Williams am Budget-Limit angelangt

Budget-Deckel in Gefahr
:
Williams nur noch mit einem Auto?

Franco Colapinto - Williams - GP Las Vegas 2024 - Formel 1 © Motorsport Images 25 Bilder

Williams steht mit dem Rücken zur Wand. Nach dem Q2-Unfall von Franco Colapinto könnte sich das Aufgebot bei jedem weiteren Crash für die letzten zwei Rennen auf ein Auto beschränken. Außerdem droht das Team, den Kostendeckel zu überschreiten.

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Es ist ein trauriger Rekord. Williams zählt seine Wracks. Der britische Rennstall hat in dieser Saison bereits elf Totalschäden zu beklagen. Jeweils vier von Alexander Albon und Franco Colapinto, drei von Logan Sargeant. Dazu drei Mal mittlere Sachschäden. Nach drei schweren Unfällen in Brasilien vollbrachten die Mechaniker in Grove das Wunder innerhalb von einer Woche zwei neue Autos aufzubauen und genug Ersatzteile bereitzustellen.

In den freien Trainingssitzungen in Las Vegas bekamen Albon und Colapinto den Auftrag, auf jeden Fall die Autos heil zurückzubringen. Beide Fahrer nahmen vor jeder Kurve den Fuß jeweils zehn Meter vor dem Bremspunkt vom Gas. Und dann krachte es doch wieder. Colapinto unterlief beim Versuch sich für das Q3 zu qualifizieren, in Kurve 16 innen die Mauer und rauschte dann in einem spektakulären Sturzflug gegenüber mit Volldampf in die Mauer.

© Motorsport Images

Franco Colapinto produzierte bereits den vierten Totalschaden für Williams.

Verzögerung betrug über 50 g

Der Einschlag in einem stumpfen Winkel verschob drei tonnenschwere Betonwände um 20 Zentimeter. Die Sensoren im Auto lösten sofort den Alarm für den Einsatz des Arztautos aus. Beim Aufprall wurden über 50 g Verzögerung gemessen. Colapinto stieg benommen aus dem stark ramponierten FW46.

Die Ärzte verboten dem Argentinier nach einer ersten Untersuchung sämtliche Medien-Runden und schickten ihn umgehend ins Hotel. Am Nachmittag vor dem Rennen muss sich Colapinto einem weiteren medizinischen Check unterziehen. Dann entscheiden die Ärzte, ob sie dem Unfallpiloten eine Rennfreigabe erteilen.

Das Auto schien auf den ersten Blick noch mehr als der Fahrer abbekommen zu haben. Die rechte Seite wurde beim Kontakt mit der Mauer komplett abrasiert. Das abgeschlagene Rad links vorne schlug gegen das Chassis, das aber offenbar heil geblieben ist. Nach einer ersten Bestandsaufnahme scheint eine Reparatur möglich.

© xpb

Teamchef James Vowles erklärte nach dem Training, dass Williams kein neues Chassis für den Rest der Saison aufbauen könne.

Zwei Unfälle pro Team gratis

Doch damit sind die Möglichkeiten des Teams erschöpft. Jeder weitere Crash würde bedeuten, dass Williams bei den letzten Rennen mit nur noch einem Auto antritt. "Wir können so spät in der Saison nicht noch ein weiteres Auto aufbauen. Unsere Konzentration gilt schon voll dem 2025er-Auto", erklärte Teamchef James Vowles.

Der Engländer gibt auch zu, dass man mit elf großen Unfällen und dementsprechendem Materialverbrauch so langsam mit dem Budgetdeckel in Konflikt gerät. So spät in der Saison lassen sich unvorhergesehene Kosten nicht mehr mit Einsparungen anderswo korrigieren. "Die Situation ist für uns ein echtes Problem", gibt Vowles zu.

"Auch andere Teams hatten dieses Jahr mehr Unfälle als einkalkuliert und sind vielleicht in einer ähnlichen Lage wie wir." Deshalb schlägt der ehemalige Mercedes-Mann vor: "Um so etwas abzufedern, sollte jedes Team innerhalb der Kostenobergrenze zwei große Unfälle frei haben. Ich denke, da würde jeder zustimmen."

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