Investoren-Deal: Katar steigt beim Audi-F1-Team ein

Katar will Anteile kaufen
Frisches Geld fürs Audi Formel-1-Team

Die Formel 1 boomt weltweit. Dank Kostendeckel, gewachsenem Sponsoreninteresse und steigenden Einnahmen aus den Rechteverkäufen operieren die ersten Teams mittlerweile im profitablen Bereich. Musste man früher noch Millionen in den Rennbetrieb stecken, wird man bald schon mit der Formel 1 richtig Geld verdienen können.

Eine Konsequenz daraus ist, dass die Rennställe immer mehr an Wert zulegen. Selbst kleine Teams wie Haas oder Toro Rosso werden mittlerweile mit über einer Milliarde Euro taxiert. Und weil es sich um einen erlauchten Kreis von Teams handelt, in den man von außen nicht so einfach reinkommt, ist die Tendenz sogar noch steigend.

Mattia Binotto & Gernot Döllner - Audi - Formel 1 - GP Italien 2024
Motorsport Images

Team-Anteile attraktiv als Investment

Einige Rennställe haben damit begonnen, wortwörtlich Kapital aus der Entwicklung zu schlagen und Anteile zu verkaufen. Im Juni 2023 gab zum Beispiel Alpine bekannt, dass man 24 Prozent des Teams an eine Investorengruppe abgestoßen hat, zu der auch Schauspieler Ryan Reynolds, Golfer Rory McIlroy, Boxer Anthony Joshua und die Football-Stars Patrick Mahomes und Travis Kelce gehören.

Mitte September berichtete die britische Webseite "Sky", dass die US-Investmentfirmen HPS und Accel einen Einstieg beim Aston Martin Formel-1-Team planen. Hier sollen zwischen 20 und 25 Prozent der Anteile den Besitzer wechseln. Der Deal soll die Bewertung des Rennstalls auf mindestens 1,8 Milliarden Euro schrauben.

Und auch bei Audi ist man sich nach Informationen von auto motor und sport schon mit einem Investor einig. Der Kauf des Sauber-Rennstalls wurde erst Anfang des Jahres komplett abgeschlossen. Weil der Wert des Rennstalls seit Abschluss des Deals aber bereits ordentlich gestiegen ist, kann Audi jetzt richtig Kasse machen.

Sauber - Fabrik - Windkanal - Hinwil
ams

Kein Komplett-Verkauf von Audi F1

Wie man hört, will der Staatsfonds von Katar eine Minderheitsbeteiligung am neuen Werksteam erwerben. Das Emirat besitzt bereits Anteile an Volkswagen und an Porsche. Nun legt der milliardenschwere Investor aus dem Nahen Osten sein Kapital also erstmals in der Königsklasse an.

Das frische Geld dürfte bei Audi dazu verwendet werden, um den Standort Hinwil weiter auszubauen. Hier ist die Aufstockung des Personals und der Infrastruktur noch nicht abgeschlossen. Der Autobauer müsste durch den Katar-Deal also nicht an die eigenen Reserven gehen.

Audi selbst wollte den Verkauf von Anteilen an seinem F1-Rennstall nicht bestätigen. Auf Anfrage von auto motor und sport teilte das Unternehmen lediglich mit: "Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen. Das Team steht nicht zum Verkauf." Die Veräußerung eines Minderheitsanteils wäre damit aber nicht ausgeschlossen.

Sauber - GP Ungarn -  Qatar-Werbung - Formel 1 2024
Wilhelm

Audi-Ausstieg kein Thema

Auch wenn nicht klar ist, wie hoch der verkaufte Anteil ist, wird Audi sicher weiter die Kontrolle behalten und sich bei Entscheidungen nicht reinreden lassen. Nach unseren Informationen haben die Verhandlungen schon vor längerer Zeit begonnen und stellen keine Reaktion auf die aktuelle wirtschaftliche Lage dar.

Geschäftsführer Gernot Döllner sagte schon im September beim Rennen in Monza, dass der Einstieg des Teams nicht in Frage gestellt werde und langfristig angelegt sei: "Die Entscheidung wurde vor zweieinhalb Jahren gut vorbereitet und im vergangenen Jahr neu bewertet. Wir sind fest davon überzeugt, dass die Formel 1 und Audi perfekt zusammenpassen. Es steht im Einklang mit unserer Strategie."

Der Deal mit Katar könnte für Audi noch über das reine Investment hinaus lukrativ sein. Die direkte Verbindung eröffnet natürlich auch zahlreiche Möglichkeiten auf Sponsorenebene. Qatar Airways ist bereits als Serienpartner in der Formel 1 aktiv. Gut möglich, dass man die Logos der Fluggesellschaft bald auch schon auf den Rennwagen aus Hinwil sehen kann.