Ergebnis Bahrain-Test Tag 1: Verstappen-Bestzeit

Ergebnis Bahrain-Test Tag 1
Verstappen schon wieder Spitze

GP Bahrain 2023

Es geht wieder los mit der Formel-1-Action. In Bahrain kam die Königsklasse am Donnerstag (23.2.) nach 13 Wochen Stillstand endlich wieder in Schwung. Beim Auftakt der dreitägigen Wintertests standen die ersten Proberunden mit der Neuwagen-Generation 2023 auf dem Programm. Es war die erste Gelegenheit zum gemeinsamen Kräftemessen mit der Konkurrenz.

Die Autos waren neu, doch in der Tabelle stand am Ende wieder ein bekannter Name ganz oben. Weltmeister Max Verstappen machte zum Start in das Jahr direkt dort weiter, wo er Ende November in Abu Dhabi aufgehört hatte. Am Nachmittag brauchte der Niederländer nur 1:32.837 Minuten für den 5,412 Kilometer langen Wüstenkurs. Das schaffte keiner schneller.

Dabei soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass Verstappen bei seinem Bestzeiten-Run gleich drei Mal kurz neben die Strecke geriet – in den Kurven 4, 10 und 15. Die Marke wäre ihm also gestrichen worden, hätte es sich heute schon um ein offizielles Qualifying gehandelt. Während die ersten beiden Track-Limit-Vergehen wohl einen Vorteil gebracht haben, hat der kleine Rutscher in der Zielkurve eher gekostet.

Fernando Alonso - Aston Martin - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
Motorsport Images

Respektable Alonso-Zeit

Die Zeit ist also mit einem Fragezeichen versehen – was an einem ersten Testtag immer für die gesamte Tabelle gilt. Der Asphalt präsentierte sich noch rutschig. Die Bedingungen wechselten den Tag über ständig. Dabei sind nicht nur die Temperaturen gemeint, die von der heißen Mittagssonne zum deutlich kühleren Finale unter Flutlicht reichten. Zum Start der Testwoche wehte auch noch ein böiger Wind über die Piste, der zu einigen Verbremsern führte.

Natürlich gibt es von den Teams auch keine Informationen, über Spritmengen und den Zustand der Reifen. Wir wissen nur, dass Verstappen und sein erster Verfolger, Fernando Alonso, bei ihren schnellsten Runs jeweils auf der mittelharten C3-Mischung unterwegs waren. Dem prominenten Aston-Martin-Neuzugang fehlten damit nur 29 Tausendstel auf die Red-Bull-Vorgabe. Auch die etwas kühleren Bedingungen am Abend dürften geholfen haben.

Aber selbst mit Berücksichtigung der Umstände ist die Alonso-Zeit respektabel. Dabei hatte der Tag für das Werksteam aus Silverstone ganz und gar nicht optimal angefangen. Felipe Drugovich, der in der Früh den am Handgelenk verletzten Lance Stroll ersetzt hatte, rollte schon nach wenigen Kilometern aus. Ein Steuergerät war überlastet, weil das Auto mit Sensoren vollgepackt war.

Auch Alonso konnte das vorgesehene Programm nicht komplett abspulen. Schon kurz nach seinem Einstieg am Nachmittag musste das Team unplanmäßig den Unterboden reparieren. Das Bauteil war beim Boxenstopp-Training beschädigt worden.

Carlos Sainz - Ferrari - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
xpb

Red Bull zeigt sich bombensicher

Die Runden-Wertung ging übrigens wie die Tagesbestzeit an Red Bull. Verstappen, der sich den Tag als einziger Pilot nicht mit einem Teamkollegen teilen musste, spulte 157 Umläufe (850 km) ab. Obwohl bei der Konkurrenz überall zwei Fahrer zum Einsatz kamen, konnte diese Fahrleistung kein anderes Auto überbieten. Es gab bei Red Bull nur einen kurzen Schreckmoment eine Dreiviertelstunde vor Schluss, als das Heck beim Reifenwechsel vom Wagenheber krachte.

Ferrari gab zum Start des Testwinters auch eine gute Figur ab. Carlos Sainz und Charles Leclerc reihten sich auf den Positionen drei und vier ein. Die rote Göttin lief insgesamt 136 Runden, ohne dass größere Probleme zu erkennen waren. Nur ein Mal zwischendurch sorgte der Ferrari für Aufregung, als die Nase im Fahrtwind auf der Gerade plötzlich eine Delle bekam, die aber beim Abbremsen wieder verschwand.

Laut Ferrari habe es sich dabei nicht um einen neuen Aerodynamik-Trick gehandelt. Die Delle entstand ungeplant, weil die Unterfütterung des Vorderbaus nicht richtig befestigt worden war. Das Problem konnte entsprechend schnell behoben werden. Im Scuderia-Lager sah man am Abend viele zufriedene Gesichter. Man habe nicht auf die Konkurrenz geschaut und die selbst gesteckten Ziele erreicht, ließen die Verantwortlichen mitteilen.

George Russell - Mercedes - Bahrain F1-Test - 23. Februar 2023
ams

Norris mit schnellem Flutlicht-Run

Vierte Kraft war am Donnerstag McLaren. Der Papaya-Renner war lange nicht mit besonders guten Zeiten aufgefallen. Doch dann nahm Lando Norris bei optimalen Bedingungen eine Viertelstunde vor Schluss doch noch einmal Anlauf zu einer schnellen Runde, die ihn auf Rang fünf brachte. Neu-Teamkollege Piastri musste sich dagegen mit dem vorletzten Platz zufriedengeben.

Mercedes taucht bei Testfahrten traditionell nur selten auf den vorderen Rängen auf. Das änderte sich auch in Bahrain nicht. Lewis Hamilton reihte sich auf Position sechs, George Russell auf Rang neun ein. Die wichtigste Erkenntnis des Tages: Das Bouncing-Thema aus dem Vorjahr tauchte nicht wieder auf. Es habe keine fiesen Überraschungen gegeben, ließ das Team mitteilen. Die Zuverlässigkeit passte. Am Ende wurde mit 152 Runden die zweitbeste Distanz-Marke verbucht.

Mit Nico Hülkenberg war am Donnerstag auch ein deutscher Pilot im Einsatz. Seinen ersten Testtag im Haas beendete der Rheinländer auf Rang 11. Mit 51 Runden spulte der 35-Jährige fast eine komplette Renndistanz ab, ohne dass der Nacken Verschleißerscheinungen zeigte. "Das Training im Winter hat sich gelohnt", grinste der Comebacker nach seiner Frühschicht. "Bei der Balance haben wir noch etwas Arbeit. Ansonsten war es aber einfach ein tolles Gefühl, wieder im Auto zu sitzen."

In der Galerie zeigen wir Ihnen noch einmal einige Highlights des ersten Testtages.