Der neue Aston Martin AMR24-Mercedes sieht nicht so aus, als wollte das Team seine guten Vorjahresergebnisse damit konsolidieren. Das grüne Auto zeigt mit einigen ungewöhnlichen Techniklösungen, dass die Ziele höher gesteckt sind. Sowohl Teamchef Mike Krack als auch Technikdirektor Dan Fallows behaupten: "Wir glauben, dass Red Bull schlagbar ist."
Ihr Starpilot Fernando Alonso reagierte zunächst überrascht über eine so mutige Ansage. "Wenn Dan Fallows das sagt, dann stimmt mich das froh. Wir müssen optimistisch an die Sache herangehen, aber auch erkennen, dass wir es in dieser Liga mit vielen Gegnern zu tun haben. Ferrari ist in der zweiten Saisonhälfte letztes Jahr ein paar Mal auf die Pole Position gefahren, McLaren war im Rennen unheimlich stark."
Der Ex-Champion hält mit seinen Erwartungen nicht hinter dem Berg: "Wir müssen in der Lage sein, regelmäßig auf das Podium zu fahren. Dann ist auch der erste Sieg in Grün möglich." Er warnt aber auch, dass der Grat zwischen Sieg und Niederlage immer schmaler wird: "Du kannst bei einem Rennen auf dem Podest stehen und beim nächsten bist du nicht einmal in den Top Ten."

Fernando Alonso schielt auf Formel-1-Siege mit Aston Martin 2024.
Mehr Top-Speed, weniger Schwankungen
Alonso erwartet einen Fünfkampf an der Spitze. "In Abu Dhabi lagen die ersten 18 Fahrer im Q1 innerhalb von sechs Zehntel. Wenn sich das Feld weiter so zusammenschiebt, dann reicht der kleinste Fehler aus, dass du im Q1 oder Q2 rausfliegst. Deshalb kommt es nicht nur darauf an, dass du am Saisonbeginn ein gutes Auto hast, sondern auch, dass du im Wettrüsten während des Jahres mithalten kannst. Die Upgrades könnten den Unterschied ausmachen."
Der 42-jährige Oldie geht zuversichtlich in seine insgesamt 21. GP-Saison. Er glaubt, dass die Aston-Martin-Ingenieure die Defizite uns Schwächen des 2023er-Autos verstanden und auch behoben haben. "Hätte ich Zweifel daran, hätte ich die letzten zwei Monate nicht ruhig schlafen können."
Alonso wünschte sich von der Technikabteilung ein Auto mit einem besseren Top-Speed, mit einem stabileren Abtrieb in Highspeed-Kurven und mehr Ausgeglichenheit. Besonders in der zweiten Saisonhälfte schwankten die Leistungen zu stark in Abhängigkeit des Streckenlayouts oder des gewählten Setups.

Der Aston Martin AMR24 soll einen besseren Top-Speed als das Vorjahresmodell AMR23 haben.
Zu wenig Testtage
Obwohl er den neuen AMR24 schon im Simulator gefahren ist, rät Alonso zum Abwarten. "Dem Eindruck nach haben wir Fortschritte gemacht, ohne die Schwankungen von Strecke zu Strecke. Richtig abschätzen lässt sich das aber erst, wenn wir mit dem Auto auf der Rennstrecke gefahren sind."
Dann teilt der Spanier noch einmal in Richtung der Regelmacher aus. "Eineinhalb Testtage sind zu wenig, um sich vernünftig auf eine so lange Saison vorzubereiten. Ich verstehe nicht, warum der Test in Bahrain nicht über vier Tage geht oder drei Tage mit zwei Autos. Das Material ist ja sowieso schon vor Ort. Dann hätte jeder wenigstens zwei Tage zum Fahren. Wir sind der einzige Hochleistungssport, für den man fast nicht trainieren kann."