Ärger um Tsunoda und Alonso nach Baku-Quali 2022

Fehler oder Absicht?
Ärger um Tsunoda und Alonso

GP Aserbaidschan 2022

Beat Zehnder war sauer. Der Sportdirektor von Alfa-Sauber kam eine halbe Stunde nach Ende der Qualifikation aus dem Turm der Rennleitung und wurde seinen Frust los. Jeder weiß, wie tückisch auf dem Baku City Circuit das Timing sein und wie schnell man aus der Wertung fliegen kann. Auch diesmal spielten gelbe und rote Flaggen für Ausrutscher und Unfälle wieder Schicksal.

Für beide Sauber-Piloten war nach dem Q2 Schluss. Valtteri Bottas und Guanyu Zhou wurde in den letzten Minuten der zweiten K.-O.-Runde die Chance genommen, eine Zeit zu fahren, die gereicht hätte, ins Q3 aufzusteigen. Ihnen kam eine gelbe Flagge dazwischen, die von Yuki Tsunoda ausgelöst wurde. Der Japaner hatte sich in Kurve 2 in den Notausgang verabschiedet.

Valtteri Bottas - Alfa Romeo - GP Aserbaidschan - Baku - Qualifikation - 11.6.2022
Motorsport Images

Albon sauer auf Alonso

Nach Meinung der Konkurrenz war Tsunoda absichtlich zu spät auf der Bremse. Er drehte den Alpha Tauri mit einer Rallyewende wieder in Rennrichtung, wartete dann aber 20 Sekunden, bis er das Training wieder aufnahm. So lange wurde an der Stelle gelbe Flaggen geschwenkt. Jeder, der in dieser Phase die zweite Kurve passierte, musste vom Gas. Auch beide Alfa-Sauber-Piloten. Damit war die Runde im Eimer. Esteban Ocon zählte ebenfalls zu den Tsunoda-Opfern. "Esteban war das erste Auto, das an der Stelle ankam", ärgerte sich Alpine-Teamchef Otmar Szafnauer.

Zehnder war gar nicht darauf aus, Tsunoda nachträglich noch eine Strafe aufzudrücken. Es hätte ja sowieso nicht genutzt. "Mir war nur wichtig, der Rennleitung zu zeigen, dass sie in solchen Fällen genauer hinschauen sollte. Das Gentlemen‘s Agreement, das unter den Piloten gelten sollte, können sie vergessen. In der Qualifikation schaut jeder nach seinem Vorteil. Und wenn eine gelbe Flagge beim Weiterkommen hilft, dann provoziert man halt eine."

So wie Fernando Alonso, wenn man Alexander Albon glauben darf. Der Williams-Pilot schimpfte wie ein Rohrspatz, als sich der Spanier in die Auslaufzone von Kurve 15 rettete. "Der Kerl gehört bestraft. Er hat so früh gebremst und hätte die Kurve locker geschafft", bellte Albon am Funk. Alonso beteuerte: "Das passiert mit kalten Reifen und Bremsen. Ich konnte nichts dagegen tun." Szafnauer klärte auf: "Fernando hatte ein Problem mit dem Brake-by-wire-System. Das Auto hat hinten überbremst. Nach dem Reset war wieder alles normal."