Daniel Ricciardo begann im Alter von neun Jahren mit dem Kartfahren. Sieben Jahre später, im Jahr 2005, stieg er in den Formelsport ein und sammelte zuerst Erfahrung in der australischen Formel Ford. Ein Jahr danach folgte der dritte Platz in der asiatischen Formel BMW und Rang fünf beim Formel-BMW-Weltfinale. Anschließend zog es das Talent aus Down Under nach Europa. Ricciardo sicherte sich dort 2007 den sechsten Platz der italienischen Formel Renault. 2008 wurde er hinter Valtteri Bottas Vizemeister im Formel Renault 2.0 Europacup. Die westeuropäische Formel Renault schloss er sogar mit dem Titel-Gewinn ab.
Wertvolle F1-Lehrjahre
Die Folge: Er bekam ein Cockpit in der britischen Formel 3, wo er 2009 auf Anhieb Meister wurde. Schnell warf Red Bull Racing ein Auge auf das Talent und nahm den Youngster in den Junior-Kader auf. Im Rahmen der Young Drivers Days 2009 gab er sein Formel-1-Debüt auf der Strecke. Ricciardo lieferte die Bestzeit – mit mehr als einer Sekunde Vorsprung vor den anderen Talenten. Daraufhin beförderte ihn Red Bull im Jahr 2010 zum offiziellen F1-Testfahrer. Parallel bestritt der Youngster für Tech 1 Racing die Formel Renault 3.5, die er als Vizemeister abschloss.
2011 startete Ricciardo erneut in der Formel Renault 3.5, kam dabei aber nicht über den fünften Platz hinaus. Doch der Australier schnupperte ohnehin bereits ganz andere Motorsport-Luft, testete er nebenbei doch weiterhin für Red Bull und dessen F1-Schwester-Team Toro Rosso. An den Grand-Prix-Wochenenden trat er zudem bei Freien Trainings an.
Formel-1-Debüt mit Hispania
Noch vor der Sommerpause 2011 organisierte die Red-Bull-Führung einen Deal, der Ricciardo im Stammcockpit des Hispania Racing F1 Teams unterbrachte. Nachdem er in Silverstone für den spanischen Rennstall debütiert hatte, beendete er die Saison mit unterlegenem Material jedoch punktelos.
Dennoch: Red Bull war von Ricciardo überzeugt. Also durfte der Youngster anschließend als Stammfahrer bei Toro Rosso ran. Seine Leistungen der Saisons 2012 und 2013: nun ja, respektabel. Nicht mehr, nicht weniger. Gute Start-Positionen münzte er nur selten in Punkte-Platzierungen um. Immerhin setzte er sich im zweiten der beiden Jahre gegen seinen Teamkollegen Jean-Eric Vergne durch. Mit Platz 18 und 14 blieb er aber etwas unter den Erwartungen.
Mit Red Bull zum Erfolg
Doch aus der enttäuschenden Saison steuerte der Australier geradewegs ins Rampenlicht: Als Mark Webber bei Red Bull seinen Abschied verkündete, fiel die Wahl bezüglich des Nachfolgers für 2014 nämlich trotzdem auf Ricciardo. Und der Australier lieferte: Bei Renn-Wochenende Nummer fünf erkämpfte sich Ricciardo in Spanien mit Platz drei seine erste Podest-Platzierung. Im darauffolgenden Rennen feierte Ricciardo in Montreal seinen ersten F1-Sieg. Insgesamt schaffte er es achtmal aufs Treppchen. Die Saison schloss er hinter den Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg auf dem dritten Platz ab. Teamintern hatte er sich gegen Sebastian Vettel – der wechselte danach zu Ferrari – durchgesetzt.
In der darauffolgenden Saison blieben die Erfolge allerdings aus. Zu oft gab es technische Probleme. Der Renault-Motor, auf den Red Bull setzte, hielt zudem nicht mehr mit den Maschinen von Mercedes und Ferrari mit. Mit nur zwei Podiums-Plätzen musste sich Ricciardo am Ende mit Rang acht zufriedengeben.
Zurück in die Spur
2016 fand Ricciardo nochmal zu alter Stärke zurück. Beim Großen Preis von Monaco ergatterte er zum ersten Mal überhaupt die F1-Pole-Position. Seine Führung musste er im Rennen jedoch durch einen schlecht getimten Boxenstopp abgeben, wodurch am Ende nur Rang zwei raussprang. In Malaysia gelang ihm der erste Saisonsieg. Bereits zwei Rennen vor Schluss sicherte er sich nach insgesamt acht Podiums-Platzierungen den dritten Platz hinter Rosberg und Hamilton
Anstatt 2017 erneut richtig durchzustarten, präsentierten sich Ricciardo und Red Bull nicht so stark wie erwartet. Dank insgesamt neun Podiums-Plätzen, darunter ein Sieg, fand sich Ricciardo am Schluss immerhin vor Teamkollege Verstappen auf Rang fünf der Fahrerwertung wieder. Gegen Letzteren zog er 2018 dann aber den Kürzeren. Immerhin: Ricciardo glänzte beim Sieg in China und stand auch in Monaco ganz oben auf dem Treppchen. Bei der Endabrechnung musste er sich aber mit Platz sechs begnügen.
Über Renault zu McLaren
Als alle Experten eine Vertrags-Verlängerung bei Red Bull erwartet hatten, überraschte der Australier die Szene und unterschrieb für 2019 bei Renault. Das Saisonergebnis: ein frustrierender neunter Platz. Ein Jahr später verbesserte er sich immerhin auf Rang fünf. Für Ricciardo war das aber zur wenig. Zur Saison 2021 gab der Mann aus Perth den Wechsel zu McLaren bekannt.
Dort gewann er zwar überraschend den GP Italien für das Traditionsteam, doch insgesamt verlief die Zeit bei McLaren ernüchternd. Gegen Lando Norris sah der Australier kaum Land. 2023 ersetzte man ihn durch seinen Landsmann Oscar Piastri. Red Bull nahm den verlorenen Sohn wieder auf und machte ihn zum Ersatzfahrer.
Als Nyck de Vries aufgrund schwacher Leistungen sein Cockpit verlor, kehrte Ricciardo bei Red Bulls B-Team Toro Rosso zurück. In Budapest begann seine zweite Formel-1-Karriere. Wegen eines in Zandvoort erlittenen Handbruchs musste er jedoch fünf Rennen zuschauen, während Ersatzmann Liam Lawson überzeugen konnte. 2024 kam der achtfache GP-Sieger nie so richtig auf Touren und geriet früh unter Druck. In Singapur bestritt der Fanliebling sein letztes Formel-1-Rennen. Lawson ersetzte ihn für die verbleibenden sechs Rennen der Formel-1-Saison 2024.