Boah, ist der groß geworden. Das ist der erste Gedanke, der dir angesichts des Neuen durch den Kopf schießt. Der Fabia , nun auf Basis der MQB-A0-Plattform wirkt nicht nur erwachsener, er verfügt über mehr Radstand, ist länger und breiter als das zierlichere Vorgänger-Modell. Seine Maße entsprechen etwa jenen des Golf IV – dem VW Golf, der 1999 beim Marktstart des ersten Fabia zur Jahrtausendwende aktuell war. 111 Millimeter mehr Außenlänge, 94 Millimeter mehr Radstand, 50 Liter mehr Kofferraumvolumen, das ist im sogenannten A0-Segment eine andere Welt. Dass der Fabia deutlich erwachsener wirkt, liegt nicht nur an Raumangebot und schierer Größe. Das Interieur sagt ebenfalls Golf-Klasse. Der phoenixorange Testwagen verfügt über die feinere Style-Ausstattung, der Innenraum ist mit haptisch angenehmen Kunststoffen ausgekleidet, das Virtual Cockpit und der große Infotainment-Monitor wirken nicht viel anders als in größeren MQB-Autos.
Mit einem Angebot von vier Motoren soll der Fabia ab 18. September an den Start gehen. Die Top-Motorisierung, der 1.5 TSI mit 150 PS, wird erst Anfang nächsten Jahres zur Verfügung stehen. So sind es also allesamt Dreizylinder-Benziner, und zwar reine Verbrenner. Mildhybride wird es vorerst nicht geben. 110 PS leistet der Einliter-Dreizylinder in unserem Fabia, die Kraftübertragung übernimmt ein Siebengang-DSG. Wüsste man nicht, dass im Motor vorn nur drei Zylinder arbeiten, man käme so ohne weiteres nicht darauf. Leise und geschmeidig arbeitet der kleine Evo-Motor, tritt kräftig an und harmoniert geschmeidig mit dem Doppelkupplungsgetriebe. Nur wenn nach Ampelstopps die Start/Stopp-Automatik das Triebwerk wieder anwirft, schüttelt sich der Skoda leicht. Das haben Mildhybride mit Startergeneratoren inzwischen fluffiger drauf.

In unter zehn Sekunden bis Tempo 100
200 Nm kann das Triebwerk laut Datenblatt aufführen, gefühlt sind es sogar ein paar mehr. Das Gefühl nach mehr Motor jedenfalls kommt in diesem Fabia nicht auf. Selbst wenn es mal hurtiger vorwärtsgehen soll, büßt der Antriebsstrang nur wenig von seiner Contenance ein. Das Motorengeräusch wird etwas nachdrücklicher, die Gangwechsel werden spürbarer, das war’s. Allerdings bieten die Verkehrsverhältnisse an einem Nachmittag bei Danzig nur selten die Gelegenheit, mal heftiger aufs Gas zu drücken. Wenn wir könnten, wie wir wollten, wäre der Fabia in knapp unter zehn Sekunden bei 100 km/h, Top Speed 205. Dafür bieten die holprigen Landstraßen dem Fabia-Fahrwerk reichlich Gelegenheiten, sich auszuzeichnen. Große und kleine Unebenheiten verkraften die Fahrwerkselemente mühelos. Auch das hat so gar nichts Kleinwagenhaftes mehr. Solide und vertrauenerweckend steif wirkt der Wagen auf holperigem Geläuf. Da freuen wir uns bereits auf den ersten Vergleichstest. Beim Federungskomfort dürfte der Fabia ziemlich weit vorn liegen.
Das gilt gleichermaßen für die Sicherheitsausstattung. LED-Leuchten rundum kann man dazu zählen, jede Menge Airbags oder auch Travel Assist mit adaptiver Abstandsregelung und Spurhaltefunktion, den Spurwechselassistent oder den Frontradar mit City-Notbremsassistent. So fällt es leicht, sich im Fabia heimisch zu fühlen, und wer mit der Bedienung von Fahr- und Infotainment-Funktion in MQB-Fahrzeugen gut vertraut ist, kommt auch mit dem neuen Bedienkonzept gut zurecht. Nur für die Klimaregelung wünschte man sich echte Tasten. Wenn, wie im Testwagen, das große Amundsen-Navi verbaut ist, muss für Klimafunktionen der Touchscreen bemüht werden, das geht anderswo besser.

Bei 16.240 Euro geht es los
Platzmangel kommt übrigens kaum auf, vorn wie hinten sitzen selbst größere Erwachsene sehr locker, Knie- und Kopffreiheit fallen ebenfalls eher klassenunüblich üppig aus. Über den 380 Liter fassenden Kofferraum sprachen wir bereits. Maximal passen bis 1.190 Liter ins Fabia-Heck. Da kann man sogar verschmerzen, dass die Kombiversion noch auf sich warten lässt. Was so ein Fabia denn kostet? Den 1.0 mit 110 PS gibt es ab 19.840 Euro (Ambition), den preiswerten 1.0 MPI mit 80 PS ab 16.240 Euro – nicht zu viel für so einen erwachsenen Kleinwagen.