Die Nachricht vom Tod von Eddie Jordan kam nicht unerwartet, dennoch sorgte sie im ganzen Formel-1-Fahrerlager für große Bestürzung. Die Familie des 76-Jährigen musste offiziell bestätigen, dass der Ire am Donnerstag seiner schweren Krebserkrankung erlegen ist. "In den Morgenstunden des 20. März 2025 ist er an der Seite seiner Familie in Kapstadt friedlich von uns gegangen", heißt es offiziell. Er hinterlässt vier Kinder Zoe, Kyle, Miki und Zak sowie seine Ehefrau Marie.
Jordan, der früher mit seinen bunten Auftritten immer für gute Unterhaltung und viele Schlagzeilen sorgte, hatte sich in den letzten Jahren weitestgehend aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Größere Aufmerksamkeit erregte nur seine Rolle als Manager von Adrian Newey, den Jordan bei Aston Martin unterbrachte und dabei ein Millionengehalt verschaffte. Von seiner Provision konnte er nicht mehr viel ausgeben.
Bis zuletzt hatte Jordan gehofft, den Prostata-Krebs mit seinem unbändigen Lebenswillen und einer positiven Einstellung zu besiegen. "Er hat bis zuletzt gearbeitet. Selbst am St. Patricks Day hat er noch Pläne für den London Irish Rugby Football Club geschmiedet, dessen Botschafter er war", berichtet die Familie. Das war am Montag.

Eddie Jordan brachte 1991 ein neues Team in die Formel 1. In Spa-Francorchamps feierte ein gewisser Michael Schumacher für den privaten Rennstall aus Silverstone sein F1-Debüt.
Kleines Team, große Leistungen
Jordan war immer schon ein Kämpfer, wie seine zahlreichen Wegbegleiter bestätigen können. In seiner langen Zeit in der Formel 1 räumte er immer wieder unüberwindbar erscheinende Hindernisse aus dem Weg und hielt sein eigenes Team lange erfolgreich über Wasser. In einer Zeit, in der Privatiers finanziell immer am Rande des Abgrunds standen und ohne Budget-Cap einen aussichtslosen Kampf gegen die großen Werke führten, sammelte der kleine Privatrennstall immerhin vier Siege in 250 Rennen.
"Eddie und Jordan Grand Prix waren bekannt für ihr Rock-and-Roll-Image. Sie haben Spaß und Freude in die Formel 1 gebracht. Und sie haben als kleines Team regelmäßig große Leistungen gezeigt", erklärte die Familie in einem Abschieds-Statement. "EJ brachte stets sein Charisma, seine Energie und seinen irischen Charme ins Spiel. Er hinterlässt ein großes Loch. So viele Menschen werden ihn vermissen, aber er verlässt uns auch mit tonnenweise tollen Erinnerungen, die uns in der Trauer ein Lächeln ins Gesicht zaubern."
Den deutschen Fans wird Eddie Jordan vor allem als Teamchef von Michael und Ralf Schumacher sowie Heinz-Harald Frentzen, Nick Heidfeld und Timo Glock in Erinnerung bleiben. Er galt immer als erfolgreicher Talentspäher, der bei allen Geldnöten immer Wert auf fahrerische Qualität legte. Neben Michael Schumacher fuhr mit Damon Hill noch ein weiterer Weltmeister bei Jordan-GP.

Als persönlicher Manager brachte Eddie Jordan Adrian Newey ausgerechnet beim Nachfolge-Rennstall Aston Martin unter.
Jordan-Erbe lebt als Aston Martin weiter
2005 musste er den eigenen Rennstall dann aber doch abstoßen. Das Team wurde an den russisch-kanadischen Geschäftsmann Alex Shnaider verkauft. Seitdem ging das Team durch mehrere Hände, wurde umbenannt in Midland, Spyker, Force India, Racing Point und Aston Martin. Das Werksteam des Sportwagenbauers hat in den traditionellen Firmenstandort in Silverstone zuletzt groß investiert. Mit dem kleinen Familienbetrieb aus den 90er-Jahren hat der Rennstall heute nicht mehr viel zu tun.
Trotzdem lebt das Erbe von Eddie Jordan weiter, wie Aston-Martin-Teamchef Andy Cowell bestätigte: "Er war einer der ganz Großen in unserem Sport. Er war ein toller Mensch und ein charismatischer Anführer, der sein Team 1991 erfolgreich in der Formel 1 an den Start brachte. Seine Visionen legten die Basis für die heutige Generation. Sein Vermächtnis wird in der ganzen Motorsport-Gemeinschaft fortgeführt."