Alfa Romeo: Technik-Upgrade in Barcelona

Alfa Romeo immer schneller
Nächstes Upgrade in Barcelona

GP Miami 2022

Bei Alfa Romeo sah man am Wochenende von Miami, wie nah Glück und Pech in der Formel 1 zusammenliegen. Rookie Guanyu Zhou hätte ins Q2 vorstoßen können, wäre ihm im ersten Versuch kein Fehler passiert. Hätte sein Auto danach nicht auf die Waage gemusst, was den Zeitplan durcheinander brachte. Wären ihm hinten heraus nicht mehrere Autos im Weg gestanden. Andernfalls hätte der chinesische Youngster den Teamkollegen herausgekickt. Und Bottas wäre als 16. und nicht als Fünfter gestartet.

Diesen Platz hielt der Finne bis zur 49. Runde. Ein Fehler in der für Samstag neu asphaltierten und tückischen Kurve 17 kostete Bottas zwei Positionen an sein Ex-Team. Er hatte eine Spur zu spät gebremst. Aus Sorge, die Mercedes würden ihn angreifen. Der C42 war in Miami das bessere Auto, doch auf der Ergebnisliste war Mercedes die dritte Kraft. Der Routinier hatte nach Mauerkontakt Glück, überhaupt weiterfahren zu können. So stockte er als Siebter das Team-Konto um sechs Zähler auf. "Dass wir darüber ein bisschen enttäuscht sind, zeigt, wie groß unsere Fortschritte in dieser Saison sind", urteilte Teamchef Frederic Vasseur.

Valtteri Bottas - Alfa Romeo - GP Miami 2022 - USA
Wilhelm

Mangelnde Chancenverwertung

Alfa hat in den ersten fünf Rennen 31 Punkte gesammelt. Doppelt so viele wie der zweite Ferrari-Kunde Haas. Und doch eint beide, dass sie aus ihren Möglichkeiten zu wenig machen. Haas noch mehr als Alfa-Sauber. Der Schweizer Rennstall hätte den ein oder anderen Zähler mehr auf der Habenseite haben müssen. In Saudi-Arabien überhitzte bei Bottas der Motor. Sonst hätte er auch dort ordentlich gepunktet. Guanyu Zhou warfen zwei Strafen auf den elften Platz. In Australien wiederholte er dieses Ergebnis, denkbar knapp hinter Alexander Albon im Williams. Bottas hätte in Imola Vierter statt Fünfter werden können. Im Team glaubt man, dass ohne verpatzten Boxenstopp vielleicht sogar ein Podest drin gelegen wäre.

In Hinwil ist man sich bewusst, dass es in den nächsten Rennen eine bessere Chancenverwertung braucht. Jetzt hat man die Möglichkeit, sich von der direkten Konkurrenz wie Alpha Tauri, Haas, Aston Martin und Williams zu lösen und auf Kurs sechster Platz zu segeln. Und wenn die Weiterentwicklung stimmt, kann man vielleicht auch Alpine hinter sich lassen und McLaren gefährden.

Darauf arbeitet die Technikabteilung unter Jan Monchaux hin. In Hinwil werden Klimmzüge gemacht, um den C42 schnell besser zu machen. Teamchef Vasseur antwortet auf die Frage, ob es in Barcelona neue Teile geben wird. "Ein großes Upgrade", frohlockt der Franzose. Wenn alles nach Plan fertig wird.

Valtteri Bottas - Alfa Romeo - GP Miami 2022 - USA
Wilhelm

Sauber für Überraschung gut

In den ersten Rennen hat Alfa-Sauber das Auto beständig weiterentwickelt. In Bahrain ging es hauptsächlich um eine bessere Kühlung. Für Saudi-Arabien legte Hinwil an den hinteren Bremshutzen und der Hinterradaufhängung nach. Für Imola überarbeitete man den Unterboden im vorderen Bereich, änderte die Motorabdeckung und erneut die Bremsbelüftungen hinten.

Bis jetzt fruchten die Updates. Was umso wichtiger ist, weil der Joker des leichtesten Autos im Feld irgendwann aufgebraucht sein wird. Auch die Konkurrenz sollte irgendwann ans Mindestgewicht von 798 Kilogramm herankommen. Große Schwachstellen hat der C42 nicht. Wenn überhaupt, dann sind es die schnellen Kurven, die noch besser sein könnten – im Vergleich mit den unmittelbaren Gegnern.

Die Upgrades zielen genau daraufhin ab – auf eine bessere Performance in Highspeed-Kurven. Dafür braucht es noch mehr Abtrieb. Mechanisch ist das Auto mit den Pushrod-Aufhängungen vorn wie hinten eine Bank. Der C42 ist traktionsstark und wendig. Und er profitiert von der guten Fahrbarkeit und Power des Ferrari-Sechszylinder-Turbos.

Eine große Stärke ist zudem das Reifenmanagement. Sowohl vom Auto als auch vom Fahrer. Valtteri Bottas hängte Lewis Hamilton auf den Mediumreifen ab, je länger der Stint dauerte. Bis zum Stopp des Mercedes waren es bereits sieben Sekunden. Dieser C42 könnte in dieser Saison noch für die eine oder andere Überraschung gut sein.