Die Freude bei Carlos Sainz über den Mexiko-Sieg fiel deutlich größer als bei seinen ersten drei Erfolgen in der Königsklasse. Vor seinem Abschied von der Scuderia wollte der Madrilene unbedingt noch einmal ganz oben auf dem Podium stehen. In Mexiko erwischte der 30-Jährige ein fast perfektes Wochenende. Von der Pole-Position aus geriet der Sieg eigentlich nie richtig in Gefahr.
"Ich habe mich sehr gefreut, dass es in Mexiko geklappt hat. Ich hatte mich vorher schon etwas unter Druck gesetzt", erklärte ein entspannter Carlos Sainz am Donnerstag (31.10.) in Brasilien. Das heißt aber nicht, dass der Hunger auf Siege damit gestillt ist. "Sollte sich noch eine Möglichkeit ergeben, würde ich natürlich gerne wieder zuschlagen. Es ist nicht so, dass ich jetzt ausspanne und Urlaub mache."

In Mexiko war die ganze Sainz-Familie vor Ort. Am Abend wurde gemeinsam der Sieg gefeiert.
Sainz-Appell an filmende Fans
Der Sieg wurde nach dem Rennen natürlich ausgiebig zelebriert. Wie es der Zufall es wollte, war die ganze Sainz-Familie in Mexiko vor Ort, um Carlos zu unterstützen: "Zum Glück hatten alle ihre Heimflüge erst für Montag gebucht. So konnte ich mit meiner Familie feiern. Lando (Norris) war auch eingeladen. Wir sind dann noch in einen Club gegangen, wie mittlerweile wohl jeder auf Social Media gesehen haben dürfte."
Auf die Bilder und Videos der Party hätte der Sieger gerne verzichtet. In Brasilien nutzte Sainz die Gelegenheit für einen Appell an die Fans: "Heute kann man leider nichts mehr machen, ohne dass es öffentlich gepostet wird. Es war etwas nervig, immer 15 Kameras um einen herum zu haben, während man eigentlich eine gute Zeit verbringen will. Ich möchte alle bitten, das Telefon künftig in der Tasche zu lassen. Seid nicht der Typ, der alles filmt! Ihr könnt mir gerne die Hand geben, zum Sieg gratulieren und zusammen Party feiern."
Weil der Flieger nach Brasilien am Montag schon um 9 Uhr in der Früh abhob, ließ Sainz den Rest der Feiergemeinde um 2 Uhr nachts hinter sich. Nach zwei Siegen in Folge würde die Scuderia den Triple-Header-Hattrick in Interlagos natürlich gerne komplett machen. Doch so einfach wie in Austin und Mexiko wird es wohl nicht.

Leclerc und Sainz befürchten, dass sich Ferrari in Brasilien etwas schwerer tut als zuletzt.
Ferrari nur Außenseiter
Charles Leclerc ist die restlichen vier Grands Prix schon mal im Kopf durchgegangen: "Katar sollte auf dem Papier unsere schwierigste Strecke sein. Direkt dahinter folgt dieses Wochenende. Ich erwarte nicht, dass wir hier besonders glänzen können. Las Vegas sollte uns dann wieder gut liegen. Abu Dhabi sehe ich eher neutral."
Dass die Strecke in São Paulo dem Ferrari nicht besonders gut schmeckt, heißt aber nicht, dass Leclerc den Sieg einfach abschenkt: "Es geht um viele kleine Details, die am Ende einen Unterschied machen können. Gerade hier bei einem Sprint-Wochenende, wo man nur eine Trainingssession hat, muss man einen guten Job abliefern. Dann ist alles möglich. Die Abstände sind so klein. Aber wir treten hier sicher nicht als Favorit an. McLaren ist das Team, das es zu schlagen gilt."
Sainz glaubt ebenfalls nur an eine Außenseiterchance: "Ich stimme Charles zu, dass es auf dem Papier nicht unsere beste Strecke sein dürfte. Ich hoffe, dass wir wenigstens bei der Musik sind. Damit meine ich, dass wir vielleicht um die Top-5 oder um das Podium kämpfen können – und dass dann, wenn sich die Möglichkeit ergibt, vielleicht am Ende doch ein Sieg rausspringt. Wir werden wohl nicht so dominieren wie in Austin oder Mexiko. Aber wenn wir vorne dabei sind und bei Max gegen Lando wieder was passiert, sind wir vielleicht in einer guten Position, um doch noch zu gewinnen."