Der zweite Tag der offiziellen Testfahrten zur Formel-1-Saison 2025 ist Geschichte. Am Donnerstag (27.2.) sicherte sich etwas überraschend Carlos Sainz die Bestzeit. Der Williams-Neuzugang brannte eine 1.29,348 Minuten in das 5,412 Kilometer lange Asphaltband des Bahrain International Circuit. Allerdings hören wir aus dem Williams-Lager, dass der Tank dabei nur mit wenig Benzin gefüllt war.
Sainz hatte die Zeit nach der Mittagspause der achtstündigen Session gesetzt, die er den ganzen Tag bestritt. Alex Albon kommt dann erst beim Finale am Freitag wieder zum Einsatz. Nach dem gleichen Prozedere ging auch Red Bull vor. Max Verstappen durfte am Donnerstag die Beine hochlegen – Liam Lawson war der einzige Pilot, der im Cockpit des RB21 saß.
Auch wenn die Bestzeit wie erwähnt mit Fragezeichen zu versehen ist, konnte man nicht unbedingt mit einem Williams an der Spitze des Feldes zu rechnen. Positiv lässt sich auch feststellen, dass der FW47 wie ein Uhrwerk lief. Sainz spulte insgesamt 127 Runden ab. Kein Vergleich zum Vorjahr, als Williams mit vielen technischen Problemen kämpfte.
Auf den Plätzen zwei und drei reihten sich die Ferrari-Piloten Lewis Hamilton und Charles Leclerc ein. Hamilton war wie am Mittwoch (26.2.) am Vormittag im Einsatz. Es scheint, als komme der Ferrari-Neuling mit seinem SF-25 immer besser zurecht. Bis zur Mittagspause hielt er den Platz an der Sonne. Gegenüber Sainz fehlten dem Rekordsieger am Ende nur 31 Tausendstelsekunden. Leclerc war weitere 52 Tausendstel langsamer als sein neuer Teamkollege.

Mercedes macht bei den Tests bisher einen guten Eindruck.
Mercedes erneut schnell
Die Ränge vier und fünf gingen an die Silberpfeile. George Russell landete vor seinem Mercedes-Stallgefährten Andrea Kimi Antonelli. Beide hatten vier Zehntel Rückstand auf Sainz. Antonelli fuhr am Nachmittag zudem einen Longrun auf den Reifenmischungen C1 bis C3, um weitere Erkenntnisse über den W16 zu sammeln. Die einstigen Formel-1-Dominatoren waren damit wie am ersten Tag gut unterwegs. Die ersten Fünf knackten auch allesamt die 1.30er-Minuten-Marke.
Auch hier gilt wie bei Williams Vorsicht: Die Streckenbedingungen waren mit gerade mal 17 Grad für Bahrain-Verhältnisse relativ frisch. Kühle Verhältnisse kamen bereits dem letztjährigen Mercedes entgegen. Am Nachmittag sah man mehrere Verbremser der Piloten. Vor allem die Rookies Jack Doohan (Alpine) und Sauber-Mann Gabriel Bortoleto waren häufiger mal neben der Strecke zu finden.
Lance Stroll steuerte den Aston Martin auf den sechsten Rang und sendete damit ein Lebenszeichen des Aston-Martin-Teams. Am Vortag waren die grünen Autos noch deutlich weiter unten im Tableau zu finden. Siebter wurde Liam Lawson im Red Bull. An seinem Red Bull wurde mehrmals länger geschraubt. Offiziell meldete das Team aber keine größeren Probleme. Am letzten Testtag (28.2.) sitzt dann wieder Max Verstappen hinter dem Steuer.

Alpine spult sein Test-Programm ohne Probleme ab. Jack Doohan und Pierre Gasly landeten beide in den Top-Ten am Donnerstag.
Alpine stark mit Doohan und Gasly
Hinter Lawson klassifizierten sich die Alpine von Jack Doohan und Pierre Gasly, die damit den Trend des Vortags fortsetzten und im Soll liegen. Die Top-Ten rundete Isack Hadjar im schnellsten Toro Rosso ab. Die zweite Tabellenhälfte führte mit Fernando Alonso der zweite Aston-Martin-Pilot im Feld an. Yuki Tsunoda (Toro Rosso) kam auf Rang zwölf. Erst hinter dem Japaner tauchten die McLaren-Piloten Oscar Piastri und Lando Norris auf. Das Weltmeister-Team ging nach der Norris-Bestzeit vom Mittwoch in den Schlussminuten nochmal kurz auf Zeitenjagd, der Engländer bekam aber keine saubere Runde zusammen.
Isack Hadjar landete auf P14 vor Sauber-Pilot Gabriel Bortoleto und dessen Teamkollegen Nico Hülkenberg. Dem Sauber C45 scheint noch etwas Speed zu fehlen. Der Deutsche hatte auch ein kleines Scharmützel am Vormittag. Als er in Kurve 8 auf der Außenbahn Oscar Piastri Platz machte, kam der Australier zu weit raus und traf mit dem Flügel das rechte Hinterrad von Hülkenberg. Piastri schob am Funk die Schuld des Tête-à-Têtes dem 37-Jährigen in die Schuhe.
Auf den hinteren Plätzen wurden die beiden Haas-Piloten Esteban Ocon und Oliver Bearman geführt. Das ist aber kein Grund zur Panik. Haas konzentrierte sich auch am zweiten Testtag ausschließlich auf Basisarbeit und absolvierte Longruns. Hier steht die Zuverlässigkeit im Vordergrund. Das US-Team ist deshalb von der Performance noch schwierig einzuschätzen.

Nur Haas fuhr mit Esteban Ocon am Vormittag auf die Strecke, als die Intermediates notwendig waren.
Regen beeinträchtigt Vormittag
Ocon war der einzige Pilot, der am Vormittag ein paar Runden auf Intermediates-Reifen gedreht hatte. Ein kurzer Schauer hatte um 11.30 Uhr für eine nasse Bahn gesorgt. Haas war neben Aston Martin das einzige Team, das von Pirelli Regenreifen von Pirelli bestellt hatte. Nach 40 Minuten konnten die Piloten aber wieder mit Trockenreifen ihre Runden drehen. Über den Tag verteilt fielen immer wieder Tropfen vom Himmel, beeinflussten die Test-Programme der Rennställe dann aber nicht mehr maßgeblich.
In unserem Live-Ticker versorgen wir Sie beim großen Testfinale am Freitag ab 7.45 Uhr mit allen Informationen und Hintergründen aus Bahrain. Weitere Hintergrundgeschichten finden Sie wie immer auf unserer Website.