Nachdem zu Beginn der aktuellen Saison nicht ein einziger Rookie in der Startaufstellung gestanden hatte, bekommt das Feld 2025 eine ordentliche Auffrischung. Mit Andrea Kimi Antonelli (Mercedes), Jack Doohan (Alpine), Ollie Bearman (Haas) und dem gerade erst von Sauber bestätigten Gabriel Bortoleto werden gleich vier Neulinge dazustoßen. Der Altersdurchschnitt wird damit ordentlich sinken.
Der älteste Fahrer im aktuellen Feld wird aber ebenfalls noch dabei sein. Fernando Alonso zeigt auch mit 43 Jahren keine Verschleißerscheinungen. In Mexiko feierte der zweifache Weltmeister kürzlich sein 400. Grand-Prix-Wochenende. Um für die Zeit nach der aktiven Karriere vorzusorgen, hat der Spanier schon eine Management-Agentur gegründet, die interessanterweise auch Bortoleto betreut.

Man darf gespannt sein, was passiert, wenn Alonso auf der Strecke gegen Bortoleto kämpft.
Kein direkter Einfluss von Alonso
Audi-Projektleiter Mattia Binotto stellte aber klar, dass Alonso nicht versucht hat, seine guten Beziehungen spielen zu lassen. "Er hatte sehr wenig Einfluss auf die Entscheidung, wenn überhaupt. Ich kenne Fernando sehr gut. Wir haben uns früher öfter im Fahrerlager getroffen. Er hat aber nie versucht, mich persönlich zu überzeugen. Mich hat Gabriel von ganz alleine überzeugt."
Für Bortoleto wird es eine kuriose Situation, 2025 gegen seinen eigenen Manager zu fahren. Der 20-Jährige versucht, es locker zu sehen: "Wir machen darüber schon Scherze. Er ist ja in der Formel 1 schon Rennen gefahren, bevor ich überhaupt geboren wurde. Und jetzt fahren wir zusammen. Ich hoffe, dass wir beide eine gute Zeit haben werden. Er hat mir auf meiner Reise sehr geholfen und mich immer unterstützt. Wir werden sicher viel Spaß haben."
Das Duell Jugend gegen Erfahrung hat auch bei der Fahrerentscheidung von Audi eine Rolle gespielt. Mit Valtteri Bottas hatte Binotto noch eine zweite Option, die auf den ersten Blick weniger riskant erscheint. Beim zehnfachen Grand-Prix-Sieger weiß man, was man bekommt. Laut Binotto stand der Name Bottas auch lange Zeit weit oben auf der Kandidatenliste.

Die Verantwortlichen hatten überlegt, Bottas noch einen Einjahres-Vertrag zu geben und Bortoleto parallel für 2026 aufzubauen.
Kein Lehrjahr für Bortoleto
Am Ende entschieden sich die Verantwortlichen aber für die Jugend: "Valtteri kennt das Team. Wir wissen, dass er immer noch sehr schnell und sehr fit ist. Er ist hier bei uns sehr hoch angesehen. Es war nicht leicht, aber irgendwann mussten wir eine Entscheidung treffen. Es war immer klar, dass wir für die lange Reise mit Audi auf einen jungen Fahrer setzen müssen. Und von den jungen Fahrern war Gabriel unsere erste Wahl."
Binotto verriet auch, dass man die Option diskutiert hat, beiden Fahrern einen Vertrag zu geben: "Wir mussten die Frage beantworten, ob wir Gabriel bis 2026 Zeit geben wollen, um sich noch ein Jahr zu entwickeln, oder ob wir ihn gleich ins Auto setzen. Dass die anderen jungen Fahrer aktuell so gute Leistungen zeigen, hat uns das Vertrauen gegeben, dass auch Gabriel von Beginn an schnell sein wird. Ich bin überzeugt, dass er vom Start weg abliefern wird."
Bortoleto hatte mit seinem Management-Team bereits die Möglichkeit einer weiteren Formel-2-Saison diskutiert. "Die Entscheidung, dass ich direkt Formel 1 fahren kann, ist erst kürzlich gefallen", verriet der Youngster. Sauber musste nur noch mit McLaren über die Freigabe verhandeln, was laut Binotto kein großes Problem darstellte: "Wir haben keine Ablöse bezahlt. Gabriel durfte das Programm verlassen, weil er bei uns die Möglichkeit bekommt, in der Formel 1 zu fahren."