Die gefährlichsten Rennstrecken der Welt

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Die gefährlichsten Rennstrecken der Welt

Dabei unterscheiden wir zwischen den zehn gefährlichsten Rennstrecken der neueren und der älteren Generation. Denn diese kann man nicht direkt in Vergleich setzen, hat sich in den vergangenen Jahren doch einiges in Sachen Sicherheit getan. Und nicht immer forderten diese Rennstrecken nur das Leben der Rennfahrer, sondern auch das der Streckenposten. Wir sagen Ihnen, was die jeweiligen Strecken so gefährlich macht.

Rennstrecken der neueren Generation:

Monza:

Die schnellste Formel 1-Strecke im Kalender. An den neuralgischen Bremspunkten wie erste und zweite Schikane ist der Auslauf knapp bemessen. Gefährlich ist das Ende der Zielgeraden, wo sich die Fahrbahn von 25 Meter Breite auf 12,13 Meter verjüngt. Im Pulk kommt es immer wieder zu Kollisionen. Die größte im Jahr 2000 in der ersten Runde. Fünf Autos waren beteiligt, ein Streckenposten starb.

Montreal:

Christian Danner sagte nach einer Streckenvisite letztes Wochenende: "Eine Strecke aus dem letzten Jahrhundert. Unglaublich, wie kurz die Auslaufzonen sind." Es gibt sechs Bremszonen, wo von 300 auf 100 km/h verzögert wird. Es gab viele schwere Unfälle: Jean-Pierre Jabouille 1980, der Todessturz von Riccardo Paletti 1982, Olivier Panis 1997, Heinz-Harald Frentzen 1999, Felipe Massa 2004 und Robert Kubica 2007. Kein Rennen hat so viele SafetyCar-Phasen provoziert wie der GP Kanada. Nur in diesem Jahr ist nichts passiert.

Monaco:

Immer wieder ein Wunder, dass nicht mehr passiert. Die Unfälle beim vergangenen GP Monaco von Rubens Barrichello, Nico Hülkenberg und Jarno Trulli/Karun Chandhok zeigen wie schmal der Grat ist. Es gibt nur einen großzügigen Sturzraum, und das ist am Ausgang des Tunnels. Früher war das mangels Auslauf die gefährlichste Stelle. Hier passierten die Unfälle von Karl Wendlinger 1984 und Jenson Button 2003.

Spa:

Eau Rouge geht mit den heutigen Autos zwar easy voll, aber wer abfliegt, hat ein Problem. So wie Jacques Villeneuve 1998 und 2000 oder Mika Salo 1998 oder Ricardo Zonta 2000. Gleiches gilt für die Highspeedkurven Blanchimont und Pouhon. Der Unfall von Luciano Burti 2003 in Blanchimont hat gezeigt, dass auch der größte Auslauf kein Garantieschein ist. Es regnet oft, dann bleibt die Gischt im Wald hängen. Immer ein Unfallrisiko.

Suzuka:

Suzuka hat beim Comeback 2009 mit einer Unfallserie demonstriert, wie gefährlich die Strecke ist. Die Leitplanken stehen mit Ausnahme der ersten Kurve überall zu nah an der Strecke. Die schwierige Streckenführung provoziert Unfälle.

Melbourne:

Die australische Rennstrecke hat in den letzten Jahren immer mal wieder für Schrott gesorgt. Diesmal bei der Kollision Kamui Kobayashi/Sebastien Buemi/Nico Hülkenberg. 2001 flog Jacques Villeneuve über Ralf Schumacher. Ein Streckenposten starb. 2001 schlug Schumacher im Training einen Salto. 2008 gab es wegen einer Unfallflut gleich drei SafetyCar-Phasen.

Interlagos:

Stephane Sarrazin und Nico Rosberg hatten auf der ansteigenden und unübersichtlichen Zielgeraden ihre schwersten Unfälle. Michael Schumacher flog 1995 und 2004 wegen technischen Defekten ab. 1994 kam es auf der Gegengeraden zu einer Kollision mit vier Autos. Auslöser Eddie Irvine wurde daraufhin für drei Rennen gesperrt.

Singapur:

Im Prinzip gilt das gleiche wie für Monte Carlo: Die Geschwindigkeiten sind niedrig, doch Platz ist Mangelware. Nur in der ersten Kurve werden die Autos effektiv gebremst. Mark Webber war froh, dass ihm die Bremse letztes Jahr ausgerechnet dort explodiert ist. Ansonsten gab es bis jetzt nur Materialschäden.

Valencia:

Hohe Geschwindigkeiten, links und rechts massive Mauern: Das sind die Zutaten für eine unfallträchtige Strecke. Der letzte Streckenteil mit Kurven von bis zu 250 km/h ist ebenfalls ein potenzieller Risikofaktor. Bei zwei Auftritten blieb die Formel 1 von Unfällen verschont.

Silverstone:

Früher einmal zählte Silverstone zu den gefährlicheren Strecken. Harry Shell 1960 und Bob Anderson 1967 zahlten auf der alten Strecke den höchsten Preis. Jahrelang stritt sich der Flugplatzkurs mit Monza um die schnellsten Durchschnittsgeschwindigkeiten. Danach wurde er mehrmals umgebaut und entschärft. Prinzipiell gibt es in Silverstone heute viel Sturzraum. Nur wenn man wie Schumacher 1999 mit einem totalen Bremsversagen mit 300 km/h in Stowe Corner anfliegt, dann helfen auch 50 Meter Kiesbett nicht mehr. Nach dem Umbau der Strecke fehlt mit Bridge Corner die gefährlichste Kurve. Hier schlug Jarno Trulli 2004 einen üblen Salto.

Rennstrecken der älteren Generation:

Nürburgring Nordschleife:

22.835 Meter Rennstrecke, an Hecken, Bäumen und Mauern vorbei, dazu noch oft Regen, das hat allen Rennfahrern Angst eingeflößt. "Am Nürburgring hast du nie gewusst, ob du heil ins Hotel zurückkommen wirst", hat Jackie Stewart einmal gesagt. Feuerunfälle waren wegen der Länge der Strecke fatal. Niki Lauda saß 1976 im Bergwerk zu lange in den Flammen. Seine Kollegen haben ihn aus dem Auto gezogen. Der Löschwagen kam viel zu spät.
 
1954 verzeichnete die Formel 1 ihren ersten Toten am Ring. Onofre Marimon starb im Wehrseifen. Peter Collins flog 1958 im Pflanzgarten gegen einen Baum. Der holländische Privatfahrer Carel Godin de Beaufort verunglückte 1964 unweit der Lauda-Unfallstelle tödlich. John Taylor wurde in der Startrunde 1966 nach einer Kollision mit Jacky Ickx schwer verletzt. Er starb vier Wochen später im Krankenhaus. Die deutsche Hoffnung Gerhard Mitter starb zwei Jahre später nach einem Lenkungsbruch am Schwedenkreuz in einem BMW-Formel 2-Auto, mit dem er am Grand Prix teilnehmen wollte.

Spa:

Der alte Kurs von Spa war mit 14,1 Kilometer Länge doppelt so lang wie die heutige Variante. Die Strecke führte über normale Landstraßen an Häusern, Telegrafenmasten und Bäumen vorbei. 1960 kam es im Training zu schweren Unfällen von Mike Taylor und Stirling Moss. Beide blieben am Leben. Das Rennen forderte zwei Todesopfer: Chris Bristow und Alan Stacey. Zwei Formel 1-Piloten starben bei Sportwagen-Rennen auf der Ardennenpiste. Archie Scott-Brown 1958 und Stefan Bellof 1985. Willy Mairesse, Mike Parkes und Brian Redman kamen bei Abflügen mit Knochenbrüchen davon.

Monza:

Die Todesliste von Monza trägt berühmte Namen: Alberto Ascari, Wolfgang Graf Berghe von Trips, Jochen Rindt, Ronnie Peterson. Silvio Moser starb 1974 bei einem Sportwagenrennen. Bis 1971 wurden in Monza ohne Schikanen gefahren, bis 1961 hin und wieder sogar auf der alten Steilwand. Gefährliches Windschattenfahren und Durchschnittsgeschwindigkeiten von bis zu 250 km/h gehörten dazu.

Rouen:

Rouen bot eine Passage, vor der alle Angst hatten. Ein zwei Kilometer langes Bergabstück mit einer Serie schneller Kurven. Links stand ein Erdwall, rechts der Wald. 1968 verbrannte Jo Schlesser in einem Honda in der Anfangsphase in der Kurve Six Frères. Der Kurs wurde wegen zwei tödlichen Unfällen bei einem Formel 3-Rennen zwei Jahre später aus dem Programm genommen.

Montjuich:


Vier Mal gastierte die Formel 1 auf dem Stadtkurs auf dem Hausberg von Barcelona. 1969 gab es wegen Flügelbrüchen schwere Unfälle von Jochen Rindt und Graham Hill. 1975 fand der letzte Grand Prix auf der selektiven Strecke zu, die Durchschnittsgeschwindigkeiten bis 160 km/h zuließ. Die Fahrer drohten schon vor dem Rennen mit Streik, weil die Leitplanken nur nachlässig montiert waren. Im Rennen flog Rolf Stommelen mit seinem Hill-Ford in die Zuschauer. Fünf Besucher starben. Stommelen wurde schwer verletzt.

Zandvoort:

Eigentlich hatte Zandvoort für damalige Verhältnisse viel Platz rechts und links der Strecke. Doch der Dünensand war tückisch. Er wehte immer wieder auf die Strecke, die Autos hakten außerhalb der Strecke in ihm ein und überschlugen sich. Die Rettungsmaßnahmen waren erbärmlich. Hier kamen 1970 Piers Courage und 1973 Roger Williamson in den Flammen um. Ian Raby und Chris Lambert starben bei Formel 2-Unfällen.

Watkins Glen:


Der Kurs von Watkins-Glen wurde für 1971 von 3,7 auf 5,4 Kilometer verlängert. Und damit auch gefährlicher. Francois Cevert (1973) und Helmut Koinigg (1974) kamen hier ums Leben. Graham Hill zog sich 1969, noch auf der alten Strecke, schwere Beinbrüche zu. Der letzte Grand Prix fand 1980 in Watkins-Glen statt.

Imola:

Mehrmals war Imola an einer Katastrophe vorbeigeschrammt. Miguel-Angel Guerra, Satoru Nakajima, Nelson Piquet, Riccardo Patrese, Michele Alboreto und Gerhard Berger überlebten mit Glück schwere Unfälle in der gefürchteten Tamburello-Kurve. 1994 war der Pakt mit dem Schutzengel abgelaufen. Roland Ratzenberger starb im Training in dem Rechtsknick vor der Tosa-Haarnadel, dort wo Gilles Villeneuve 1980 schon einen bösen Unfall hatte. Im Rennen fuhr Ayrton Senna in der Tamburello-Kurve schnurstracks in die Mauer. Er starb im Krankenhaus von Bologna.

Monte Carlo:

Die meisten Unfälle auf der alten Monte Carlo-Strecke gingen glimpflich aus. Alberto Ascari und Paul Hawkins stürzten ins Hafenbecken, wurden aber gerettet. Hans Herrmann stürzte 1955 im Training schwer. Das unterbrach seine Karriere für längere Zeit. Es gab aber auch zwei Tote. Luigi Fagioli verunglückte 1952 im Tunnel. 1967 verbrannte Lorenzo Bandini nach einem Crash in der Hafenschikane. Danach wurde die 100-Runden-Distanz verkürzt. Man nahm an, dass Bandini wegen Erschöpfung mit den Strohballen in der Schikane kollidierte.

Kyalami:

Der Kurs sah simpel aus, hatte aber seine Tücken. In den Kurven Crowthorne und Clubhouse gab es viel zu wenig Auslauf. 1973 zog Mike Hailwood den Schweizer Clay Regazzoni gerade noch rechtzeitig aus dessen brennenden B.R.M. 1974 war das Schicksal nicht mehr gnädig. Peter Revson kam bei Testfahrten nach einem Aufhängungsbruch an seinem Shadow ums Leben. 1977 kam es auf der Zielgeraden zu einem Horrorszenario. Tom Pryce überfuhr mit 270 km/h einen Streckenposten. Dessen Feuerlöscher erschlug den Mann im Cockpit. Pryce raste als Toter noch 800 Meter weiter. Sein Shadow zerschellte in der ersten Kurve. Marc Surer hat ebenfalls zwei böse Andenken an den Kurs in Südafrika. Bei zwei Testunfällen zog er sich jeweils komplizierte Beinbrüche zu.