Renault Captur im Fahrbericht: Die Clio-SUV-Adaption

Renault Captur im Fahrbericht
:
Die Clio-SUV-Adaption

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Mit dem neuen Renault Captur rollt nun die erste französische Alternative zu Mini Countryman, Nissan Juke und Opel Mokka auf den Markt. Ein Tick mehr Kreativität, Variabilität und sparsame Motoren sollen dem großen Bruder des kleinen Clio zum Erfolg verhelfen.

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Vorab ein künftiges Zwiegespräch: „Erster, Erster“, grinst der Renault Captur und zieht keck seine schwarze Kühlernase hoch. „Wieso Erster? Worin denn überhaupt?“ könnte jetzt ein Opel Mokka fragen. „Mich haben sie doch schon über 60.000 Mal verkauft.“ „Tja – aber Du hast etwas, was ich nie haben werde: Allradantrieb. Und darum bin ich der erste SUV, der grundsätzlich ohne zweite Antriebsachse gebaut wird.“

Genug geplaudert – er hat ja Recht. Allerdings vergisst Monsieur Renault Captur zu erwähnen, dass ihm beziehungsweise Renault gar nichts anderes übrig geblieben ist. Schließlich basiert er auf der Plattform seines sechs Zentimeter kleineren, gerade mal 100 kg leichteren Bruders, dem Clio. Für eine Welle nach hinten wäre also gar kein Platz im Renault Captur. Die eigene Geldbörse – die Preise starten bereits bei 15.290 Euro – und die Fondinsassen profitieren jedenfalls von dem Verzicht.

Denn eine um 16 Zentimeter verschiebbare Rückbank (Serie) erlaubt im Renault Captur eine großzügige Beinfreiheit. Das Ladevolumen variiert entsprechend zwischen klassenüblichen 377 und 455 Litern. Maximal lassen sich 1.235 Liter verstauen, wobei ein variabel einsetzbarer Gepäckraumboden für eine nahezu ebene Ladefläche sorgt.

Fahrer und Beifahrer blickenim Renault Captur indes auf das wohlbekannte Clio-Cockpit mit seinen großen, gut ablesbaren Rundinstrumenten und den ebenfalls runden Lüftungsdüsen, während zahlreiche Dekorvarianten eine optische Individualisierung erlauben. Dass die Franzosen dabei auch den Alltagsnutzen nicht vergaßen, zeigen die auf Wunsch lieferbaren Sitzbezüge zum Abziehen. Sollte der Junior also mal wieder sein Erdbeereis auf dem Sitz des Renault Captur verteilt haben, können die Bezüge einfach in die Waschmaschine – aber bitte nur bei 40 Grad. Und das Handschuhfach ist im Renault Captur eine gekühlte, elf Liter große Schublade.

Renault Captur setzt auf Komfort statt Dynamik

Als Einstiegsmotorisierung im Renault Captur fungiert der aufgeladene, charmant schnurrende 0,9-Liter-Dreizylinder-Benziner, der mit seinen 90 PS und einem Drehmoment von 135 Nm eher für die Stadt oder Kurzstrecken taugt. Deutlich kräftiger geht der Turbo-Vierzylinder mit seinen 120 PS ans Werk, der stets mit einem etwas trägen Sechsgang-Doppelkupplungsgetriebe kooperiert.

Da der Direkteinspritzer erst ab der mittleren Ausstattungslinie Dynamique zu haben ist, werden aber mindestens 19.390 Euro für einen entsprechenden Renault Captur fällig. Die Dieselfraktion wird zunächst ausschließlich mit dem kultivierten 1,5-Liter-dCi 90 (ab 17.090 Euro) bedient, der dank seinem kräftigen Drehmoment von 220 Nm energisch anschiebt, der den Kraftstoff erfreulich leise und effizient verbrennt: Der NEFZ-Verbrauch liegt gerade mal bei 3,6 Liter/100 km.

Einmal unterwegs, erweist sich der relativ leichte Renault Captur als erfrischend entspannt. Renault hat darauf verzichtet, ihn auf Dynamik zu trimmen, gönnt ihm stattdessen ein komfortabel abgestimmtes Fahrwerk sowie eine maßvoll direkte Lenkung. Lediglich Querfugen sorgen mitunter für Unruhe. Oder Kurven. Denn egal ob im Kreisel oder über Land – immer wieder behindern die breiten A-Säulen des Renault Captur den freien Blick und zwingen zu nervösen Kopfbewegungen.

Renault Captur mit moderaten Preisen

Immerhin stiftet die Preisliste wenig Aufregung. Drei Ausstattungslinien werden für den Renault Captur angeboten, wobei die Basis Expression ohne Radio und Klimaanlage auskommen muss. Erst für die besser ausstaffierten Dynamique-Modelle (2.000 Euro Aufpreis) ist ein Dach in Kontrastfarbe zu haben (400 Euro), und die Topversion Luxe kostet weitere 1.500 Euro mehr.

Auf Seite 8 der Renault Captur-Preisliste findet sich dann doch noch eine kleine Überraschung: ein internetbasiertes Infotainment-System, das über eine App namens R-Sound-Effekt die Insassen drehzahlabhängig mit V6-Gebrumm oder den heiseren Tönen der Renault-Pokalrenner beschallen kann. Auch damit hat der Renault Captur seinen künftigen Gegnern also etwas voraus. Ob das reicht?

Fazit

Ein SUV ganz ohne Allrad – warum nicht? Das spart Geld und Gewicht. Und ins Gelände müssen die feschen Kleinen sowieso nie. Renault setzt lieber auf eine ansprechende Optik, nette Ausstattungsdetails und ein gutes Platzangebot. Der starke Benziner TCe 120 ist allerdings recht teuer.

Tabelle (techn. Daten)

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