Alpine-Weckruf: Rossi-Kritik berechtigt?

Weckruf vom Alpine-Boss
:
Platz 5 mit dem Speed für Platz 4

Pierre Gasly - Alpine - GP Miami 2023 © Wilhelm 40 Bilder

Alpine hat einen Fehlstart hingelegt. Der WM-Vierte des Vorjahres ist derzeit nur fünfte Kraft, hat das Entwicklungsziel im Winter verfehlt und zu viele Punkte verschenkt. Alpine-Chef Laurent Rossi weckte sein Team in Miami mit harscher Kritik auf.

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Eigentlich hätte Alpine Miami mit einem lachenden Auge verlassen können. Beide Fahrer schafften komfortabel den Sprung ins Q3, beide landeten in den Punkterängen. Doch ein Blick in die WM-Tabelle und auf die Rundenzeiten zeigt, dass Alpine nicht zufrieden sein kann. Der französische Rennstall hat nach fünf Rennen genauso viele Punkte auf dem Konto wie McLaren, obwohl der A523 das klar bessere Auto ist.

Er ist aber noch lange nicht gut genug, um Mercedes, Ferrari oder Aston Martin herauszufordern. Auf Red Bull fehlt im Rennen eine Sekunde pro Runde. Auf Ferrari und Mercedes rund vier Zehntel. Das ist Alpine-Chef Laurent Rossi zu viel. Wenn die Saison so weiter geht, fürchtet Rossi, werden die Saisonziele nicht erreicht.

Alpine wollte eigentlich seinen vierten Platz in der WM festigen und die Lücke zu den Verfolgern hinter Red Bull schließen. Davon ist man aber noch weit entfernt. Aston Martin hat ihnen in die Suppe gespuckt. Wenn man nur die Punkteausbeute von 2022 erreichen wollte, müsste der Schnitt bei 7,5 Zählern pro Grand Prix liegen. Nach fünf Rennen steht er bei 2,8.

© Alpine

In Miami musste sich Alpine hinter Red Bull, Aston, Martin, Ferrari und Mercedes anstellen.

Drei bis vier Zehntel hinter Erwartungen

In Miami stand der französische Nationalrennstall unter Beobachtung der Chefetage. Renault-Vorstandschef Luca de Meo und Laurent Rossi machten Station an der Front. Es war kein Höflichkeitsbesuch.

In einem Interview mit dem französischen TV-Sender "Canal Plus" übte Rossi harsche Kritik an seinem Team. Man habe die Entwicklungsziele im Winter verfehlt, sich zu viele operative Fehler geleistet und zu schlechte Ergebnisse abgeliefert für das Geld, das dem Rennstall zur Verfügung steht. Dabei fielen die Worte "amateurhaft" und "inakzeptabel".

Rossis Rundumschlag war als Weckruf gedacht. Für den Geschmack der Teamleitung zeigt die Truppe zu wenig Selbstkritik nach dem enttäuschenden Saisonstart. Der A523 lag zum Saisonstart drei bis vier Zehntel hinter den Erwartungen. In Bahrain und Baku wurden durch operative Fehler zu viele Punkte verschenkt. Es schwingt auch die Frage mit, ob es Sinn machte, ein so großes Upgrade zu einem Rennen zu bringen, das wegen des Sprintformats nicht genug Testzeit bot.

© Wilhelm

Teamchef Otmar Szafnauer steht nach der Rossi-Kritik unter Druck.

Aston Martin als leuchtendes Beispiel

Das Rennen in Miami war ein Spiegel, wo Alpine gerade steht. Auf dem fünften Platz mit dünnem Vorsprung auf Haas und Alpha Tauri, aber noch zu weit weg von den Teams, die man bis zum Saisonende einholen will. Obwohl Mercedes und Ferrari nicht ihre Normalform erreichten, kamen sie 22 respektive 18 Sekunden vor Pierre Gasly im schnelleren der beiden Alpine ins Ziel.

Ausreden, so die Order von ganz oben, dürfe es nicht geben. Aston Martin hat in einem Winter geschafft, was sich Alpine an die eigenen Fahnen geheftet hatte. "Wir dürfen unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren", fordert Rossi.

Noch liegt Alpine zwar in seinem 100-Rennen-bis-zum-Siegerteam-Plan, doch Aston Martins Aufstieg hat den Druck auf Enstone und Viry-Chatillon erhöht. Dabei darf man nicht vergessen, dass Aston Martin aus Racing Point entstand, deren Geschichte tatsächlich schon im Sommer 2018 begann. Nach viereinhalb Jahren biegt das Team endlich auf die Erfolgsstraße ein. Mercedes hat nach der Übernahme von BrawnGP vier Jahre gebraucht ein Spitzenteam zu werden, Red Bull nach dem Kauf von Jaguar fünf Jahre.

Die Ingenieure verweisen darauf, dass sich die in Baku präsentierten neue Teile bewährt haben. Der modifizierte Unterboden und die Änderungen an den Querlenkern und hinteren Bremsbelüftungen haben die angepeilten zweieinhalb Zehntel geliefert. Die neuen Seitenkästen für Imola versprechen noch einmal eineinhalb Zehntel. Teamchef Otmar Szafnauer ist optimistisch, dass Alpine den Anschluss an die drei Verfolger hinter Red Bull schaffen kann. Damit wäre das Saisonziel erreicht.

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