FIA-Budget-Cap-Streit: Keine Einigung mit Red Bull

Noch keine Lösung im Budget-Cap-Streit
:
Red Bull geht in die Offensive

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Noch immer haben Red Bull und die FIA keine Einigung im Budget-Cap-Streit gefunden. Christian Horner teilte in der FIA-Presskonferenz von Austin ordentlich aus. Der Teamchef fühlt sich unfair an den Pranger gestellt. Vor allem die Konkurrenz von McLaren bekam ihr Fett weg.

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Die Saison 2022 befindet sich bereits in den letzten Zügen. Und trotzdem diskutiert das ganze Fahrerlager momentan nur über einen möglichen Regelverstoß aus der Vorsaison. Red Bull wird von der FIA beschuldigt, zu viel Geld ausgegeben zu haben. Das Team bestreitet das aber vehement. Nun lautet die Frage, ob Red Bull sich auf ein Schuldeingeständnis einlässt und die vorgeschlagene Strafe des Weltverbands akzeptiert.

Wie diese Strafe aussieht, ist noch nicht klar. Es gibt aktuell nur Gerüchte, dass der Regelverstoß keine Auswirkungen auf das Ergebnis der Vorsaison haben soll. Stattdessen ist die Rede von einer Reduzierung der Windkanalstunden oder des Entwicklungsbudgets. Beide Seiten wollten nicht öffentlich machen, was der aktuelle Stand ist.

"Wir befinden uns noch in Gesprächen", erklärte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. "Ich hätte gerne, dass diese Angelegenheit so schnell wie möglich abgeschlossen wird. Ich hatte gehofft, dass wir es schon vor Austin klären können. Jetzt hoffe ich, dass wir hier noch am Wochenende eine Einigung erzielen. Aber wenn das nicht gelingt, kann sich die ganze Angelegenheit noch sechs bis neun Monate hinziehen."

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In Austin diskutierten im Fahrerlager alle über einen möglichen Regelbruch aus der Saison 2021.

Kein Vorteil bei Entwicklung

Der Brite versuchte den möglichen Regelbruch herunterzuspielen. Bei den Summen, die von der FIA beanstandet werden, handele es sich um Auslegungssache. Der Weltverband und das Team haben demnach unterschiedliche Interpretationen, welche Ausgaben zum Budget-Deckel zählen. Horner beklagt das mangelnde Feedback der FIA-Experten und sich ändernde Regeln während des Buchprüfungsprozess.

Die Anschuldigung der Konkurrenz, dass Red Bull mit den Mehrausgaben das Auto verbessert und so den WM-Titel 2021 gesichert habe, wies der Teamchef zurück: "Bei der Art, wie wir innerhalb des Budget-Deckels gearbeitet haben, gab es weder bei der Entwicklung noch bei der Operation unseres Teams irgendeinen Vorteil – weder für 2021 noch für 2022. Die Zahlen, die wir überliefert haben, lagen deutlich unter dem Budget Cap."

Horner verteidigte sich damit, dass es sich um einen komplizierten Prozess handele. Man habe 75.000 einzelne Posten an die FIA übermittelt. Da sei es fast unmöglich, alles direkt im ersten Jahr der Budget-Deckelung korrekt zu verbuchen. Man habe die Interpretation der 52-seitigen Finanzregeln von externen Juristen prüfen lassen und dabei keinen Verstoß feststellen können. Doch die FIA sah das offenbar anders.

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Bei Red Bull ist man sauer über die öffentlichen Anschuldigungen. Man sieht das Image des Teams beschädigt.

Attacke gegen McLaren

Weil die ganze Welt seit Wochen über den möglichen Regelverstoß diskutiert, fühlt sich Red Bull unfair an den Pranger gestellt. Als dann auch noch McLaren einen Brief an die FIA schickte, in dem harte Strafen für Regelbrecher gefordert wurden, ging den Verantwortlichen in Milton Keynes die Hutschnur hoch.

In Austin machte Horner seinem Ärger Luft: "Es ist extrem enttäuschend, dass uns ein Konkurrent als Betrüger darstellt. Das ist schockierend, dass ein anderes Team solche Anschuldigungen formulieren kann, ohne die Fakten zu kennen. Wir stehen seit Singapur öffentlich am Pranger. Wir wurden als Regelbrecher abgestempelt, die enorm davon profitiert haben sollen. Die Zahlen, die man in den Medien lesen kann, sind aber meilenweit von der Realität entfernt."

Laut Horner habe die Reputation seines Teams, der Marke Red Bull und der Partner unter der Affäre extrem gelitten. Auch auf die eigene Belegschaft habe der Fall große Auswirkungen. "Sogar die Kinder unserer Mitarbeiter werden auf Spielplätzen gehänselt, weil es diese erfundenen Anschuldigungen gibt. Das ist einfach nicht richtig. Wir sind angewidert vom Verhalten unserer Gegner."

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McLaren widersprach der Darstellung von Red Bull, dass es bei der Interpretation der Regeln zu wenig Feedback von der FIA gab.

Nur Red Bull mit Problemen

McLaren-Boss Zak Brown wollte sich diesen Schuh allerdings nicht anziehen. "Wir haben Red Bull in dem Brief an die FIA gar nicht konkret beschuldigt. Wir wollten nur unsere Meinung dazu äußern, wie man generell handeln sollte, wenn ein Team die Finanzregeln verletzt. Es liegt an der FIA herauszufinden, ob Red Bull wirklich verstoßen hat. Wir haben keine Informationen und kennen keine Zahlen."

Der Vorwurf von Red Bull, dass die FIA bei der Übermittlung der Interpretation der Regeln zu wenig Feedback gegeben hat, wollte Brown auch nicht bestätigen. "Bei unserem Prozess haben wir in ständigem Austausch mit der FIA gestanden. Wir haben viele Fragen gestellt. Es gab viele Klarstellungen. Da passt man sich dran an. Der ganze Prozess war gut organisiert und schaffbar."

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