Auf dem Genfer Salon rollte Toyota den i-Road ins Rampenlicht, jetzt durften wir das futuristische Dreirad erstmals fahren. So soll also die Mobilität von morgen aussehen? Na dann: Her damit.
Ein bisschen merkwürdig wirkt der Toyota i-Road schon, selbst angesichts der immer dichteren Bevölkerung deutscher Innenstädte durch den formal nicht ganz unähnlichen Renault Twizy. Die Japaner halten allerdings das vierte Rad beim Toyota i-Road für entbehrlich, schrauben an die Vorderachse zwei Trennscheiben im Format 80/90 R16, hinten dreht sich ein 120/90 R10-Rädchen – und lenkt.
Bei 30 km/h will es der Toyota i-Road auf 50 Kilometer schaffen
Spätestens jetzt wird es zum ersten Mal interessant. Und die Vorderräder? Hier sorgt je ein Aktuator dafür, dass sie aktiv ein- und ausfahren um den Toyota i-Road immer in der Waage zu halten. Nun, und dann stecken in ihnen noch zwei Radnabenmotoren mit je 3 kW Leistung, gespeist aus einer Lithium-Ionen-Batterie. Ihre Kapazität soll ausreichen, um mit dem Dreirad 50 Kilometer weit zu kommen – aber nur, so lange sich der Fahrer ein Tempolimit von 30 km/h selbst auferlegt. Bis zu 60 km/h könnte der Toyota i-Road schnell werden, aufgrund einer anderen Homologation wären es in Europa nur 45 km/h.
Der Toyota i-Road bringt gerade mal 300 Kilo auf die Waage
Der Einstieg in den Zweisitzer gelingt problemlos, sogar richtige Türen hat er, eine Lüftung aber nicht – eine Frontscheibenheizung kämpft für den optimalen Durchblick. Die Bedienung stellt keine große Herausforderung dar, die Feststellbremse funktioniert wie im Prius per Fußpedal und links vom Lenkrad sitzen drei große Tasten für die Getriebesteuerung: R,N,D.
Also ab dafür, der 300 Kilogramm schwere Toyota i-Road surrt los, bereit zum Kampf durch den Großstadt-Dschungel – den Toyota sicherheitshalber durch ein weitläufiges Testgelände ersetzt hat. Tapfer nimmt der i-Road Fahrt auf, dazu bereit, an der Ampel für verdutze Gesichter zu sorgen.
Der Wendekreis liegt bei nur 3 Metern
Die Sitzposition fällt recht bequem aus, für den Sozius dagegen weniger. Macht nichts, denn nur selbst fahren macht Laune, wenngleich die recht indirekte Lenkung des 2,35 Meter kurzen Apparates noch gewöhnungsbedürftig erscheint. Die Abstimmung sollte der eines Autos gleichen, mit dem Unterschied, dass die meisten Autos über deutlich mehr als drei Meter Wendekreis verfügen. Aber bereits nach ein paar Metern fällt die Kurbelei kaum noch auf, spielerisch beschreibt der Toyota Achter auf geringstem Raum, lediglich gestört von Brumm-Geräuschen und Vibrationen.
Der Twizy wirkt dagegen wie ein Krankenfahrstuhl
Sensoren überwachen den Neigungswinkel und warnen den Fahrer, wenn er es übertreibt – japanisch frühzeitig, also sehr frühzeitig. Na dann, flat out, der i-Road saust den Steigungshügel herauf, schlägt oben einen Haken, flitzt herunter, verzögert zuverlässig – und dann der Versatz. Die beträchtliche Schräge ignoriert der 87 Zentimeter breite Toyota einfach, bleibt gerade, kein Rucken, kein Poltern, vom Fahrwerk kommen keinerlei mechanischen Geräusche. Und dann wieder Achter, mit ordentlicher Schieflage zwar, aber ohne jedes Kippgefühl, immer wieder. Dagegen wirkt der Twizy wie ein Krankenfahrstuhl und ein Elektro-Smart einfach fad (wenngleich aber auch wie ein richtiges Auto, zugegeben).
Ein wirklich nette Idee, der I-Road, der nun in Feldversuchen in Japan und in Frankreich erprobt wird, unter anderem als Bestandteil eines Mobilitäts-Konzeptes. Die üblichen Fragen nach der Verfügbarkeit für jedermann und dem Kaufpreis beantwortet Toyota derzeit nicht - schade.
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