Carlos Sainz: Die Stärken und Schwächen von Ferrari

Stärken und Schwächen von Ferrari
:
Nur in Katar wird es schwer

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Ferrari hat in Austin alle überrascht. Auch ein bisschen sich selbst. Nach dem Doppelsieg beim GP USA traut Carlos Sainz diesem Ferrari bei vier der verbleibenden fünf Rennen Siege zu.

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Austin sollte für Ferrari zum ultimativen Test werden. Auf dem Circuit of the Americas musste das in Monza präsentierte Upgrade zeigen was es kann. Alle Strecken davor, auf denen Ferrari mit der letzten Aero-Entwicklung antrat, waren zu speziell, um sich ein Urteil zu erlauben. Und Monza, Baku und Singapur galten als Ferrari-freundliche Strecken. Upgrade hin oder her.

Der Ferrari SF-24 hat seinen Test beim GP USA mit Bravour überstanden. Da staunte selbst die Konkurrenz. McLaren, Red Bull und Mercedes applaudierten. Alle gaben zu, dass man gegen diesen Ferrari keine Chance hatte. Carlos Sainz verrät, dass sich das Team mit dem klaren Doppelsieg selbst ein bisschen überrascht hatte.

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In den schnellen Kurven verlor Ferrari in Austin nicht so viel Zeit wie befürchtet.

Langsame Kurven machen die Schnellen wett

Die Strecke von Austin stellte sich am Ende als gar nicht so schlecht für Ferrari heraus. "Wir mussten nur diesen ersten Sektor mit seinen schnellen Kurven überleben", erzählte Sainz. "Da haben wir im Qualifikations-Trim zwei bis drei Zehntel auf die Konkurrenz verloren. Danach kamen nur noch Kurven, in denen unser Auto stark war. Da konnten wir den Verlust aus dem ersten Sektor wieder kompensieren."

Das Fazit des Melbourne-Siegers fällt nach der Erfahrung beim GP USA positiv aus. "Wir haben jetzt wieder ein Auto, mit dem wir auf fast jeder Strecke gewinnen können. Nur in Katar wird es schwierig." Katar deshalb, weil der Kurs hauptsächlich schnelle Kurven aufweist. "Und die sind unser einziger Schwachpunkt, speziell, wenn wir in der Qualifikation mit wenig Sprit unterwegs sind."

Der Kurs von Losail ist aber auch ein Reifenkiller. Und so könnte Ferraris Stärke erneut die Schwachstelle egalisieren. Keines der Top-Autos geht so schonend mit den Reifen um wie der Ferrari. Die Ingenieure haben es geschafft, ein Auto auf die Räder zu stellen, das in einem großen Bereich von Bodenfreiheiten funktioniert, das beim Einlenken nicht zu viel Abtrieb verliert, das dank relativ viel Federweg eine gute Traktion hat und das meistens gut ausbalanciert ist.

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Carlos Sainz sieht sein Auto fast auf jeder Strecke siegfähig.

Auto mit zwei Gesichtern

Diese Eigenschaften sind auf eine Runde nicht so entscheidend, weil man da nicht so auf die Reifen achten muss und es auch einfacher ist, die Autos in dieser Konfiguration auf eine gute Balance zu trimmen. Das führt bei Ferrari dazu, dass er am Samstag und Sonntag unterschiedliche Gesichter hat.

Die Qualifikation liegt Teamchef Frédéric Vasseur, den Ingenieuren und Fahrern im Magen. Da Überholen wieder schwieriger geworden ist, können Startplätze in der dritten oder vierten Reihe selbst beim besten Rennauto zum Problem werden. Der Sprint in Austin zeigte es. Als Ferrari begann seine Qualitäten beim Reifenstreicheln auszuspielen, war der Mini-Grand Prix schon wieder zu Ende.

Sainz hofft: "Auf gewissen Rennstrecken wie Mexiko kommst du mit schlechteren Startplätzen davon. Die lange Zielgerade bietet eine gute Überholmöglichkeit." Das gleiche trifft auf Interlagos und Las Vegas zu. Nur in Katar und Abu Dhabi wird es zäh, wenn man Plätze gutmachen muss. Trotzdem sollte man Ferrari im Rennen um die Konstrukteurs-WM ernstnehmen. McLaren und Red Bull müssen sich warm anziehen.

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