Es ist momentan nicht leicht, das Geschehen in der Formel 1 spannend zu reden. Die Rennen sind nicht schlecht. Vor allem im Mittelfeld wird hart um jeden WM-Punkt gekämpft. Und auch im Verfolgerfeld gibt es Abwechslung. Mit Aston Martin, Ferrari und Mercedes duellieren sich gleich drei Teams auf Augenhöhe.
Doch am Ende interessiert die meisten Fans wohl nur, wer die Siegerpokale mit nach Hause nimmt. Und da hielt sich die Abwechslung leider in Grenzen. Verstappen, Perez, Verstappen, Perez, Verstappen – fünf Rennen, fünf Red-Bull-Siege. Vier Mal durfte der Energy-Drink-Rennstalls gleich doppelt jubeln. Nur der fünfte Platz von Perez in Melbourne trübt die Bilanz.
Die aktuelle Dominanz-Phase hat aber nicht erst mit dem RB19 begonnen. Schon in der letzten Saison sorgte Red Bull für klare Verhältnisse. In den 12 Monaten vom GP Miami 2022 bis zum GP Miami 2023 wurde die Vitrine in Milton Keynes mit 20 neuen Siegerpokalen bestückt. Nur in Spielberg, Silverstone und São Paulo durfte die Konkurrenz jubeln.

Red-Bull-Dominanz nicht einmalig
Einmalig ist diese Dominanz allerdings nicht. Zumindest noch nicht. 20 Siege in zwölf Monaten konnte Mercedes in der zweiten Hälfte des letzten Jahrzehnts gleich mehrmals vorweisen. Red Bull könnte dieses Jahr aber noch auf einen neuen Rekordwert von 21 Siegen in zwölf Monaten kommen. Dann müssten Verstappen und Perez auch noch die nächsten sechs Rennen gewinnen.
Die aktuelle Serie von sechs Siegen in Serie reicht gerade einmal für Platz 15 im historischen Vergleich. In der eigenen Teamgeschichte hat Red Bull selbst schon zwei Mal neun Rennen in Folge gewonnen. Mercedes hat drei Zehner-Serien in den letzten Jahren vorzuweisen. Der Rekord von McLaren aus der Saison 1988 liegt bei 11 Siegen in Folge.
Der Saisonstart der Red-Bull-Fahrer ist sicher stark, aber nicht einmalig gut. Verstappen kommt nach fünf Rennen zwar auf den Rekordwert von 119 Punkten, liegt damit aber nur einen Zähler über der alten Bestmarke von Sebastian Vettel aus der Saison 2011. Lewis Hamilton hat 2019 mal 112 Punkte in den ersten fünf Rennen gesammelt.

Wie lange bis zum Machtwechsel?
Dabei soll nicht unerwähnt bleiben, dass Verstappen zwei Extra-Punkte für schnellste Rennrunden kassiert hat, die es 2011 noch nicht gab. Dazu sammelte er noch sechs Sprint-Zähler in Baku. Den Sprint hat die Formel 1 erst 2021 eingeführt. Ähnlich verhält es sich auch mit den Teampunkten. Red Bull hat in fünf Rennen 224 Zähler gesammelt, Mercedes kam 2019 auf 217. Rechnet man das Sprint-Ergebnis raus, war Mercedes damals sieben Punkte besser.
Die aktuelle Red-Bull-Dominanz ist sicher nicht optimal, was die Spannung angeht. Aber wenn uns die Formel-1-Geschichte eines gelehrt hat, dann, dass jede Serie und jede Überlegenheit mal ein Ende hat. Bei einem gleichbleibenden Reglement besagt die Theorie, dass sich das Feld irgendwann immer näher zusammenschiebt. Die einzige Frage lautet nur, wie lange das noch dauert.
In den Crazy Stats in der Galerie haben wir noch mehr interessante Zahlen für Sie gesammelt. Wir verraten Ihnen zum Beispiel, welches Jubiläum Fernando Alonso gerade unfreiwillig gefeiert hat, wann in einem Rennen zuletzt alle Fahrer ins Ziel gekommen sind und wann es zuletzt einen ganzen Grand Prix lang keine gelbe Flagge gab.