Im August 2022 eröffnete die Londoner Staatsanwaltschaft ein Strafverfahren gegen Bernie Ecclestone. Der Vorwurf gegen den 92-Jährigen lautete Steuerhinterziehung in Millionenhöhe. 400 Millionen Pfund soll der Engländer am Fiskus vorbeigeschleust haben. Das entspricht umgerechnet mehr als 460 Millionen Euro.
Gut ein Jahr später verurteilte ihn der Southwark Crown Court zu einer Haftstrafe von 17 Monaten auf Bewährung, die das Gericht auf zwei Jahre aussetzte. Ecclestone einigte sich zudem auf einen zivilrechtlichen Vergleich mit den Steuerbehörden. Der ehemalige F1-Boss muss 650 Millionen Pfund (755 Millionen Euro) nachzahlen, was sich strafmildernd auf das Urteil auswirkte. Damit konnte der Angeklagte einen Gefängnisaufenthalt verhindern.

Bernie Ecclestone (links) erhält wegen Steuerhinterziehung eine 17-monatige Bewährungsstrafe.
Geld im Ausland versteckt
Der Brite habe der Anklage nach von nicht deklariertem Vermögen im Ausland profitiert. Das Geld soll aus Stiftungen stammen. Offiziell hatte er nur eine zugunsten seiner drei Töchter deklariert. Vor seinem Schuldeingeständnis wies Ecclestone die Vorwürfe noch entschieden zurück. Am Donnerstag (12.10.) räumte er nun doch ein, falsche Aussagen getätigt zu haben.
Ecclestones Sinneswandel dürfte taktischer Natur sein. Im November hätte ein mehrwöchiger Prozess begonnen. Ein für Ecclestone ungünstiger Ausgang hätte eine Freiheitsstrafe von bis zu zehn Jahren nach sich ziehen können – ohne Bewährung.
Die Aussagen des Ex-F1-Bosses waren vor seinem Schuldeingeständnis "unwahr" und "irreführend", wie Staatsanwalt Richard Wright bekräftigte. Weiterhin führte Wright aus: "Er akzeptiert jetzt, dass im Zusammenhang mit diesen Angelegenheiten eine gewisse Steuer fällig ist."

In seiner Zeit als Formel-1-Boss machte Bernie Ecclestone die Königsklasse zur Weltmarke.
Ecclestone-Anklage in Deutschland
Im Juli 2013 stand der ehemalige Formel-1-Boss schon einmal in Deutschland vor Gericht. Wegen Bestechung und Anstiftung zur Untreue bei dem Verkauf von Formel-1-Anteilen klagte ihn das Landgericht in München an. Gegen eine Zahlung von 100 Millionen US-Dollar wurde das Verfahren im August 2014 eingestellt.
Obwohl Bernie Ecclestone die Formel 1 2016 an Liberty Media verkaufte und im Januar 2017 als Geschäftsführer entlassen wurde, sorgt er weiterhin für Schlagzeilen in der Öffentlichkeit. Im Mai 2022 entdeckten Mitarbeiter am Flughafen Viracopos in Brasilien eine illegale Schusswaffe im Gepäck Ecclestones. Mit kontroversen Aussagen zu Diktaturen hatte der 1,58 Meter große Manager ebenfalls Aufsehen erregt.
Ecclestone mit irritierenden Aussagen
2022 irritierte der Engländer die Öffentlichkeit, als er Wladimir Putin in einer Morgensendung als "erstklassige Persönlichkeit" bezeichnete. Er würde für ihn "durchs Feuer gehen". Mit Blick auf den Angriffskrieg in der Ukraine sagte Ecclestone, dass Putin wohl gedacht habe, dass es "das Richtige für Russland wäre".
Eine Woche danach hatte sich Bernie Ecclestone überraschend für seine Aussagen entschuldigt. Gegenüber dem britischen Sender Sky Sports sagte er: "Die Menschen kommen oft und sagen oder machen Dinge, ohne allzu viel nachzudenken. Wahrscheinlich war das bei mir auch so."