Porsche Panamera Diesel im Fahrbericht: Sparsamer Luxus-Sportler

Porsche Panamera Diesel im Fahrbericht
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Sparsamer Luxus-Sportler mit 250 PS

Porsche Panamera Diesel, Frontansicht, Front © Achim Hartmann 27 Bilder

Porsche erweitert die Panamera-Familie um eine sparsame Diesel-Variante. Zum Einsatz kommt der aus dem Cayenne bekannte Dreiliter-V6 mit 250 PS und 550 Newtonmetern. Passt der denn zum sportlichen Gran Turismo?

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Diesel im Porsche? Noch vor wenigen Jahren war diese Kombination ebenso undenkbar wie ein dicker Geländewagen im Programm der Zuffenhausener Sportwagenschmiede. Heute ist der allradgetriebene Cayenne mit großem Abstand Bestseller der Marke und seit zwei Jahren auch mit einem Dieselmotor erhältlich – einem von Konzernbruder Audi entwickelten Dreiliter-Sechszylinder.

Porsche Panamera mit überarbeitetem Diesel

Ab August steht der zweite Selbstzünder in den Porsche-Showrooms, der Panamera Diesel. Nach dem Topmodell Turbo S mit 550 PS und dem S Hybrid mit aufgeladenem Dreiliter-V6 und Elektromotor (Systemleistung 380 PS) kommt der Diesel bereits als dritte neue Panamera-Variante in diesem Jahr. Zugleich ist er auch der Sparsamste der mittlerweile achtköpfigen Familie. Und der Schwächste: 250 PS leistet der Langhuber, 50 PS weniger als der 3,6 Liter große V6 der Einstiegs-Version. Der Diesel wurde erst kürzlich gründlich überarbeitet und entspricht nun dem modernsten Stand der Technik, dem der so genannten zweiten Generation.

Das bedeutet optimierte Effizienz unter anderem durch Direkteinspritzung mit hohen 2.000 bar Common-Rail-Druck über Piezo-Injektoren, die bis zu fünf Teileinspritzungen pro Arbeitstakt erlauben und damit zu einem weichen Verbrennungsverlauf beitragen. Aufladung durch eine Turbine mit variabler Schaufelgeometrie, 1,5 bar maximaler Ladedruck, verbesserte Gemischbildung durch Drallwirkung, Kühlung der rückgeführten Abgase, Rekuperation im Bremsbetrieb sowie ein spontan arbeitendes Start-Stopp-System sind weitere Merkmale des modifizierten Triebwerks.

Beste Voraussetzungen für entspanntes Reisen

Erster Eindruck nach der Zündschlüsseldrehung: Die Maschine des Porsche panamera Diesel läuft ein wenig rau, aber sehr leise. In Fahrt arbeitet sie weicher und vibrationsarm, klingt völlig unspezifisch. Ihrer dezenten Geräuschentwicklung nach könnte sie auch als Benziner durchgehen. Unter Volllast wird der Ton zwar etwas kerniger, aber keineswegs lästig. Die gute Laufkultur ist auch ein Resultat aufwendiger akustischer Dämmung.

Beste Voraussetzungen also für entspanntes Reisen und für temperamentvolle Fortbewegung. Denn schon unter 2.000 Touren beschleunigt der Dreiliter den Porsche Panamera kraftvoll und zieht ihn gleichmäßig wie an einem Gummiband bis zum Drehzahllimit bei 4.500 Umdrehungen. Da kommen keine Zweifel an dem maximalen Drehmoment von 550 Newtonmetern auf, die im Leistungsdiagramm eine kleine Hochebene zwischen 1.750 und 2.750 Touren bilden.

Porsche Panamera Diesel mit serienmäßiger Achtgang-Automatik

Die Anfahrschwäche des Motors kaschiert die serienmäßige Achtgang-Automatik prima. Sie stammt vom japanischen Zulieferer Aisin, arbeitet mit Ausnahme der ersten Fahrstufe stets mit Wandlerüberbrückung und gefällt durch weiche Gangwechsel sowie ausreichend rasche Rückschaltungen. Lenkradpaddel erlauben manuelle Eingriffe, auf die man aber meist gerne verzichtet, denn zu betont sportlicher Gangart animiert diese Antriebskombination im Porsche Panamera nicht.

Trotzdem ist der fast zwei Tonnen schwere Panamera Diesel ein echter Porsche – mit ansprechender Beschleunigung in 6,8 Sekunden von null auf Tempo 100 und fahrdynamischen Talenten, die sich in weitgehend neutralem Kurvenverhalten, hoher Wankstabilität, zielgenauer Lenkung mit gutem Fahrbahnkontakt und feinem Handling äußern. Dazu bietet er einen überraschend ausgewogenen Federungskomfort, der ihn als angenehmen Reisegefährten adelt.

Niedriger Verbrauch soll Kunden locken

Und sein Verbrauch? Der kann sich durchaus sehen lassen, mit 6,5 L/100 km im Norm-Fahrzyklus und mit Werten von 7,5 bis neun Liter laut Bordcomputer bei gelassener bis zügiger Gangart ist der Porsche Panamera Diesel sparsamer als der S Hybrid (6,8). Mit aufpreisfreier, rollwiderstandsoptimierter All-Season-Bereifung im 19-Zoll-Format verspricht Porsche eine Senkung des Normverbrauchs auf 6,3 Liter pro 100 Kilometer.

Die Marketing-Strategen sind überzeugt, dass diese Antriebskombination auch im Markt gut ankommt. Auf etwa 20 Prozent schätzen sie den Diesel-Anteil bei der Porsche-Limousine weltweit. Deutschen Käufern trauen sie sogar eine weit höhere Diesel-Akzeptanz zu: Fast jeder Zweite könnte ihn wählen. Warum auch nicht? Er passt gut zum Panamera – der Diesel.

Tabelle (techn. Daten)

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