In letzter Zeit ist es etwas ruhiger um Daniil Kvyat geworden. 2020 bestritt der 28-Jährige seine letzte Formel-1-Saison mit Alpha Tauri. Anschließend folgte noch ein Jahr als Alpine-Ersatzpilot, bevor der 110-fache GP-Teilnehmer der Königsklasse nach der Saison 2021 endgültig den Rücken kehrte. Im Zuge des Ukraine-Kriegs hielt sich das Interesse der F1-Teams an russischen Fahrern in Grenzen.
Ein LMP2-Engagement in der Sportwagen-WM mit dem russisch finanzierten Rennstall G-Drive scheiterte an internationalen Sanktionen. So blieben nur ein paar Einsätze in der russischen Langstreckenserie und drei Gaststarts in der US-amerikanischen NASCAR-Cup-Meisterschaft, bei denen der ehemalige F1-Star aber blass blieb.

Erste WEC-Erfahrung mit Prema
Für die aktuelle Saison klappte es dann aber endlich wieder mit einem permanenten Cockpit. Für Prema Racing geht Kvyat in der LMP2-Klasse der WEC an den Start. Beim Saisonauftakt in Sebring landete der Pilot aus Ufa mit seinen Teamkollegen Mirko Bortolotti und Doriane Pin direkt auf dem Podium.
2024 will Kvyat aber nicht nur um Erfolge in der zweiten Liga kämpfen, sondern um Gesamtsiege. Deshalb hat der ehemalige Teamkollege von Max Verstappen einen neuen Vertrag als Werksfahrer bei Lamborghini unterschrieben. Die Italiener werden in der kommenden Saison mit ihrem eigenen LMDh-Prototyp in die WEC und die amerikanische IMSA-Serie einsteigen.
Um sich auf die Einsätze vorzubereiten, wird Kvyat noch in diesem Jahr ein ausgiebiges Testprogramm mit dem neuen Rennwagen bestreiten. Dabei wird der Russe wohl auch wieder auf einen alten Bekannten treffen. Mit Romain Grosjean hatte Lamborghini bereits im Dezember einen ersten prominenten Ex-F1-Piloten in seinen Werkskader aufgenommen.

Start unter italienischer Flagge
Damit es keinen Stress wegen der Sanktionen für russische Fahrer gibt, wird Kvyat bei Lamborghini übrigens unter italienischer Lizenz starten. Zur Rennausbildung war der Pilot bereits früh in seiner Kart-Karriere von Russland nach Italien gezogen und spricht die Sprache deshalb fließend.
"Es ist für mich eine große Ehre, für so eine bekannte italienische Marke mit so einer ruhmreichen Historie im Automobilbereich anzutreten", sagte Kvyat nach seiner Unterschrift. "Da ich in Italien aufgewachsen bin, macht mich dieses Engagement besonders stolz. Ich hoffe, dass wir unsere Ziele erreichen können. Ich freue mich jetzt schon, noch in diesem Jahr mit der Arbeit am LMDh-Projekt beginnen zu dürfen."