Wie lief diese Saison aus Ihrer Sicht?
Leclerc: Es war keine überragende Saison, weil unser Auto nicht so gut war wie erwartet. Auch der anderen Seite haben wir viel für 2024 gelernt. Und das ist das beste, was du in einem schwierigen Jahr erwarten kannst. Leider konnten wir diese Saison nicht mehr viel ändern, aber mittelfristig sind wir jetzt in der Lage, einen Schritt vorwärtszumachen. Ich selbst bin mit mir einigermaßen zufrieden. Die Charakteristik dieses Autos passte eigentlich nicht zu meinem Fahrstil. Daran haben wir während der Saison gearbeitet und langsam eine Richtung gefunden, die mir besser passt. Speziell der neue Unterboden in Japan hat mir geholfen. Die Vorderachse beißt jetzt wieder besser zu. Auf der Negativseite stehen einige Defekte zu Beginn der Saison und natürlich die Disqualifikation in Austin.
Wie kann es sein, dass ein Upgrade das Auto so ändert, dass mal Sie, mal Carlos Sainz besser damit zurechtkommen?
Leclerc: Ich glaube nicht, dass es von Upgrade zu Upgrade so extreme Ausschläge zu Carlos oder zu mir gibt. Mein Problem zu Beginn des Jahres lag in den starken Reaktionen des Autos. Schon bei leichtem Übersteuern war plötzlich der komplette Grip im Heck weg. Das hat unter dem Strich zu viel Zeit gekostet. Deshalb waren wir gezwungen, das Auto so abzustimmen, dass es untersteuert. Das passt nicht zu meinem Fahrstil. Daran haben wir aber gearbeitet und schließlich auch eine Lösung gefunden. Von dem Moment an habe ich mich viel wohler gefühlt. Ich kann das Auto von der Tendenz her wieder Richtung Übersteuern abstimmen, und es ist immer noch fahrbar.
Sie und Ihr Teamkollege haben sich immer wieder beklagt, dass der Ferrari nur in einem sehr kleinen Fenster funktioniert. Was heißt das aus Sicht des Fahrers?
Leclerc: Wenn wir in der Qualifikation neue Reifen haben, dann kompensiert der extra Grip der Reifen die Schwächen des Autos. Dann sind wir bei der Musik. Sobald die Reifen älter werden und Grip verlieren und wir viel Sprit an Bord haben, beginnen die Probleme. Fahren wir dann noch im Verkehr, kommt Wind auf oder ändern sich die Temperaturen, treten die Schwächen noch stärker hervor. Es wird dann sehr schwierig, das Auto zu fahren.

Im Duell mit Red Bull zog Ferrari zu oft den Kürzeren.