischen Problems viel Zeit an der Box. Auch Teamkollege Nico Hülkenberg konnte am Nachmittag kein Ausrufezeichen setzen. Das Traditionsteam aus der Schweiz dürfte bis Melbourne noch etwas Arbeit vor sich haben.
Die rote Laterne ging an Oliver Bearman. Nach der ersten halben Stunde des Finaltags flog am Haas des Engländers die Motorabdeckung weg. Die Mechaniker mussten das Carbon-Kleid austauschen. Es dauerte fast eine Stunde, bis Bearman wieder herausfahren konnte.

Eine Plexiglasscheibe zerbrach am Vormittag in Bahrain und sorgte für eine rote Flagge.
Mehrere rote Flaggen in Bahrain
Eine rote Flagge gab es dann um 13.12 Uhr Ortszeit. Eine Plexiglasscheibe des Starter-Häuschens war gesplittert. Die Streckenposten mussten die Scherben von der Zielgeraden fegen. Als die Rennleitung die Session wieder freigab, war noch ein Quad auf der Strecke. Das hatte direkt die nächste rote Flagge zur Folge. Einige Autos waren da bereits herausgefahren und mussten wieder eingefangen werden.
Nach der Mittagspause gab es die nächste kuriose Situation. Um 15.09 Uhr tuckerte ein Bus in der Auslaufzone von T10 herum. Die Rennleitung unterbrach die Session erneut. Nach drei Minuten war die Gefahr beseitigt und die restlichen Stunden des Test-Marathons verliefen ohne größere Komplikationen.
Weitere Hintergründe und Analysen zu den Testfahrten in Bahrain finden Sie wie immer auf unserer Website.